Caspar Joseph Oehl

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Caspar Joseph von Oehl (* 31. Dezember 1754 in Hattersheim/Hessen.; † 1823 in Karlsruhe) war Staatsbeamter sowohl in Diensten des Hochstift Speyer als auch des Landes Baden.


Leben und Wirken

Nach seinem Jurastudium war er als Beamter am Hof des Fürstbischofs August von Limburg-Stirum tätig und wurde bis 1784 zum Hofrat, also Mitglied der Regierung ernannt. Als solcher wurde er von seinem Dienstherren so hoch geschättzt, dass Oehl in den Adelsstand erhoben wurde.

Asl es im Zuge des zweiten Koalitionskrieges 1799 zu ständig wechselnden Besatzungen Bruchsals kam, war Oehl eine der wichtigsten Regierungsvertreter. Da er gut französisch sprach, verhandelte er mit den jeweiligen französischen, wie auch mit den österreichischen Truppenführern über deren jeweilige, ständig neuen Forderungen an Geld- und Sachleistungen. Auch wenn Geiseln genommen wurde,, war Oehl der Verhandlungsführer. Oft musste er ins Ausland reisen, beispielsweise von Bruchsal nach Schwetzingen und von dort nach Rastatt, wo er in der Endphase des Rastatter Konferenz für das Fürstbistum versuchte über die Belastungen zu verhandeln.

Nachdem Fürstbischof Wilderich von Walderdorf aus Bruchsal geflohen war, übernahm Oehl die Stellvertretung und versuchte, soweit dies ging, die Neutralität des Fürstbistums im Zweiten Koalitionskrieg zu wahren. Oehl war von Wilderich zum "Geheimen Rat" ernannt worden. Während seiner Bruchsaler Zeit besaß er ein Haus in der Huttenstraße 37.

Nach der Säkularisierung übernahm Karl Friedrich von Baden Oehl in seinen Geheimrat. 1805 erfolgte die Ernennung zum General-Landeskommissär, zwei Jahre später saß er im Polizeidepartement, im Jahr darauf wurde er ins Justizdepartement versetzt. 1809 wurde er zum Staatsrat ernannt, 1819 war er Direktor der Staats-Anstaltenkommission.

Zudem war Oehl ab 1804 Direktor des katholischen Kirchenwesens und Vorstand der Pfarrgemeinde. Auch in dieser Eigenschaft kam er maßgeblich mit dem Bau der geplanten Kirche St. Stephan und deren Finanzierung in Berührung. Besonders in der Frage, ob dem Kirchbau ein Turm bezufügen sei, später, wie dieser gestaltet werden solle, geriet Oehl in heftigen Streit mit Friedrich Weinbrenner. Als es um die Innenausstattuing der Kirche ging, sorgte Oehl dafür dass einige während der Säkularisation beschlagnahmte Gegenstände an die Kirche gingen. So wurde die aus der Stiftskirche Unsere Liebe Frau entfernte Silbermonstranz ebenso übergeben wie ein vollständiger Satz Paramente. Glocken und Orgel stammen aus St. Blasien, einzelne Gegenstände besorgte Oehl aus dem Speyrer Domschatz.

Oehl war seit Mai 1783 mit Eleonora Jeanette Zippelius verheiratet, Tochter eines Wasserbauingeneurs in Bad Schwalbach/Hessen. Das Paar hatte sechs Kinder. Er starb 1823 in Karlsruhe.