Otto Fuchs

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Otto Fuchs (* 27. Mai 1857 in Neustadt an der Haardt; † 9. Oktober 1913 in Oberhausen) war ein deutscher Ingenieur und Alumni der Technischen Hochschule Karlsruhe, des heutigen KIT.

Leben und Wirken

Otto Fuchs
Bauarbeiten am Stemmersberg.

Otto Fuchs besuchte die Kreisgewerbeschule und die Industrieschule in Kaiserslautern. Danach studierte er Maschinenbau in Karlsruhe, wo er 1881 seine Diplomprüfung ablegte. Er arbeitete kurze Zeit in der Kolbschen Maschinenfabrik in Straßburg und ging anschließend in 1886 in den Dienst der Gutehoffnungshütte. Dort war er 25 Jahre lang tätig. Er startete als Konstrukteur der Abteilung Brückenbau in Sterkrade, wurde nach zwei Jahren Betriebsingenieur und später Oberingenieur der Abteilung Walzwerke Oberhausen. Fuchs war bei der Gutehoffnungshütte zuständig für die Überwachung und Instandhaltung der gesamten Maschinenanlage. Gleichzeitig leitete er den vollständigen Umbau des Walzwerkes, der mit einer großen Erweiterung des Betriebes verbunden war, und er leitete umfangreiche Neubauten.

Der Umbau des Walzwerkes und die Neubauten durch Fuchs waren ein zentraler Wegbereiter für den Wachstum der Gutehoffnungshütte, im Kontext der steigenden Bergbaukonjunktur, bei dem sich der Fördermengen im Ruhrgebiet in etwa verdoppelt haben. Während Anfang der 1880er bei der Gutehoffnungshütte nur knapp 2.000 Bergleute beschäftigt waren, hat sich deren Zahl im darauffolgenden Jahrzehnt etwa verdoppelt. Und von 1895 bis 1910 verdreifachte sich die Zahl der Bergleute von 4.000 auf etwa 12.000[1]. Um der wachsenden Anzahl von Bergleuten gerecht zu werden, wurden unter Fuchs 684 in den Gutehoffnungshütte-Siedlungen neue Häuser gebaut. Ein Teil der Siedlungen war eine Erweiterung der bereits bestehenden Siedlung Eisenheim, nämlich Eisenheim II. Ein anderer Teil war Stemmersberg, die größte geschlossene Siedlungsanlage. Die inzwischen denkmalgeschützte Siedlung ist heute ein Bestandteil der Route der Industriekultur.

Am 1. Januar 1912 ging Fuchs aufgrund einer Erkrankung in den Ruhestand. Er war mit der Tochter des Montanindustriellen und Karlsruher Alumnis Hugo Jacobi (1834–1917) aus Sterkrade verheiratet, war Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure und engagierte sich im Ruhrbezirksverein.

Literatur

  • G. Morsch: Eisenheim. Älteste Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet, 1990, ISBN: 3-7927-1195-8.
  • Nachruf in VDI-Z, Band 57, 1913, S. 1996f
  • Stahl und Eisen, Band 19, Ausgabe 2, 1899

Fußnoten

  1. Gutehoffnungshütte in Rheinische-Industriekultur