Zeughaus

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Disambig-50px.png Dieser Artikel behandelt das Gebäude(ensemble) des Zeughauses in Karlsruhe, für weitere siehe Zeughaus (Begriffsklärung).

Zeughaus
Das Zeughaus zwischen 1900 und 1920
Vorderansicht 2018
Vorderansicht von der Kaiserstraße
Detail: Ecke
Informationstafel

Die Baugruppe des ehemaligen Zeughauses in Karlsruhe befindet sich in der östlichen Innenstadt zwischen Englerstraße und Durlacher Tor auf der Nordseite der Kaiserstraße, Kaiserstraße 4-8.

Baugeschichte

Erbauung in den Jahren 1777-'79

Die Gebäude wurden 1777 bis 1779 gleichzeitig mit dem neuen Durlacher Tor errichtet, das unmittelbar angrenzend and den östlichen Kopfbaus die Lange Straße, die heutige Kaiserstraße, abschloss. Architekt war der damalige Leiter der markgräflichen Bauverwaltung, Wilhelm Jeremias Müller, der badische Hauptvertreter des Louis-Seize- oder Zopfstils, der Stilrichtung zwischen Rokoko und Klassizismus.[1]

Im Jahre 1777 unterbreitete Wilhelm Jeremias Müller dem Markgrafen Karl Friedrich den Plan zu einem neuen Jagdzeughaus. Zu dieser Zeit befand sich an der geplanten Stelle nur ein Palisadenzaun mit dem dahinter liegenden Wald des Fasanengartens.

Im Jahre 1779 war das Jagdzeughaus in den Hauptteilen fertig und erfüllte seine Rolle als stadtbildprägendes Gebäude, obwohl es nach der Errichtung nur eingeschossig war. Obwohl es keine Bauzeichnungen oder bildliche Überlieferungen gibt ist davon auszugehen, dass das Jagdzeughaus zunächst ein eingeschossiges Gebäude mit einem mächtigen Mansarddach, massiv gemauerten und verputzten Haupfassade, die durch drei Risalite gegliedert wird. Die Jagdwagen konnten von den Schmalseiten her in die durchgehende Halle einfahren. Die Zeugtücher konnten auf der hölzernen Galerie oder im Mansardgeschoß zur Trocknung aufgehängt werden.

Zur ursprünglichen Gesamtanlage Müllers gehörten bereits die gesamte Ehrenhofanlage mit den heute noch erhaltenen Staketengittern zwischen rustizierten Steinpfeilern, dem Tor, das in seiner Dreiteiligkeit das Durlacher Tor vereinfacht variierte sowie den vier flankierenden zweigeschossigen Gebäuden.

Umbau in den Jahre 1804 und 1823

Zeughaus nach Aufstockung, 1921
Stich des Zeughaus von P.Wagner

Im Zuge der politischen Umbrüche wurde auch das Jagdzeughaus im Jahre 1804 zu einem Militärdepot umgebaut. Hierzu wurde der Dachstuhl abgenommen und ein weiteres massives Vollgeschoß aufgemauert. Auf diesem kam der alte Dachstuhl zu sitzen.

Im Jahre 1823 wurden weitere Umbauten durchgeführt. Unter anderem bekam der Haupttrakt einen Dachreiter aufgesetzt, der als Uhrturm diente. Des weiteren wurde auf der Rückseite ein zusätzliches Treppenhaus errichtet, das auch heute noch als Hauptzugang zum Gebäude genutzt wird.

Zwischen den Weltkriegen

Ruine des zerstörten Zeughauses

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Gebäude der Universität Karlsruhe übereignet. Im Zeughaus wurden vom damaligen Ordinarius des Instituts für Straßen- und Eisenbahnwesen, Otto Ammann[2], unter großem persönlichen Einsatz zusammengetragene Exponate im Rahmen eines Verkehrsmuseums ausgestellt. In den Nebengebäuden wurden Hausmeisterwohnungen eingerichtet.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1944 brannte das Zeughaus bis auf die Grundmauern nieder. Die meisten Exponate des Verkehrsmuseums gingen hierbei verloren. Nur die ausgeglühte Dampflokomotive Badische IV e (38 7001) ragte noch jahrelang gespenstisch aus den Trümmern der Ruine (siehe Photo). Die Nebengebäude blieben dabei fast völlig unversehrt.

Der angebliche Tod eines in den Überresten des Verkehrsmuseums spielenden Kindes ist nicht belegt.

Die Nachkriegszeit

Mitte der Fünfziger Jahre erfolgte der Wiederaufbau mit einigen Zugeständnissen an den damaligen Zeitgeist, die heute nicht mehr zu überzeugen wissen. So wurde das Hauptportal geschlossen und die Sprossung der Fenster verändert. Insgesamt ist aber der Charakter des Gebäudes vor allem in der Hauptansicht durch das Staatliche Hochbauamt wiederhergestellt worden.

Heutige Nutzung

Zeughaus Baugruppe, 2008

Das ehemalige Zeughaus wird heute von der Universität Karlsruhe genutzt und hat die Gebäudenummer 10.30. Im Erdgeschoss befindet sich die Wagenhalle des Institutes für Straßen- und Eisenbahnwesen. Die Empore im 1. Obergeschoss wird als zeitweilig Lagerfläche von anderen Instituten genutzt. Im 2. OG befindet sich die Abteilung Eisenbahnwesen und die Abteilung Hiber-Campus vom HOC. Im 3.OG befindet sich das Institut für Verkehrswesen.

In den Nebengebäuden befindet sich das Südwestdeutsche Archiv für Architektur und Ingenieurbau (SAAI).

Der Baumbewuchs hat sowohl am Otto-Ammann-Platz an der Nordseite als auch in der Ehrenhofanlage innerhalb der Baugruppe eine solche Größe angenommen, so dass die Baugruppe des ehemaligen Zeughauses dem zufälligen Passanten nicht mehr ins Auge fällt. Des weiteren entwickelt der Ehrenhof aufgrund der unpassend ausgestalteten Wege im momentanen Zustand weder eine Aufenthaltsfunktion noch eine besondere Verbindungsfunktion.

In Anbetracht der für die junge Stadt Karlsruhe lange Geschichte der Baugruppe des ehemaligen Zeughauses sollte dieser wieder die entsprechende Aufmerksamkeit zuteilwerden. So wie dies auch schon von Architekt Paul Mebes durch die Aufnahme in sein Buch "Um 1800"[3] getan wurde.

Lage

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Weblinks

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Siehe auch Guter Artikel, Editierhilfe und Handbuch

Fußnoten

  1. Notizen aus dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau (SAAI) an der Universität Karlsruhe – April 1999, Nummer 9
  2. Nach Ammann ist der Otto-Ammann-Platz benannt
  3. Paul Mebes (Hrsg.)/Walter Curt Behrendt, (Bearb.): Um 1800 – Architektur und Handwerk im letzten Jahrhundert ihrer traditionellen Entwicklung. München: F. Bruckmann, 1918, (als 2. Auflage bezeichnet)
    Zur Person siehe Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Paul Mebes“