Bruchsaler Zeitung

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Die Bruchsaler Zeitung (BZ) war für viele Jahrzehnte eine der beiden Bruchsaler Tageszeitungen.

Geschichte

Seinen Anfang nahm das Blatt im Jahr 1782, als Fürstbischof August von Limburg-Stirum dem Hofdrucker Jakob Bevern die Herausgabe einer Anzeigen-Zeitung befahl, wie sie sich in Karlsruhe mit dem Carlsruher Wochenblatt bereits etabliert hatte. Eine vergleichbare Zeitung hatte es mit dem Bruchsaler Wochenblatt für wenige Jahre auch im Fürstbistum gegeben.

Unter dem Namen „Wochenblatt für das Fürstliche Hochstift Speier“ erschien die erste Ausgabe im Frühjahr 1782. Neben kommerziellen und privaten Anzeigen beinhaltete sie auch Stelleninserate und staatliche Mitteilungen. Auch wurden Geburts-, Heirats- und Todesanzeigen veröffentlicht. Einmal im Monat gab es die Bruchsaler Marktpreise für ausgewählte Produkte. Unter dem Stichwort „Nachrichten“ wurden Informationen zu verschiedenen landwirtschaftlichen Handlungsempfehlungen abgedruckt. Politische Nachrichten waren nicht zu finden, lediglich in sehr seltenen Fällen Stellungnahmen des Fürstbischofs zu einzelnen Ereignissen. Die im gesamten Bistum verbreitete Zeitung erschien nominell bis 1803 im wöchentlichen Rhythmus, faktisch gab es auch bisweilen größere Lücken.

1804 erschien die Zeitung bei unverändertem Inhalt weiter aus der Druckerei Bevern unter dem Titel „Bruchsaler Wochenblatt“, da das Fürstbistum aufgehört hatte zu existieren. Zwischenzeitlich wurde das Layout auf zweispaltig geändert, inhaltliche Änderungen kamen erst, als nach 1860 andere Verleger versuchten, sich in Bruchsal zu etablieren. 1870 endete die Zeit der Bevernschen Druckerei. Später übernahm Ewald Schmidt Druck und Verlag der Zeitung.

Wann genau die Umbenennung in „Bruchsaler Zeitung“ erfolgte, ist nicht mehr nachvollziehbar. Mit der Namensänderung ging auch eine inhaltliche Änderung einher. Nach und nach gab es politische Nachrichten, und in Konkurrenz zum Zentrumsnahen Bruchsaler Bote positionierte man sich nationalliberal. Neben Nachrichten und Anzeigen (sowie weiterhin amtlichen Veröffentlichungen) war nun auch Platz für Fortsetzungsromane. Auch wurden ganze Sitzungsprotokolle der Ständeversammlung abgedruckt.

Der Bruchsaler Bote erwies sich zwar schnell als deutlich auflagenstärker als die Bruchsaler Zeitung, gegen immer wieder gestartete Versuche weiterer Zeitungen, sich in Bruchsal zu etablieren, konnte sich die BZ jedoch erfolgreich durchsetzen. Zudem gab es zeitweise Nebenausgaben für Heidelsheim und Unteröwisheim. Um die Jahrhundertwende war die „Bruchsaler Zeitung“ folglich der Beiname der „Kraichgauer Zeitung“, jedoch wurde dieser übergeordnete Name später wieder zurückgenommen bzw. bleib ebenso wie „Bruchsaler Tagblatt“ (eine Mitte der 1920er Jahre beim selben Verlag erschienene Zeitung, die bald wieder eingestellt wurde) nur noch als Beiname bestehen.

Die Auflage reduzierte sich ab Ende der 1920er Jahre deutlich. Wurde 1928 noch mit 15.000 Exemplaren einer Sonntagsausgabe geworben (der normale Tages-Schnitt betrug 5.000), waren es 1934 noch 3.025 und Ende 1935 2.210 (zuzüglich 45 im freien Handel verkauften Zeitungen).

Zum 2. Januar 1936 wurde die Bruchsaler Zeitung mit dem Bruchsaler Boten und dem Rheinischen Tagblatt zur „Neuen Bruchsaler Zeitung“ zwangsweise fusioniert. Verleger Erwin Schmidt durfte als Anzeigenleiter bei dem neuen Blatt weiter beschäftigt bleiben, erhielt aber nach 1945 wie alle anderen Zeitungsverleger, die vor 1933 aktiv waren, keine Erlaubnis mehr, eine Zeitung zu drucken.