Jägerhaus (Forst)

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Jägerhaus

Das Jägerhaus in Forst stammt aus der Barockzeit und wird jetzt als städtischer Veranstaltungssaal genutzt.

Geschichte

Nutzungsmöglichkeiten

Das Gebäude dient als festes Quartier für die Musik-und Kunstschule. Sechs Räume unterschiedlicher Größe können angemietet werden. Diese Räume sind nach Personen oder Gegenständen benannt, die einen direkten Bezug zur Historie des Gebäudes haben. Hinzu kommt die Jägerscheuer, die als unbeheizte Werkstat gemietet werden kann.

Geschichte

Fürstbischof Damian Hugo von Schönborn und sein Nachfolger Franz Christoph von Hutten bauten das Jägerweiwesen im Fürstbistum Speyer intensiv aus. Bis zu 30 Jäger, verteilt auf verschiedene Standorte, waren rechtsrheinisch eingestellt worden. Sie unterstanden einem Oberjäger, für dessen Sitz Forst bestimmt wurde.

Hutten erwarb im Sommer 1746 das Grundstück eines Forster Einwohners, der nach Ungarn auswandern wollte, sowie nach einigen Verhandlungen ein Nachbargrundstück. 1747 begann der Bau des zweigeschossigen Oberjägerhauses mit Vieh- und Pferdestall, Holzschuppen, Wasch- und Backhaus, vier Schweineställen, Zwinger und zwei Schweineställen. Der Hauptbau hatte zwölf Zimmer, das voll ausgebaute Dachgeschoss eingerechnet. Die Sanitäreinrichtungen befanden sich außehalb des Hauses. Ein Ziehbrunnen datiert auf das Jahr 1753. Der ursprüngliche Plan sah ein eingeschossiges Jägerhaus vor, ähnlich dem 1750 erbauten Gebäude in Kronau.

Der erste in Forst lebende Oberjäger wurde Philipp Heinrich Vorderer (1710-1760) mit seiner Familie. Nach ihm ist heute ein Raum im Gebäude benannt. Sein direkter Nachfolger, Valentin Gehring, reklamierte zu Beginn seiner Amtszeit Anfang 1760 dringend notwendige Reparaturen am Haus.

1787 wurde das Dach neu gedeckt, 1794 mussten nach einem schweren Unwetter die Fensterscheiben ersetzt werden.

Der dritte Oberjäger, Joseph Taylor, blieb nach der Auflösung des Füstbistums und Übergang Forsts nach Baden im Amt. Erst als 1836 sein Nachfolger Kron in Pensuin ging, wurde das Amt aufgegeben. Joseph Taylors Sohn kaufte im selben Jahr das Anwesen.

Die Nebengebäude wurden vom Haupthaus getrennt und zu einem Wohnhaus umgebaut. So entstand das Gelände der heutigen Schwanenstraße 26.

Im März 1885 richtete sich die Zigarrenfabrik Neubeck im Jägerhaus ein. Nach deren Insolvent folgte 1889 ein Zweitwerk der Karlsdorfer Firma König.

Im Oktober 1895 erwarb Salomon Rothheimer das Gelände. Er hatte bereits vor dem Kauf genaue Pläne zur Umgestaltung entworfen und setzte diese in den Jahren nach dem Kauf in mehreren Abschnitten um. Dabei entstand 1905 der heute noch bestehende Anbau und ein Verbindungsbau.

Rottheimer betrieb die ursprünglich in Gondelsheim ansässige, später nach Bruchsal verlegte Firma mit seinem Bruder und einem Neffen. Im Jägerhaus selbst wohnte nur der Werkmeister. Dort war, obwohl nur als Zweigwerk deklariert, wirtschaftlich gesehen der Hauptbetrieb.

1910 übernahm Sally Rothheimer den Betrieb. Das fürstbischöfliche Wappen war Anfang der 1920er Jahre so stark verwittert, dass Rothheimer es 1928 durch Gustav Löffler neu anfertigen ließ. Rothheimer wurde im Frühjahr 1938 gezwungen das Anwesen zu verkaufen. Carl Lögler aus Fresenheim/Lahr übernahm Firma und Immobilien. Sally Rothheimer wurde nach Gurs deportiert und 1942 in Auschwitz ermordet. Nach Kriegende verzichteten die Angehörigen auf Rückgabe der Firma und erhielten eine Entschädigungszahlung.

Carl Lögler wurde kriegsverpflichtet und galt seit 1942 in der Schlacht um Stalingrad als vermisst. Seine Frau vermietete das Jägerhaus an eine Papierverarbeitungsfirma und den angebauten Schopfen als Notwohnraum. Die Zigarrenfabrik nahm ihren Betrieb vorübergehend noch einmal auf, stellte 1954 den Betrieb aber ein. Das Jägerhaus wurde vermietet.

Gerhard Minkolei kaufte das Gelände 1966 und begann mit der Produktion hochwertiger Möbel. 1972 folgte Peter Hahn, der das Jägerhaus als Fabrik für Lammhaarprodukte nutzte.

1983 erwarb die Gemeinde Forst das Anwesen mit der Absicht, ein Bürgerhaus darin zu eröffnen.

Durch Abriss des Schopfens, Abriss des Verbindungsbaus, der in umgestalteter Form neu erbaut wurde, sowie durch Entfernung des Großteils der dem Jägerhaus gegenüberliegenden Bebauung (die Scheuer bestehen) entstand ein Dorfplatz und ein anmietbares Bürgerhaus, das am 9. September 1988 feierlich eröffnet wurde. Beim Umbau kam es 1987 zu einem Brand, bei dem der Dachstuhl zerstört wurde. Die übrige Bausubstanz blieb unbeschädigt

Sandhasenbrunnen

Anschrift

an der Jägergasse
Schwanenstraße 24
76694 Forst
Telefon: (07251) 780-200 (Bürgerbüro)

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Weblinks

Offizielle Webpräsenz „Jägerhaus (Forst)“