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Kreativareal Alter Schlachthof
Der Alte Schlachthof liegt in der Karlsruher Oststadt, wo sich bis 2006 der städtische Schlachthof befand und seitdem ein Areal mit Betrieben aus der Kultur- und Kreativwirtschaft, Kulturzentren und künstlerischen Einrichtungen entsteht.
Die Mieter des Kreativareals sind im Verein ausgeschlachtet e.V. mit dem Ziel aktiv an der Entwicklung des Geländes mitzuwirken und gemeinsame Projekte nach außen zu kommunizieren zusammengeschlossen.
Mit dem Bau des Alten Schlachthof wurde 1885 begonnen. Errichtet wurde eine zweiflüglige Anlage mit einem Schlacht- und einem Viehhof. Der Schlachtbetrieb wurde bis zum Jahr 2006 unter mehrfachen Modernisierungsmaßnahmen aufrechterhalten, dann jedoch aus wirtschftlichen Gründen endgültig eingestellt. Bereits vor der Stilllegung des Schlachtbetriebs gab es auf dem Schlacht- und Viehhof erste kulturelle Nutzungen. In den folgenden Jahren und im Zuge der Bewerbung Karlsruhes als Kulturhauptstadt Europas wurde die Idee eines Areals für die Kultur- und Kreativwirtschaft konkretisiert und umgesetzt. Entstanden ist das Kreativquartier Alter Schlachthof Karlsruhe, das heute Künstlern und Kreativen Räumlichkeiten und ein Ambiente bietet, welches die Verwirklichung innovativer Konzepte und Ideen fördern soll.
Gelände
Der Alte Schlachthof befindet sich im Osten der Stadt Karlsruhe, zentrumsnah und mit direktem Anschluss zur Autobahn und zu öffentlichen Verkehrsmitteln. Nicht weit entfernt von (der Hochschule für Musik und dem KIT) den großen Bildungseinrichtungen und direkt neben dem Otto-Dullenkopf-Park und der Durlacher Allee gelegen, ist das Gelände Arbeitsplatz, Freizeitgebiet und Veranstaltungsort. Nicht nur die einzelnen Gebäude sind denkmalgeschützt, auch die gesamte Anlage steht als Sachgesamtheit unter Kulturdenkmalschutz.
Auf ca. 7 Hektar verteilt, befinden sich die Industrie- und Gewerbebauten, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurden. Sie sollen auch weiterhin Zeugnis ablegen über die ehemalige Nutzung des Areals. Ergänzt werden diese Bauten durch neue Gebäude, die den historischen Baustil jedoch nicht kopieren, sondern sich durch moderne Architektur klar (und bewusst) abgrenzen. Die Neubauten bilden mit den vorhandenen Altbauten einen Spannungsbogen zwischen Historie und Gegenwart.
Das gestalterische Grundkonzept wurde unter Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten auf dem Areal entwickelt und ist in einem Gestaltungshandbuch festgehalten. Es sieht vor, den Alten Schlachthof mit seinen charakteristischen Merkmalen so weit wie möglich zu erhalten und seine Identität durch gezielte Akzentsetzung zu unterstreichen. Der öffentliche Raum, also die Fläche zwischen den Gebäuden, war in der Vergangenheit reine Nutzfläche. Mit der Konversion des Areals ändern sich die Ansprüche, den neuen Nutzern dient der öffentliche Raum als Aufenthaltsbereich, was durch mobile Begrünung und Möblierung unterstrichen und erleichtert werden soll. In den sogenannten Aurazonen wird die innere Nutzung der Gebäude nach außen getragen. Nicht nur entstehen so ungewöhnliche Arbeitsräume, auch wird Besuchern die Möglichkeit geboten, das Schaffen und kreative Denken der Nutzer mitzuverfolgen.
Angesiedelte Einrichtungen
Nutzer
Der Kreativpark wird von einer Vielzahl von Nutzern für unterschiedliche Zwecke genutzt, u.a. aus den Bereichen Kunst und Kultur, Gastronomie sowie für Büros. Im Folgenden findet sich eine unvollständige Auswahl:
- Fettschmelze: Ateliergemeinschaft, Bürogemeinschaft und Veranstaltungsraum
- Kulturzentrum Tollhaus: soziokulturelles Zentrum mit vielfältigem Kulturprogramm unter anderem aus den Bereichen Musik, Tanz und Kabarett
- Im Schlachthof: Restaurant und Veranstaltungsort für kulturelle Veranstaltungen
- Alte Hackerei: Bar mit regelmäßigen Live-Musik-Auftritten, Lesungen, etc.
- Substage: Musikclub, der Konzerte mit nationalen wie internationalen Künstlern veranstaltet, aber auch lokale Künstler fördert
- Perfekt Futur: Existenzgründerzentrum in der ehemaligen Schweinemarkthalle, mit 68 gebrauchten Seefrachtcontainern als Büroeinheiten
- Karlsruhe Event GmbH, Betreiberin von u.a. Das Fest
- Menschenrechtszentrum Karlsruhe: Initiative verschiedener Menschenrechts- und Flüchtlingshilfsorganisationen zur Unterstützung und Beratung von Asylbewerbern
- Fleischmarkthalle: Raum für künstlerische Veranstaltungen und temporäre Ausstellungen (bis 2018 im Umbau)
- Großmarkthalle: Bietet seit 2017 Atrelier-, Ausstellungs- und Verkaufsräume für Kunsthandwerker
- Wachstums- und Festigungszentrum: Soll ab 2018 Raum für ansässige Betriebe mit Platzbedarf bieten.
- Aurum Weinbar
- Filmboard Karlsruhe
- K3 Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro
- raumkontakt _werbeagentur
- Schneideranwälte
- zwo/elf
Geschichte
Der Karlsruher Schlachthof hatte verschiedene Vorgänger an anderen Orten Karlsruhes. 1887 erfolgte die letzte Verlegung an den heutigen Standort an der Durlacher Allee.
Bevor der Karlsruher Schlacht- und Viehhof an seinem heutigen Standort erbaut wurde, hatte der Schlachbetrieb bereits mehrmals den Standort wechseln müssen. Das beständige Wachstum der Stadt sowie der aus gesundheitlichen und hygienischen Gründen obligatorisch gewordene Schlachthausbenutzungszwang erforderten Ende des 19. Jahrhunderts einen weiteren Umzug und Neubau der städtischen Schlachteinrichtung. Daher plante man die Installation eines weitläufigen Areals im östlichen Randbezirk Karlsruhes.
Mit dem Bau des Schlacht- und Viehhofs Karlsruhe an seinem heutigen Standort wurde 1885 unter der Leitung des Stadtbaumeisters Wilhelm Strieder begonnen. Man errichtete eine zweiflüglige Anlage, die von einer Mauer umschlossen am Rande der Stadt gelegen war. Die Anlage ist bis heute in ihrem Grundaufbau erhalten geblieben, alte Gebäude mit Sandsteinfassaden lassen noch immer sichtbar werden, wie dieser Ort einst genutzt wurde: Auf der einen Seite der Schlachthof, in dem geschlachtet und das Fleisch verarbeitet wurde, auf der anderen Seite der Viehhof, dort wurden die Tiere begutachtet und Handel getrieben.
Ab 1950 bis in die 1980er Jahre wurde der Schlachthof infolge einer erhöhten Fleischnachfrage und veränderten technischen und hygienischen Vorgaben mehrfach baulich erweitert. Die eher zweckmäßig gestalteten Neu- und Erweiterungsbauten dieser Jahrzehnte schaffen einen Kontrast zu den anspruchsvoll und repräsentativ gestalteten Bauten des späten 19. Jahrhunderts und sind ebenfalls in den Konversionsprozess des Geländes eingebunden.
Bereits vor der Stilllegung des Schlachthofs im Jahr 2006 entschied man, das Areal in seinem damaligen Zustand weitestgehend zu erhalten und insbesondere an den historischen Gebäuden nur wenige bauliche Eingriffe vorzunehmen
Die Idee des Kreativparks Ostaue wurde im Zuge der Bewerbung Karlsruhes um die Kulturhauptstadt Europas 2010 entwickelt. Der "Kreativpark Ostaue" war eines von vier Leitprojekten der Bewerbung Kulturhauptstadt 2010. Erste Ideen kamen bereits Mitte der 1990er auf. Damals wurde der Ostauepark nach Ablehnung der Bewerbung um eine weitere Bundesgartenschau geplant. 2003 bildete sich die Arbeitsgemeinschaft KreativParkOst zur Ideen- und Programmformulierung. Am 18. September 2004 fand hier das 2. Karlsruher Kulturfeuerwerk statt. 2005 wurde die Karlsruher Schlachthof-Betriebsgesellschaft als Betreiber des Schlachthofes mit der Karlsruher Fächer GmbH verschmolzen und die Schlachthofgrundstücke in die Karlsruher Fächer GmbH & Co. Stadtentwicklungs-KG eingebracht.
Der Schlachtbetrieb wurde am 27. Dezember 2006 eingestellt. Mit der Aufgabe des Schlachtbetriebs wurde aber nicht automatisch das gesamte Gelände für Neunutzungen verfügbar. Auch in sensiblen Bereichen des Schlachthofes sind teilweise noch sehr langfristige Bindungen (Miet- und Erbbauverträge) zu berücksichtigen. Daher kann eine Konversion des Geländes nur schrittweise erfolgen. Neben der Schlachthofgaststätte wurde die Erweiterung des Tollhauses in die Autolackiererei (mit neuem Foyer) und der Bereich des ehemaligen Autohauses noch 2007 in Angriff genommen.
Im alten Schlachthausgelände liefen die letzten Verträge mit den dortigen fleischverarbeitenden Betrieben in der Durlacher Allee 62 Ende 2010 aus. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits zahlreiche Kunst- und Kulturinstitutionen und Privatpersonen eingezogen.
2007 wurde die Schlachthofgaststätte eröffnet sowie das Tollhaus erweitert. Seit 2010 wurde die Schweinmarkthalle für Veranstaltungen genutzt. Die von der Stadt Karlsruhe mit 2,6 Millionen Euro finanzierten Umbauarbeiten hatten sich im Wesentlichen auf die Entkernung der Halle und das Aufstellen von rund 70 Überssecontainern beschränkt, die als Arbeitsstätten für die dort aktiven Existenzgründer dienen. Zudem wurden Ver- und Entsorgungsleitungen und ein Café am Halleneingang eingerichtet. Das gesamte Schlachthofgelände wird von einer Kooperation verschiedener Stadtentwicklungs-, Kultur- und Wirtschaftsförderungseinrichtungen der Stadt betreut.[8]
2015 bezog die IT-Firma Citrix Systems als Hauptmieter einen viergeschossiges Bürohausneubau mit 8500 Quadratmetern Nutzfläche, das ebenfalls Existenzgründer sowie Unternehmen der Kreativ- und Kulturwirtschaft beherbergen soll.[9]
Im Jahr 2010 fand zum ersten Mal die Kunst- und Kulturnacht Schwein gehabt! auf dem Gelände statt, bestehend aus Konzerten, Theateraufführungen und Ausstellungen von Kunstwerken. Dieses Konzept wurde 2012 sowie 2015 und 2017 wiederholt.[10]
Konzept des zukünftigen Kreativparks
Ausgehend von einer reichen Kulturlandschaft, die auch Nährboden für ein umfangreiches kreatives Potenzial ist, gibt es Bestrebungen, Kreativen sowie Gewerbebetrieben, die mit dieser Szene Synergien bilden können, adäquate Arbeitsbedingungen zu ermöglichen und dieses Potenzial auch räumlich widerzuspiegeln. Demzufolge ist Inhalt des Konzeptes Kreativpark, ein neues lebendiges Stadtquartier zu schaffen, in dem forschungsorientierte, innovative Unternehmen, kreatives Gewerbe und Kultureinrichtungen nebeneinander Platz finden können. Damit besteht die Möglichkeit, innenstadt- und universitätsnah neue, zukunftsorientierte kreative Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei sollen nicht neue Kultureinrichtungen geschaffen werden, die dauerhaft von der Stadt über den Kulturetat unterstützt werden müssen, sondern bestehende Einrichtungen sollen im Gebiet gebündelt werden. Neue Einrichtungen sollen sich möglichst selbst tragen. Neben dem schon vorhandenen Tollhaus wurde u.a. auch das Substage hierhin verlagert. Der Jazzclub hatte seit April 2007 sein neues Domizil in der Schlachthofgaststätte, die renoviert wurde.
Konversion
Der Alte Schlachthof hat sich zu einem Zentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft entwickelt. Die Bundesregierung rechnet der Branche elf Teilmärkte zu, den Architekturmarkt, den Buchmarkt, die Designwirtschaft, die Filmwirtschaft, den Kunstmarkt, die Musikwirtschaft, den Pressemarkt, die Rundfunkwirtschaft, die Software- und Gamesindustrie, den Werbemarkt sowie den Markt für darstellende Künste.
Auf dem Alten Schlachthof ist ein breiter Mix all dieser Branchen vertreten. Entstanden sind deshalb neben Büro- und Agenturräumen auch Werkstätten und Ateliers, sowie Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen für vor Ort oder in der Stadt ansässige Künstler. Die räumliche Nähe erleichtert die Synergienbildung und wird so den Anforderungen der Branche gerecht, deren bedeutendes Attribut eine enge Zusammenarbeit von Akteuren der verschiedenen Teilmärkte ist.
Ein wichtiger Baustein der Konversion ist das Gründerzentrum Perfekt Futur, das in der ehemaligen Schweinemarkthalle auf dem Viehhof entstanden ist. In innovativer Atmosphäre wird Existenzgründern der kreativen Branchen, besonders auch Absolventen der Karlsruher Hochschulen, ein kostengünstiger Erststandort geboten. In der Halle ist eine Stadt aus Seefrachtcontainern entstanden, die von den Nutzern als Arbeitsstätten angemietet werden können. Gestapelt und lose angeordnet bilden die Container kleinere, abgeschlossene Arbeitsplätze in einer außergewöhnlichen Umgebung. Die Freiflächen um die Container können als Ausstellungs- oder Veranstaltungsorte sowie als Gruppenarbeitsplätze und gemeinsamer Aufenthaltsbereich genutzt werden. Das Gründerzentrum Perfekt Futur ist von großer Bedeutung für das Kreativquartier Alter Schlachthof, es schafft nachhaltige und zukunftsorientierte Arbeitsplätze und bestärkt die Kultur- und Kreativwirtschaft als bedeutenden Standortfaktor der Stadt.
Nutzung
Der Alte Schlachthof möchte in erster Linie Raum schaffen: Raum für Künstler und kreatives Gewerbe, für kulturelle und kulturaffine Einrichtungen. Das Gelände zeichnet eine Verbindung von eigenem Charme und Funktionalität aus, die für die Kreativwirtschaft nutzbar gemacht wird. Die Räume bieten Freiheit zur individuellen Entfaltung, die durch ihre Rohheit und Großflächigkeit Möglichkeit zur eigenen Interpretation offen lassen. Die Neunutzung des Schlachthofs hat unter anderem auch dazu beigetragen, dass Karlsruhe im Vergleichsmonitor „Cultural and Creative Cities Monitor“ des wissenschaftlichen Dienstes der EU-Kommission, Joint Research Centre (JRC), unter 36 Städten ihrer Größe Platz 3 belegt.
Neben der Nutzung der eigenen Räume, ist besonders die Möglichkeit zur offenen Kommunikation und zum Austausch innerhalb des Arbeitsumfeldes, nach dem Kreative und Kulturschaffende explizit suchen. Der Alte Schlachthof bietet die Gelegenheit zur Synergienbildung durch seinen in sich abgeschlossenen Charakter, seine Höfe und Plätze, die zum Zusammenkommen und zur gemeinsamen Ideenfindung einladen. Ausstellungen und kulturelle Events sowie gastronomische Betriebe bieten Nutzern und Besuchern die Möglichkeit, auch außerhalb des Arbeitsalltags Zeit auf dem Areal zu verbringen. Der Alte Schlachthof ist damit von morgens bis abends ein lebendiger Anziehungspunkt in der Stadt.
Im Jahr 2010 wurde von den Nutzern des Schlachthof Areals der Verein ausgeschlachtet e.V. gegründet. Der Verein ist ein spartenübergreifender Zusammenschluss von Kulturinstitutionen, Unternehmen aus den Bereich der Kreativwirtschaft, Künstlern, Künstlerorganisationen und freien Kulturträgern die auf dem Schlachthofgelände ansässig sind.
Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Kunst, Kultur und Kommunikation im Kreativareal Alter Schlachthof zu fördern. Er setzt sich für die Interessen der Mieter und Nutzer des Geländes ein und möchte eine positive Atmosphäre für die Unternehmen der Kreativbranche und die Kunst- und Kulturschaffenden erhalten und herstellen. Diese ist geprägt von einem Für- und Miteinander auf dem Gelände, einer offenen und transparenten Kultur des Austausches unter den Mietern, Nutzern und Besuchern sowie der aktiven Mitgestaltung des Areals und der Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen.
Der Verein ausgeschlachtet e.V. organisiert alle zwei Jahre einen Tag der offenen Türen, der wie der Verein selbst „ausgeschlachtet“ heißt. Ebenfalls alle zwei Jahre, im Wechsel mit dem Tag der offenen Türen, veranstaltet er die Kulturnacht „Schwein gehabt“.
Eine aktuelle Auflistung der Nutzer findet sich auf der offiziellen Website des Alten Schlachthofs.
Der Alte Schlachthof ist ein Areal in der Karlsruher Oststadt, auf welchem sich bis 2006 der städtische Schlachthof [[1]] befand und seitdem ein sogenannter Kreativpark entsteht, bestehend aus Kulturzentren und künstlerischen Einrichtungen.
Die Mieter des Kreativparks haben sich seit 2010 im Verein ausgeschlachtet e.V. zusammengeschlossen. Der Verein hat sich das Ziel gesetzt, aktiv an der Entwicklung des Geländes mitzuwirken und gemeinsame Projekte nach außen zu kommunizieren.[1]
Gelände
Das Gelände befindet sich in der Karlsruher Oststadt. Es wird im Norden begrenzt durch die Durlacher Allee, im Osten durch den Messplatz sowie im Süden beziehungsweise Westen durch den Otto-Dullenkopf-Park und das Schloss Gottesaue. Insgesamt steht eine Fläche von über sieben Hektar zur Fortentwicklung des Kreativparks zur Verfügung.[2] Nicht nur die einzelnen Gebäude sind denkmalgeschützt, auch die gesamte Anlage steht als Sachgesamtheit unter Kulturdenkmalschutz. [3]
Geschichte
Bevor der Karlsruher Schlachthof an seinem heutigen Standort angesiedelt wurde, befand er sich an unterschiedlichen Stellen. Das erste Schlachthaus Karlsruhes, welches etwas mehr als 10 Jahre nach Stadtgründung 1726 erbaut wurde, lag am heutigen Marktplatz. Im Jahre 1794 stand ein Umzug an den heutigen Ludwigsplatz an, da die Geruchsbelästigung für die Anwohner unerträglich wurde. Bereits 1819 musste die Einrichtung erneut den Standort wechseln, da die Räumlichkeiten den gestiegenen Ansprüchen an Hygiene und Kapazität nicht gerecht wurden. Von nun an befand sich der Schlachthof in einem Neubau in der heutigen Leopoldstraße.
1883 wurde schließlich der Beschluss gefasst, den Schlachthof auf einem großen Areal in der in der Entstehung befindlichen Oststadt anzusiedeln. 1885 begann man unter der Leitung des Stadtbaumeisters Wilhelm Strieder mit dem Bau der Gebäude, am 28. März 1887 fand die feierliche Eröffnung statt.[4] Man errichtete eine zweiflüglige Anlage, die von einer Mauer umschlossen am Rande der Stadt gelegen war. Zu den direkt zu Beginn errichteten Gebäuden zählen mehrere Stallgebäude, eine Kleinviehschlachthalle, eine Kaldaunenwäsche sowie Verwaltungsgebäude, Gaststätte und Pförtnerhaus. In den darauffolgenden Jahren wurden mehrere Erweiterungen durchgeführt, darunter 1892 ein Kühlhauses und eine Maschinenhalle, 1914 ein Pferdeschlachthaus sowie 1927 eine Schweinemarkthalle, die sich durch ihre Formensprache der Neuen Sachlichkeit von den älteren Gebäuden abhebt.[3]
Die Anlage ist bis heute in ihrem Grundaufbau erhalten geblieben, alte Gebäude mit Sandsteinfassaden lassen noch immer sichtbar werden, wie dieser Ort einst genutzt wurde: Auf der einen Seite der Schlachthof, in dem geschlachtet und das Fleisch verarbeitet wurde, auf der anderen Seite der Viehhof, dort wurden die Tiere begutachtet und Handel getrieben. Ab 1950 bis in die 1980er Jahre wurde der Schlachthof infolge einer erhöhten Fleischnachfrage und veränderten technischen und hygienischen Vorgaben mehrfach baulich erweitert.
Anschließend beschleunigte sich die schrittweise Konversion des 7,8 Hektar großen Geländes.
Die vielen denkmalgeschützten Industrie- und Gewerbebauten, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurden, sollen weiterhin über die ehemalige Nutzung des Areals Zeugnis ablegen und dabe durch neue Gebäude, die den historischen Baustil jedoch nicht kopieren, sondern sich durch moderne Architektur klar und bewusst abgrenzen, ergänzt werden. Die Neubauten sollen mit den vorhandenen Altbauten einen Spannungsbogen zwischen Historie und Gegenwart bilden.
Der Alte Schlachthof hat sich zu einem Zentrum der Kultur- und Kreativwirtschaft entwickelt. Die Bundesregierung rechnet der Branche elf Teilmärkte zu, den Architekturmarkt, den Buchmarkt, die Designwirtschaft, die Filmwirtschaft, den Kunstmarkt, die Musikwirtschaft, den Pressemarkt, die Rundfunkwirtschaft, die Software- und Gamesindustrie, den Werbemarkt sowie den Markt für darstellende Künste. Auf dem Alten Schlachthof ist ein breiter Mix all dieser Branchen vertreten. Entstanden sind deshalb neben Büro- und Agenturräumen auch Werkstätten und Ateliers, sowie Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen für vor Ort oder in der Stadt ansässige Künstler.
Die Neunutzung des Schlachthofs hat unter anderem auch dazu beigetragen, dass Karlsruhe im Vergleichsmonitor „Cultural and Creative Cities Monitor“ des wissenschaftlichen Dienstes der EU-Kommission, Joint Research Centre (JRC), unter 36 Städten ihrer Größe in Europa, Platz 3 belegt.[11]
Einzelnachweise
Ausgeschlachtet e.V. Profil. Stadt Karlsruhe, Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro, abgerufen am 15. August 2015. Die Planung von Freiräumen, Wie Stadtentwickler mehr Raum für die Kultur- und Kreativwirtschaft schaffen, Portal der MFG Innovationsagentur für Medien- und Kreativwirtschaft, 16. Dezember 2015. Datenbank der Kulturdenkmale. Ehemaliger Schlacht- und Viehhof. Stadt Karlsruhe, abgerufen am 15. August 2015. Karlsruhe: Stadtgeschichte. Stadtchronik Karlsruhe: Schlachthof. Stadt Karlsruhe, abgerufen am 15. August 2015. Rolf H. Funck, Jolanta Kowalska, Guido von Thadden: KARLSRUHE: Kultur und Wirtschaft in Stadt und Region. Kulturwirtschaftsbericht II. Stadt Karlsruhe, 2007, abgerufen am 15. August 2015. Karlsruhe: Masterplan 2015. Masterplan-Projekte. Stadt Karlsruhe, abgerufen am 15. August 2015. Stadtrecht. Satzung über die Festlegung des Stadtumbaugebietes Alter Schlachthof. Stadt Karlsruhe, 11. Dezember 2007, abgerufen am 15. August 2015. Vom Schweinemarkt zur Kreativadresse In: Immobilien Zeitung 23. Januar 2014. Abgerufen am 30. September 2015. ka-news: Gar nicht mal so nerdig: Citrix bezieht neues Domizil im Alten Schlachthof | ka-news. In: ka-news.de. 23. September 2015 (ka-news.de [abgerufen am 27. September 2017]). Alter Schlachthof Kreativpark Karlsruhe. Geschichte. Ausgeschlachtet e.V., abgerufen am 15. August 2015.
COIN - Composite Indicator Competence Center: Cultural and Creative Cities Monitor. Abgerufen am 27. September 2017.
Weblinks
Karlsruher Schlachthof im Stadtwiki Karlsruhe Kreativpark Alter Schlachthof im Stadtwiki Karlsruhe Alter Schlachthof. Kreativpark Karlsruhe. ausgeschlachtet e.V., abgerufen am 15. August 2015.