Magdalene Wilhelmine von Württemberg

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Das Portrait von Magdalene Wilhelmine von Württemberg um 1710
Portrait von Magdalene Wilhelmine von Württemberg vor 1742

Magdalene Wilhelmine von Württemberg (* 7. November 1677; † 30. Oktober 1742) war die Tochter des Herzogs Wilhelm Ludwig von Württemberg und Ehefrau von Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach, dem Stadtgründer Karlsruhes.

Leben

Die kirchliche Eheschließung, die von beiden Eltern geplant worden war, fand am 8. Juli 1697 in Stuttgart statt.

In einem 17-seitigen Brief vom 8. Oktober 1697 schrieb Magdalena Wilhelmines Mutter, Magdalena Sibylla von Hessen-Darmstadt[1] ihrer Tochter und erinnerte sie unter anderem daran, dass sie in der „wahren ungefärbten Gottesforcht erzogen und dazu angeführet worden“ sei. Sie solle allen „Paßionen“ entsagen, „alß da sindt schneller Zorn, Ungedult, Emportement, Aversion vor den Leuten“. Ferner warnte sie ihre Tochter vor Gefallsucht und Einbildung. Außerdem solle sie „sich äußerst zu befleißigen, dero hertzliebsten Herrn nicht allein alle hertzliche eheliche Liebe immerfort zu erweißen […], sondern […] auch allen gebührenden Respect tragen und Gehorsam leisten, daß er sich Ihro allzeit freuen“ und sie „beyderseyts eine recht vergnügte, friedliche, frohe und ruhige Ehe biß an ihr Endt […] untereinander besitzen mögen“. Magdalena Sibylla war zu ihrer Zeit auch eine bekannte Kirchenlieddichterin und wie die Eltern von Karl Wilhelm tiefreligiös eingestellt. Die Ehe war jedoch keine Liebesheirat und so lebten beide bald getrennt voneinander.

Im März 1703 musste sie sich schwanger aufgrund der zugespitzten militärische Lage während des Spanischen Erbfolgekriegs, die Französische Arme hatte am 12. März die Festung Kehl eingenommen, zu ihrer Mutter nach Stuttgart begeben. Bald nach der Geburt der zweiten Sohnes Friedrich von Baden-Durlach begab sie sich zu ihren Schwiegereltern, die sich wieder ins schweizerische Exil in das Basler Palais in Sicherheit gebracht hatten. Als sich die militärische Lage im Jahr 1705 durch die Erfolge der Rheinarmee westlich des Rheins stabilisiert hatte, kehrte sie mit der Markgräflichen Familie am 9. August wieder nach Durlach zurück. Doch bereits im darauffolgenden Mai 1706 musste die Familie wieder nach Basel ins Exil flüchten, weil eine französische Armee unter dem Befehl von Marschall Claude-Louis-Hector de Villars mit einem 30.000 Mann starken Heer bei Bühl auftauchte. Ihr Mann, der Erbprinz Karl Wilhelm, hatte mit weit unterlegenen Kräften, bestehend aus 2.000 Fußsoldaten und 600 Dragonern, an der Stollhofener Linie Stellung bezogen. Er musste diese strategisch wichtige Stellung aufgeben und konnte sich mit seinen Männern ohne Verluste bis nach Pforzheim zurückziehen. Magdalena Wilhelmine blieb in der Karlsburg zurück. Als im August Marschall Villar in Durlach ankam, erreichte sie durch Verhandlungen, dass die Markgrafschaft geschont wurde. Dieses Zugeständnis ließ sich der Baden-Durlachische Markgraf 50.000 Gulden kosten. Zusätzlich erreichte sie, dass sich der nichtbewaffnete Adel, Beamte und der Klerus mit französischen Pässen frei in der Markgrafschaft bewegen konnten.

Sowohl sie als auch ihr Mann feierten gerne Karneval und besaßen eine Reihe von Kostümen. Sie selbst hatte 23 „Verkleidungs- oder CarnavalsKleider“, vom „Türckhen Kleidt“ bis zum „alt Trütschkleid“.

Karl Wilhelm begab sich zu Beginn des Polnischen Erbfolgekriegs im Oktober 1733 ins Exil in das Basler Palais. Die Beweggründe dafür sind nicht überliefert. Magdalena Wilhelmine und die Enkel ließ er in Durlach zurück. Sie machte am 4. Dezember ihr Testament und ließ ein Inventar aufstellen. Darin wurden 300 geistliche und 100 weltliche Bücher aufgeführt, darunter etliche Nachschlagewerke.

Nachdem Karl Wilhelm seine Hofsängerinnen entlassen hatte, die letzte verließ 1733 das Schloss, näherten sich beide wieder einander an, wohnten und lebten jedoch weiterhin räumlich voneinander getrennt.

An der offiziellen Trauerfeier für Karl Wilhelm nahm sie und die Familie nicht teil. Sie ließen sich durch Adelige vertreten.

Sie selbst wurde in der Gruft der Schlosskirche zu Pforzheim beigesetzt.

Literatur

(Auswahl)

Weblinks

Fußnoten