Wellpappenwerk Bruchsal
Das Wellpappenwerk Bruchsal ist ein ehemaliges Unternehmen in Bruchsal.
Geschichte
Es wurde 1921 von dem jüdischen Unternehmer Josef Weil als eine der ersten Wellpappenfabriken in Deutschland erbaut. Fünf Jahre später hatte es bereits 45 Mitarbeiter.1930 war dem Unternehmen durch die politische Gemeinde ein Baudarlehen in Höhe von 190.000 RM gewährt worden, mit der Maßgabe den Standort Bruchsal nicht aufzugeben und 60 % der Arbeiter und Angestelten aus der Stadt selbst zu besetzten. 1935 musste aufgrund großer Nachfrage ein Neubau errichtet werden.
Am 2. Februar 1945 wurde das Werk bei einem Luftangriff, der von den Briten stammte und Karlsruhe gelten sollte, vollkommen zerstört, doch bereits ein Jahr später konnte die Produktion in kleinerem Umfang wieder aufgenommen werden. In dieser Zeit übernahm Weils Kompagnon Karl Jaeger das Unternehmen, da Weil in die USA emigrierte.
Ende der 1960er waren mehr als 200 Mitarbeiter im Werk in Bruchsal beschäftigt, die etwa 4 Mio. qm Wellpappe im Monat erzeugten. Die Produktpalette wurde an aktuelle Markterfordernisse angepasst und neue Produkte wurden geschaffen.
Seit 1979 gehörte die Fabrik zur Palm Verpackungsgruppe, einem der größten Anbieter von Wellpappe-Rohpapieren. In Bruchsal wurden weiterhin Zeitungspapier, Wellpappenrohpapier und Wellpappenprodukte erzeugt.
1981 wurde eine neue Wellpappenfabrik in Neuthard bei Bruchsal errichtet, 1985 wurde in Sinsheim eine Fabrik für Kaschierwellpappe und Rollenwellpappe erworben. 1987 wurde diese in zwei Stufen für 50 Mio. DM zu einer der modernsten Wellpappenfabriken ungebaut. Bereits 1965 hatte man ein Werk in Neuthard eröffnet, das aber 1969 wieder geschlossen worden war.
Zwischenzeitlich gab es drei Werke mit 400 Mitarbeitern (um 1996), die pro Jahr 170 Mio. qm Wellpappe produzierten, später fünf Wellpappenanlagen und 440 Mitarbeitern. Bereits 2001 schrumpfte die Zahl der Mitarbeiter auf 160.
Aufgrund einer Großinvestition der Palm-Gruppe am Standort Wörth (erbaut 2002, mit Eisenbahn-, Autobahn- und Rheinhafen-Anschluss) wurde das Werk Bruchsal geschlossen.
Im Januar 2008 wurde das Werk Bruchsal abgerissen und die Fläche eingeebnet. Auf dem 25.000 Quadratmeter großen Gebiet sollten Gewerbeflächen für Handwerksbetriebe oder Betriebe mit geringerem Flächenanspruch angesiedelt werden, im Herbst 2013 sicherte sich die benachbarte SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG das Gelände.
Adresse
- Ernst-Blickle-Str. 27
- 76616 Bruchsal
- Handelsregister
- Registergericht Mannheim HRA 231652, Wellpappenwerk Bruchsal GmbH & Co. KG, Sitz: Bruchsal
Werk Neuthard
- Wellprint Neuthard
- Waldstraße 21
- 76689 Karlsdorf-Neuthard
- Telefon: (0 72 51) 4 41 -6
- Telefax: (0 72 51) 4 41 -80
Weblinks
- Die Domain www.wellpappenwerk-bruchsal.de wird nicht mehr genutzt, es gibt aber Kopien der Webpräsenz im Internet-Archiv Archive.org
Quellen
- Verpackungs-Rundschau 12/1996, Seite 24 [1]
- BNN-Bruchsal vom 12./13. Januar 2008, Seite 29