Hieronymus Bock

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Hieronymus Bock (* 1498 vermutlich[1] in Heidelsheim[2]; † 21. Februar 1554 in Hornbach (Pfalz)) gehört neben Otto Brunfels und Leonard Fuchs zu den sogenannten „Vätern der Botanik“. Er gab sich den Beinamen 'Tragus' abgeleitet vom griechischen τράγος = (Ziegen)-Bock.

Leben

Ab 1519 studierte Hieronymus Bock in Heidelberg Philosophie, Theologie und Medizin, dennoch gehörte der Botanik immer seine große Leidenschaft. Er sammelte Pflanzen und kultivierte sie, um ihre Verwandtschaftsbeziehungen zu studieren.

Nach seinem Studium arbeitete er seit 1522 als Lehrer in Zweibrücken. Dort unterstand ihm auch die Aufsicht und Leitung über den fürstlichen Garten des Pfalzgrafen Herzog Ludwigs II., dessen Leibarzt er auch zwei Jahre später wurde. Dessen Sohn war Herzog Wolfgang, der späteren Reformator von Pfalz-Zweibrücken. Während dieser Zeit erhielt Bock seine theologische Prägung, sodass er sich zur reformatorischen Bewegung bekannte.

Als er 1532 einer Berufung als Stiftherr ins Fabianstift des Benediktinerklosters in Hornbach folgte, war er bereits verheiratet und hatte zehn Kinder[3]. Hier finanziell abgesichert, widmete er sich der medizinischen Versorgung der Bevölkerung und trieb seine pflanzlichen Studien voran. Während dieser Zeit unternahm er verschiedene Reisen in den Hunsrück, die Eifel, die Ardennen, Vogesen, den Jura der Schweizer Alpen und nach Straßburg zu seinem Freund, dem Botaniker und Mediziner Otto Brunfels, der ihn zur Veröffentlichung seiner bisherigen Studien drängte. So erschien 1539 in Straßburg die erste Auflage seines wichtigstes Werkes „New Kreütter-Buch...“

Das Fabianstift verließ er nach der vollzogenen Reformation und trat seinen Dienst als Pfarrer in Hornbach an. In den Wirrungen der Gegenreformationen verließ er kurzzeitig diese Stelle und lebte einige Zeit in Saarbrücken im Schloss des Grafen Philipp von Nassau[4]. Nach einiger Zeit konnte er aber nach Hornbach in seine alte Pfarrstelle zurückkehren. Dort starb er dann am 21. Februar 1554 an Tuberkulose.

Werke

Bocks botanische und medizinische Werke waren überaus erfolgreich. Sogar bis ins 17. Jahrhundert wurde sein Kreütterbuch immer wieder neu aufgelegt. Ausgezeichnet hat sich das Werk durch sorgfältige Pflanzenbeschreibung und seiner Tätigkeit als Arzt, die aus seinen Erfahrungen ein lange gültiges Werk der Pharmazie und Heilkunde machte.

Seine Systematisierungen allerdings leiden unter dem Versuch, die eigenen Erfahrungen und Beobachtungen mit den überlieferten wissenschaftlichen Werken der Antike in Einklang zu bringen - ein aussichtsloses Unterfangen.[5]

  • New Kreütter Buch von vnderschydt, würckung vnd namen der kreütter so in Teutschen landen wachsen : auch der selbigen eygentlichem vnd wolgegründtem gebrauch in der Artznei zu behalten vnd zu fürdern leibsgesuntheyt fast nutz vnd tröstlichen, vorab gemeynem verstand; wie das auß dreien Registern hienach verzeychnet ordenlich zufinden / beschriben durch Hieronymum bock auß langwiriger vnnd gewisser erfahrung. Straßburg 1539 (Es folgten mehrere Neuauflagen, die leichte Veränderungen im Buchtitel aufweisen, seit der zweiten Auflage 1546 mit Holzschnitten illustriert.[6])
  • Hieronymi Tragi, De Stirpivm, Maxime Earvm, Qvae In Germania Nostra Nascvntvr, usitatis nomenclaturis, proprijsq[ue] differentijs, necq[ue] non temperaturis ac facultatibus, Commentariorum Libri tres Germanica primum lingua conscripti, nunc in Latinum conuersi, Interprete Davide Kybero Argentinensi, Straßburg 1552
  • Verae Atqve Ad Vivvm Expressae Imagines Omnivm Herbarvm, Frvticvm, Et Arborvm ... Eigentliche vnd Warhafftige abbildung vnnd Contrafactur aller Kreutter, Stauden, Hecken vnnd Beum ... Hieronymus Bockius ..., Straßburg, Gedruckt bei Wendel Rihel 1553
  • Regiment Für alle zufallende kranckheit des leibs, auch wie man die leibsgebrechen, so jetzund vorhanden, sol abschaffen. 1544
  • Kurtz Regiment für das grausam Hauptwehe und Breune vor die Gemein und armes heuflin hin und wider im Wasgaw und Westereich gestellet durch Hieronymum Bock der Artzney erfarnen und liebhabern. Gedruckt zu Straßburg in Knoblochs druckerey 1544
  • Bader Ordnung Durch Hieronymum Bock, auss den Hochgelerten Hippocrate vnd Bartholomeo Montagnana, sampt andern auffs kuertzest, allen frommen Badern zu trost, ins Teutsch gestelt. M.D.L.
  • Teutsche Speißkammer, Inn welcher du findest, Was gesunden vnnd krancken menschen zur Leibs narung vn[d] desselben gepresten von nöten; Auch wie alle speiß vnd dranck Gesunden vnd Krancken jeder zeit zur Kost vnd artznei gereichet werden sollen. Zu dienst vnnd wolfart allen frommen Teutschen durch Hieronymvm Bock mit fleissiger trewer arbeit, vormals nie gesehen, beschriben vnd ans liecht gegeben. Straßburg, 1550, 2. Auflage 1555[7]
  • New Artznei vnnd Practicirbüchlin zu allen Leibs gebrechen vnd Kranckheyten Von Doctore Joan. Dryandern, Medico vnnd Ordinarien Professoren zu Marpurg, zusamen bracht Sampt andern Heylsamen Tractätlin, D. Euricij Cordi, Vnd H. Hieronymi Bock. 1540. Franckfurt, Egenolff 1564
  • Sendbrief an die Gemeinde in Hornbach vom 4. November 1550, ungedruckt. In: Archiv der Herzog-Wolfgang-Stiftung Zweibrücken, Rep. II Nr. 122 fol. 40-52.

Ehrungen

Nach ihm wurde der Hieronymus-Bock-Weg in Heidelsheim benannt. Zum 500. Geburtstag legte die Deutsche Hieronymus-Bock-Gesellschaft eine Hieronymus-Bock-Gedenkmedaille auf. Diese Gedenkmedaille wird als Auszeichnung an Bürgerinnen und Bürger verliehen, die sich Verdienste um die Phytotherapie erworben haben.

Weblinks

Fußnoten

  1. In der Literatur werden verschiedene Orte als Geburtsstadt angeführt: wie z.B. Heidesbach und Heiderbach - die Ähnlichkeit der Namen mit Heidelsheim mögen dazu geführt haben.
  2. Peter Seidensticker, Die seltzamen Namen all, Studien zur Überlieferung der Pflanzennamen, Stuttgart: Steiner, 1997
  3. http://books.google.de/books?id=l1IZAAAAYAAJ&pg=PA303&dq=Hieronymus+Bock#v=onepage&q=Hieronymus%20Bock&f=false
  4. Ernst H. F. Meyer, Geschichte der Botanik, Vierter Band, Königsberg, 1857
  5. Zitat aus: http://www.kirchenlexikon.de/b/bock_h.shtml
  6. Hier ein Ausschnitt der Auflage von 1577 als Abschrift: http://www.joerg-sieger.de/isenheim/texte/hinweis/i_10fd.htm#d
  7. Diese Auflage online unter http://digital.slub-dresden.de/sammlungen/werkansicht/264819551/0/