Linkenheim
Linkenheim war bis 1975 eine eigenständige Hardtgemeinde und gehört seither zu Linkenheim-Hochstetten.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Linkenheims ist im Jahre 777 in einem Güterverzeichnis des Klosters Lorsch.
Die Linkenheimer verdienten sich früher ihre Lebensgrundlage mit Fischfang, Ackerbau, Flussschifffahrten und Fährdienst über den Rhein.
Bis 1620 floss der Rhein unmittelbar am Fuße des Hochufers entlang. 1773 begann Georg Adam Lang mit dem Bau des Hochwasserschutzdammes. Im 19. Jahrhundert wanderten viele Menschen aus. Zwischen 1810 und 1870 waren es 360 Auswanderer nach Amerika. 1877 wurden eine neue evangelische Kirche, ein neues Rathaus und ein Schulhaus gebaut.
im 20. Jahrhundert
100 Linkenheimer Kriegsteilnehmer mussten ihr Leben im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) lassen. Nach einer Periode der Arbeitslosigkeit in der Nachkriegszeit kamen langsam wieder bessere Verhältnisse. Es wurden in Karlsruhe viele neue Arbeitsplätze geschaffen und somit Linkenheim im Jahr 1939 2.421 Einwohner.
In der Weimarer Republik machten in Linkenheim bei Parlamentswahlen schon früh antisemitische Kräfte einen größeren Anteil aus. Die Deutschvölkische Reichspartei erhielt durch die Werbung des aus Liedolsheim stammenden Kandidaten Roth erhielt bei der Reichstagswahl 1924 über 27% der Stimmen. In Baden erreichte die Partei lediglich 0,3% . Die NSDAP steigerte eich kontinuierlich auf zuletzt 65,6 % im März 1933.
1924 eskalierte ein Konflikt zwischen dem konservativen Bürgermeister August Heuser und des sozialdemokratischen Gemeinderats. Der Vorwurf lautete auf wiederholte Befugnisüberschreitung und zeitgleichem Vernachlässigen des Amtes. Eine Beschwerde beim Bezirksrat zog eine Geldstrafe gegen den Amtsinhaber nach sich. Dem Vertrauensentzug des Bürgerausschusses folgte für die restliche Amtszeit Heusers der Boykott aller Ausschusssitzungen. Heuser entschied sicih im Dezember 1925 zum Amtsverzicht.
Zu Beginn der 1920er Jahre saßen überwiegend Landwirte in den Gemeindegremien. Dies änderte sich im Lauf des Jahrzehns, als vor allem der Arbeiterschaft zugehörige Handwerker eine politische Kraft bildeten.
Zeitgleich bildeten sich Mitte der 1920er Jahre Vorläufergruppen der späteren NSDAP-Ortsgruppe und der SA-Ortsgruppe. Auf dessen Einschüchterungsaktionen gegenüber Bürgermeister Heinrich August Heuser ist dessen Amtsverzicht zum 1. April 1933 zurückzuführen. In der Folgezeit bildete sich eine aus Kommunisten bestehende Widerstandsgruppe, deren Anführer der Sohn des Bürgermeisters war. Daher konnte der Widerstand anfangs relativ unbehelligt arbeiten, bis die Gruppe Anfang 1935 verraten wurde und die Mitglieder teils mehrjährige Haftrafen verbüßten.
Im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) fielen 103 Soldaten, 68 wurden vermisst oder starben in Gefangenschaft. Bei einem Fliegerangriff verloren sechs Zivilpersonen ihr Leben. Es wurden 769 Heimatvertriebene aufgenommen. Doch wieder mussten die Linkenheimer von neuem anfangen.
1966 wurde die Grund- und Hauptschule, 1968 die Realschule Linkenheim gebaut.
Bürgermeister:
- 1919 – 1926: Albert Heuser (Bürgervereinigung)
- 1926 - 1933: Heinrich August Heuser (SPD)
- 1933 – 1935: Gustav Ritz (NSDAP)
- 1935 – 1945: Albert Friedrich Ratzel (NSDAP)
- 1945: Heinrich August Heuser
Familiennamen
Die Familiennamen in Linkenheim-Hochstetten spiegeln die Geschichte der Orte wieder.