Staatliche Münze
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Die Staatliche Münze Karlsruhe ist eine der kleinsten Münzstätten Deutschlands.
Gebäude
Das Gebäude beruht auf Plänen des Karlsruher Architekten Friedrich Weinbrenner, der wiederum auf Pläne des Militärbaumeisters Friedrich Arnold aus dem Jahre 1816 zurückgegriffen hatte und wurde nach Weinbrenners Tod am 9. Februar 1827 von dessen Schüler Friedrich Theodor Fischer vollendet. An Weinbrenner erinnert eine Bronze-Büste im Innenhof des Gebäudes.
Geschichte
Die erste Münzstätte gab es bereits 1732 in einem Nebengebäude des Schlosses. Bereits zwei Jahre nach der Gründung der Münze wurde diese in die schützenden Mauern Durlachs verlegt. Seit 1753 münzte Baden nach einem Konventions-Münzfuß, der aus einer Gewichtsmark von 234 g Feinsilber, 10 Konventions-Taler zu je 2 Gulden, den Gulden zu 60 Kreuzern entstehen ließ. Durch eine geschickte Bündnis- und Heiratspolitik nahm das Kurfürstentum Baden stark an Einfluss zu und wurde 1806 Großherzogtum. Als Folge dieser Ereignisse wurde 1816 der Neubau einer Münze in der Karlsruher Stephanienstraße beschlossen. Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene "Münz-Füße". Der Wiener Münzvertrag von 1857 gab auch für Baden Anlaß, das Zoll-Pfund von 500 g anstelle der Gewichtsmark mit der Ausprägung von 30 Talern aus 500 g Feinsilber einzuführen. Goldmünze war bis 1857 der Dukat, von dort ab bis zur Einführung der Reichswährung die Vereins-Krone. Anstelle der Landeswährung trat nun von 1873 ab die neue Reichswährung, die Gold-Mark zu 100 Pfennigen.
Das Münzzeichen der Staatlichen Münze Karlsruhe ist seit 1872 ein „G“. („G“ steht für den siebt-platzierten Ort in der Sortierung der Prägeanstalten nach der Größe, als es noch sieben Münzstätten gab. Zwei sind inzwischen geschlossen, doch das „G“ ist erhalten geblieben.) 1949 wurden 1-, 5- und 50-Pfennig-Stücke mit dem Aufdruck „Bank deutscher Länder“ versehen, ab 1950 wurde sie durch die Umschrift „Bundesrepublik Deutschland” ersetzt. Allerdings hatten die Karlsruher Maschinen versehentlich auch 1950 noch kurzzeitig die alte Umschrift verwendet. Dadurch entstanden etwa 30.000 Fehlprägungen, die in Umlauf kamen. Sammler zahlen dafür inzwischen mehrere hundert Euro. In den 1970er Jahren kam es dann zum „Karlsruher Münzskandal“: Der damalige Direktor der „Münze“ ließ Nachprägungen der seltenen 50-Pfennig-Stücke anfertigen, die er dann mit einigen Mitarbeitern zu hohen Preisen verkauft hatte. Da es sich aber offiziell nicht um Falschgeld handelte, wurden die Beteiligten nur wegen Betrugs und Diebstahls von Münzmetall verurteilt und erhielten Bewährungsstrafen.
Am 1. Januar 2002 wurde der Euro zu 100 Cent als neues Zahlungsmittel in Deutschland eingefüht. Schon 1998 schlossen sich die beiden Münzstätten Karlsruhe und Stuttgart zusammen. In beiden Münzstätten werden insgesamt 38% der Umlaufmünzen der Bundesrepublik Deutschland hergestellt.
Adresse
- Staatliche Münzen Baden-Württemberg
- Die Münze Karlsruhe
- Stephanienstraße 28 a
- 76133 Karlsruhe
- Telefon: (07 21) 91 74 - 0
- Telefax: (07 21) 91 74 - 2 34
Literatur
Peter Pretsch, Rolf Lederbogen: „Vom Gulden zum Euro. 175 Jahre Münzstätte Karlsruhe.” Häuser- und Baugeschichte: Schriftenreihe des Karlsruher Stadtarchivs Band 3, Info Verlag 2002, ISBN: 3881902902.
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Staatliche Münze“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Staatliche Münze“
- Blick in die Geschichte Nr. 99 vom 21. Juni 2013: Der Karlsruher Münzskandal von 1975