Adam Seide Archiv: Unterschied zwischen den Versionen

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== Das Adam Seide Archiv ==
Der '''Adam Seide Archiv, Bibliothek und Nachlass e.V.''' (kurz Adam Seide Archiv) wurde im Juli [[2005]] als gemeinütziger Verein an der [[Hochschule für Gestaltung]] in Karlsruhe gegründet. Adam Seide gab als Schriftsteller an der Hochschule Seminare im Bereich Literatur.
 
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Das Archiv wurde von Adam Seides Studenten im Juli 2005 an der Hochschule für Gestaltung
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ist es aber auch, der besonderen Bedeutung des Zwischenmenschlichen in der aktiven
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Adam Seide wird in Hannover/Linden als Sohn einer Arbeiterfamilie am 02. Juli 1929
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geboren und lernt zunächst Schriftsetzer. Im Jahre 1957 okkupiert er das Wohnzimmer
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Kunstausstellungen. Im selben Jahr entsteht im Alten Lindener Rathaus die Experimentalgalerie
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dazu entstehen die „Schriften aus der Galerie Seide“.
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Zwischen 1959–1961 erscheint die Zeitschrift „Yardbird“ und Adam Seide wird 1962 Mitbegründer
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der Zeitschrift „Theater heute“, die er auch gestaltet. Nach dem Umzug nach
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Frankfurt“. 1958 gibt Adam Seide den „Yardbird“ heraus. 1965 erscheint der erste „Egoist“,
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weitere Ausgaben folgen. 1974 findet seine berühmte „lange Tafel“ zum Altstadtfest in
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Hannover statt. 1975 entsteht „Der neue Egoist“. 1979 veröffentlicht Adam Seide sein
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„ABC der Lähmungen“ und 1980 den Roman „Im Zustand wie gesehen“. 1982/83 wird
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er erster Stadtschreiber in Unna/Westfalen. Zwischen 1985–1987 entstehen drei weitere Romane: „Der Taubenkasper“ (1985), „Die Braunschweigische Johanna. Ein deutsches
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Requiem“ (1986), und „Rebecca oder ein Haus für Jungfrauen jüdischen Glaubens in
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Frankfurt am Main“(1987). Im Umfeld der progressiven Verlage Melzer und Äthenäum
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HfG Karslruhe und gründet die Hochschulzeitschrift „Munitionsfabrik“. In dieser Zeit
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ruft er mit Studenten die Versfabrik, einen Gedichtgenerator, ins Leben. 2000 erscheint
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altmodischer Roman.“. Im selben Jahr erhält er als erster den Nicolas Born-Preis.
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Am 29. April 2004 verstirbt Adam Seide in Limburg/Lahn.
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== Der Nachlass ==
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Der Karlsruher Nachlass umfaßt:
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* ca. 800 Bücher zu Seminaren Adam Seides
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* handschriftliche Notizen, Briefe, etc. zu seinen Seminaren, Tagesgeschehen, der Hochschule für Gestaltung, Kunst, Literatur, etc.
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* Werke von Adam Seide
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Das Adam Seide Archiv versucht das Werk und Wirken Adam Seides zu rekonstruieren.
   
 
== Termine ==
 
== Termine ==

Version vom 27. August 2007, 11:26 Uhr

Das Adam Seide Archiv

Das Archiv wurde von Adam Seides Studenten im Juli 2005 an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe gegründet.

Ein Archiv im allgemeinen Sinne

Die Arbeit des Archivs besteht zum einen natürlich darin zu sammeln – Adam Seides persönliche Dinge, wie Handschriften, Gegenstände und Werke, darüberhinaus auch Pressestimmen, Zeitgeschichtliches und Informationen über die für ihn bedeutenden Orte und Personen, über seine Familie, Freunde und Bekannte. Dies geschieht in Form eines klassischen Archivs: alles wird verwahrt und über einen Katalog auffindbar gemacht.

Ein Archiv im besonderen Sinne

Adam Seide war nicht nur ein Schriftsteller, der sich über sein textuelles Werk definieren lässt. Er war ebenfalls Förderer, Lehrer und Freund. Diese zwischenmenschlichen Bereiche lassen sich nicht allein über Handschriften und Pressestimmen, etc. zugänglich machen. Hier werden Werte angesprochen, die aktiv kommuniziert werden müssen. Das Adam Seide Archiv stellt sich diesen besonderen Herausforderungen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Adam Seides Tradition weiterzuführen und nach seinem Vorbild der Literatur, der Sprache und der Kunst eine Plattform zu bieten. Unser Anliegen ist es aber auch, der besonderen Bedeutung des Zwischenmenschlichen in der aktiven Archivarbeit Raum zu geben, Freunde und Bekannte Adam Seides zu Gesprächen einzuladen, um seine Person in ihren vielfältigen Facetten weiter kennen zu lernen und zu dokumentieren. Mit alldem wird nicht nur das literarische Werk Adam Seides erinnert, sondern besonders auch sein zwischenmenschliches Erbe bewahrt und weitergeführt.

Adam Seide

„Woher kam der Kunstaufspürer, Literaturversammler und Menschenfischer?“ Adam Seide wird in Hannover/Linden als Sohn einer Arbeiterfamilie am 02. Juli 1929 geboren und lernt zunächst Schriftsetzer. Im Jahre 1957 okkupiert er das Wohnzimmer seiner Eltern in der Grimmestrasse in Linden und veranstaltet in der privaten Galerie Kunstausstellungen. Im selben Jahr entsteht im Alten Lindener Rathaus die Experimentalgalerie „Leuchtfeuer“ und bis 1962 finden dort rund 18 Ausstellungen statt. Parallel dazu entstehen die „Schriften aus der Galerie Seide“. Zwischen 1959–1961 erscheint die Zeitschrift „Yardbird“ und Adam Seide wird 1962 Mitbegründer der Zeitschrift „Theater heute“, die er auch gestaltet. Nach dem Umzug nach Hessen veranstaltet er 1962 am Röderberg 31 in Frankfurt/Main vielzählige Ausstellungen. 1963 erscheint die persönliche Bestandsaufnahme „Was da ist. Kunst und Literatur in Frankfurt“. 1958 gibt Adam Seide den „Yardbird“ heraus. 1965 erscheint der erste „Egoist“, weitere Ausgaben folgen. 1974 findet seine berühmte „lange Tafel“ zum Altstadtfest in Hannover statt. 1975 entsteht „Der neue Egoist“. 1979 veröffentlicht Adam Seide sein „ABC der Lähmungen“ und 1980 den Roman „Im Zustand wie gesehen“. 1982/83 wird er erster Stadtschreiber in Unna/Westfalen. Zwischen 1985–1987 entstehen drei weitere Romane: „Der Taubenkasper“ (1985), „Die Braunschweigische Johanna. Ein deutsches Requiem“ (1986), und „Rebecca oder ein Haus für Jungfrauen jüdischen Glaubens in Frankfurt am Main“(1987). Im Umfeld der progressiven Verlage Melzer und Äthenäum begründet er 1984 das Hessische Literaturbüro und zwei Jahre später den »Hessischen Literaturboten«. 1990 wird Adam Seide P.E.N. Mitglied und bekommt 1991 den Gerrit Engelke Preis der Stadt Hannover verliehen. 1997 wird er Dozent für Literatur und Neue Medien an der HfG Karslruhe und gründet die Hochschulzeitschrift „Munitionsfabrik“. In dieser Zeit ruft er mit Studenten die Versfabrik, einen Gedichtgenerator, ins Leben. 2000 erscheint der erster Band „...es ist nur eine Reise...“ seiner Lindener Trilogie „Drei alte Maler. Ein altmodischer Roman.“. Im selben Jahr erhält er als erster den Nicolas Born-Preis. Am 29. April 2004 verstirbt Adam Seide in Limburg/Lahn.

Der Nachlass

Der Karlsruher Nachlass umfaßt:

  • ca. 800 Bücher zu Seminaren Adam Seides
  • handschriftliche Notizen, Briefe, etc. zu seinen Seminaren, Tagesgeschehen, der Hochschule für Gestaltung, Kunst, Literatur, etc.
  • Werke von Adam Seide

Das Adam Seide Archiv versucht das Werk und Wirken Adam Seides zu rekonstruieren.

Termine

  • 02. Juli 2006 Adam Seide Literaturtag es lasen Franz Mon, Herta Müller, Stephan Krass und Ulf Stolterfoth.
  • 04. November 2007 Adam Seide Literaturtag es lesen Thomas Hettche, Sibylle Lewitscharoff und Andreas Maier, ab 11 Uhr im Medienkubus der HfG Karlsruhe, Lorenzstraße 15, Eintritt frei.

Adresse

Adam Seide Archiv, Bibliothek und Nachlass e.V.
Lorenzstraße 15
76135 Karlsruhe
E-Mail: m.schultz(at)adamseide.de

Weblinks