Paul Kirchhof

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Paul Kirchhof bei einer Festrede im Jahr 2005
Paul Kirchhof beim Forum Alpbach 2008

Paul Kirchhof (* 21. Februar 1943 in Osnabrück) war von 1987 bis 1999 Richter am Bundesverfassungsgericht.

Leben und Wirken

Paul Kirchhof versuchte als Verfassungsrichter, das schwer durchschaubare Steuerrecht verständlicher zu machen. 1999 kehrte er an die Universität Heidelberg zurück. 2003 legte er einen einfachen, allgemeinverständlichen Entwurf eines neuen Einkommensteuergesetzes vor.

2005 erhielt Paul Kirchhof den „Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache“ für seine Verdienste um die Sprache des Rechts und das deutsche Sprachenrecht. Die Jury urteilte, er habe die verfassungsrechtliche Bedeutung der deutschen Sprache als Grundlage des demokratischen Rechtsstaates klar herausgearbeitet. Immer wieder habe Kirchhof das Verfassungsgebot der Verständlichkeit, Klarheit und Nachvollziehbarkeit von Rechtstexten für alle Bürger betont. „Die Sprache ist Form und Zeichen für Recht, sie ist seine Grundlage und sein Werkzeug zugleich“, schrieb Kirchhof. Daraus ergebe sich für den Gesetzgeber, die Rechtsprechung und die Verwaltung die Verpflichtung, den Bürgern so gegenüberzutreten, daß sie von ihnen verstanden werden könne. [1]

Im August 2005 berief Angela Merkel Paul Kirchhof in das CDU-Wahlteam für die Bundestagswahl 2005. Er sollte im Falle eines Wahlerfolges Bundesminister der Finanzen werden.

Ehrungen (Auswahl)

  • 2000 Heinrich-Brauns-Preis
  • 2000 Hanns-Martin-Schleyer-Preis
  • 2000 Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik
  • 2005 Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Einkommensteuergesetzbuch. Ein Vorschlag zur Reform der Einkommen- und Körperschaftsteuer vorgelegt von Paul Kirchhof. Kommentierte Ausgabe mit Rechtsverordnung und Glossar. Heidelberg: Müller, 2003, XVI, 367 S., ISBN: 3-8114-5136-7 (Schriftenreihe des Instituts für Finanz- und Steuerrecht; Band 2)
  • Der sanfte Verlust der Freiheit. Für ein neues Steuerrecht, klar, verständlich, gerecht. München; Wien: Hanser, 2004, XI, 227 S., ISBN: 3-446-22689-3
  • Josef Isensee, Paul Kirchhof (Hrsg.): Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland. Band 2: Verfassungsstaat, 3. Auflage. Heidelberg: C. F. Müller, 2004, XXIX, 1079 S., ISBN: 3-8114-5071-9
  • Der Weg zu einem neuen Steuerrecht, klar, verständlich, gerecht. Mit einem neuen Vorwort von Paul Kirchhof zur Taschenbuchausgabe. München: Deutscher Taschenbuch-Verlag, 2005, X, 227 S., ISBN: 3-423-34216-1 (dtv ; 34216)

Literatur (Auswahl)

  • Heinrich-Brauns-Preis 2000. Verleihung an Professor Dr. iur. Paul Kirchhof, Bundesverfassungsrichter a.D., Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, 15. April 2000, in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg", Mülheim a.d. Ruhr. Essen: Bistum Essen, Dezernat für Gesellschaftliche und Weltkirchliche Aufgaben, 2000, 40 S. (Berichte & Beiträge / Bistum Essen, Dezernat für Gesellschaftliche und Weltkirchliche Aufgaben; Heft Nr. 40)
  • Hanns-Martin-Schleyer-Preis 2000/01. Verleihung an Bundesverfassungsrichter a.D. Prof. Dr. Paul Kirchhof und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Helmuth Rilling am 4. Mai 2001 im Neuen Schloß in Stuttgart. Köln: Hanns-Martin-Schleyer-Stiftung, 2001, 78 S., ISBN: 3-7616-1517-5 (Veröffentlichungen der Hanns-Martin-Schleyer-Stiftung; Band 57)
  • Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik 2000. Preisträger: Carola Kaps, Paul Kirchhof, Förderpreisträger: Beate Depping, Göran Schattauer, Marcus Vetter am 29. September 2000 in Bonn. Bonn: Ludwig-Erhard-Stiftung: 2000, 71 S., ISBN: 3-88991-045-9
  • Rudolf Mellinghoff (Hrsg.): Die Erneuerung des Verfassungsstaates. Symposion aus Anlaß des 60. Geburtstages von Professor Dr. Paul Kirchhof. Heidelberg: Müller, 2003, X, 210 S., ISBN: 3-8114-5157-X (Heidelberger Forum; Band 121)
  • Rudolf Mellinghoff und Ulrich Palm (Hrsg.): Gleichheit im Verfassungsstaat. Symposion aus Anlaß des 65. Geburtstages von Paul Kirchhof. Heidelberg: Müller, 2008, X, 236 S., ISBN: 978-3-8114-7723-0 (C. F. Müller Wissenschaft)

Weblinks

Fußnoten

  1. Michael H. Ragwitz: Ex-Verfassungsrichter erhält den Kulturpreis Deutsche Sprache. In: Journalismus.compact vom 19. Mai 2005