Gustav Friedrich Wucherer
Gustav Friedrich Wucherer (* 24. Januar 1780 in Karlsruhe; † 5. April 1843 ebenda) war Pfarrer, Mathematiker und Physiker.
Leben und Wirken
Gustav Friedrich Wucherer war der Sohn von Margaretha Katharina Wucherer und dessen Mann Wilhelm Friedrich Wucherer (1748–1816), der bis 1807 Gymnasialprofessor für Mathematik und alte Sprachen am Karlsruher Gymnasium illustre war und danach Vorlesungen an der Universität Freiburg abhielt.
Sohn Gustav Friedrich besuchte ebenfalls dieses Gymnasium. Ab 1799 ging er auf die Universität in Tübingen, wo er Theologie und die Nebenfächer Mathematik und Physik studierte. 1802 schloss er dieses mit der Note „Vorzüglich“ ab und kam nach Karlsruhe zurück, wo er im Kirchen- und Schuldienst aushalf. 1806 wurde er Professor am Gymnasium im damals badischen Biberach[1], kehrte jedoch Ende des Jahres wieder zurück, da Biberach dann zu Württemberg gehörte. Da keine andere Stelle frei war, wurde er Pfarrer in Rußheim. Aber schon kurz danach wurde er 1807, erst 27-jährig, evangelischer Stadt- und Universitätspfarrer in Freiburg. Gleichzeitig hielt er mit geringen Mitteln gute Vorlesungen in Physik ab, so dass er 1813 zusätzlich zum ordentlichen Professor der Physik und Technologie ernannt wurde. Im gleichen Jahr noch wurde ihm von der philosophischen Fakultät die Doktorwürde erteilt. Erst 1818 wurde er auf viel Bitten von der Pfarrstelle enthoben.
Als 1825 in Karlsruhe eine polytechnische Schule gegründet werden sollte, holte man Wucherer in seine Heimatstadt zurück, wo er bis 1832 erster Direktor am Polytechnikum wurde und bis 1834 als Professor für Physik und Technologie lehrte. Mit den geplanten Satzungsänderungen, die u.a. einen jährlich zu wählenden Direktor vorsahen, konnte er sich nicht anfreunden, und ging wieder nach Freiburg zurück und lehrte dort bis zu einem Schlaganfall 1841 als Professor für Physik. Im August 1842 kehrte er nach Karlsruhe zurück.
Auch als Autor war Wucherer tätig, vor allem in der Mathematik. So entstand u.a. das Werk „Die Größenlehre, für Realschulen populär bearbeitet“.
Sein Sohn Guido Wucherer (1812–1859) war später Regimentsarzt im Regiment „Erbgroßherzog” in Freiburg.
Weblinks
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Gustav Friedrich Wucherer“
- Die Allgemeine Deutsche Biographie zur Person „Gustav Friedrich Wucherer“ (transkribiert bei Wikisource)
- Die deutschsprachige Wikisource zum Thema „Gustav Friedrich Wucherer“ – Quellentexte
- Publikationen von und über Gustav Friedrich Wucherer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Heinrich Schreiber: „Gedächtnissrede auf Gust. Fr. Wucherer gehalten bei des Verewigten akademischer Todtenfeier am 9. Mai 1844 in der Universitaetskirche zu Freiburg“. 1844. Digitalisat bei der UB Freiburg
Fußnoten
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Biberach (Heilbronn)“