Modell-Eisenbahn-Club
Der Modell-Eisenbahn-Club Karlsruhe e. V. (MEC) sah sich in der Tradition des Modelleisenbahn-Clubs (MEC) von 1962. Es handelte sich um die dritte Vereinsgründung mit diesem Namen. Der Verein wurde aufgelöst und zum 31. Dezember 2011 aus dem Vereinsregister gelöscht.
Geschichte
Gründung
Die Initiatoren, die den zweiten Modelleisenbahn-Club 1962 ins Leben gerufen hatten, gründeten am 6. Juni 1978 eine neue Vereinigung, zum dritten Male mit dem traditionsreichen Namen Modell-Eisenbahn-Club Karlsruhe. Vorsitzender war wieder Kurt H. Erat, zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Hermann Worch gewählt. Am 1. August 1978 wurde der Verein beim Registergericht Karlsruhe unter der Nummer 1212 eingetragen.
Anmietung einer Clubwohnung
Noch im Gründungsjahr fand der Club eine neue Bleibe für die 21 Mitglieder. Es war eine seit langem leerstehende und völlig verwahrloste Dachgeschosswohnung, bestehend aus drei Zimmern, Küche und Nebenräumen im unter Denkmalschutz stehenden Schlachthof-Verwaltungsgebäude östlich der Schlachthof-Gaststätte. Eigentümerin war eine kommunale GmbH.
Mit einer beispielhaften Energieleistung schafften es die Mitglieder, dass schon im Dezember 1978 ein gemütliches Beisammensein in den von Grund auf renovierten Räumen stattfinden konnte. Dazu gehörte auch die völlige Erneuerung der Elektroinstallation, die Sanierung der teilweise verrotteten Fußböden und vieles andere mehr. Es war allerdings das erste und letzte Mal, dass man sich ungehindert in den noch leeren Räumen bewegen konnte, sollte doch möglichst bald mit dem Bau der neuen Clubanlage begonnen werden. Dafür waren die drei vorhandenen Zimmer vorgesehen, während in der Küche der Werkstattraum eingerichtet werden sollte.
Erstellung der Anlage
Wie die erste ab 1962 errichtete Clubanlage entstand die neue in Nenngröße H0 und im 2 L = System. Konzipiert war sie als zweigleisige, nicht elektrifizierte Hauptbahn mit verdeckten Wendeschleifen an den beiden Enden („Hundeknochen“) und einer vom Durchgangs-(Haupt-)bahnhof ausgehenden eingleisigen, elektrifizierten Nebenbahn, die in einem Kopfbahnhof endet. Da die Gebäudeeigentümerin erfreulicherweise gestattete, nichttragende Wände zu durchbrechen, waren einer freizügigen Streckenführung durch die drei dafür vorgesehenen Räume fast keine Grenzen gesetzt. Jeder Raum der Clubwohnung hatte einen Schwerpunkt: Zimmer A das Dampflok-Bw, das mittlere Zimmer B den Hauptbahnhof und Zimmer C den Kopfbahnhof der Nebenbahn.
Von der Epoche her war die Anlage etwa Mitte der 1950er-Jahre (Epoche III) eingeordnet, so dass neben einem vielfältigen Angebot von Dampfloktypen auch schon moderne Dieselloks eingesetzt werden konnten. Die elektrifizierte Nebenstrecke (Denkanstoß Höllentalbahn, Wiesentalbahn) ließ demgegenüber kaum die Verwendung moderner E-Loks und ET's zu, die weitgehende Beschränkung auf Triebfahrzeuge älterer Baujahre war aber kein Nachteil. Die Fahrleitung stammte von Sommerfeld. Dabei ist besonders erwähnenswert, dass die gesamte Fahrleitungsanlage des Kopfbahnhofs mit Hilfe eines Gleisplanes der Anlage im Maßstab 1:1 vom Inhaber der Lieferfirma individuell entworfen wurde. Damit waren nicht nur die genauen Standorte der Fahrleitungsmasten (z. B. Abspannmaste) festgelegt, sondern gleichzeitig die Aufhängung der Fahrleitung teils an Einzelmasten, teils an Quertragwerken.
Für die Verlegung der Strecken- und Bahnhofs- bzw. BW-Gleise wurde Meterware verschiedener Herkunft (2,5 mm Profil) – teil starr, teils flexibel – verwendet; die Weichen, DKWs und Kreuzungen stammten überwiegend von Roco, der Rest – soweit nicht Eigenbau – von Casadio, Pilz und Shinohara. Die Roco-Weichenantriebe wurden später durch motorische Bemo-Antriebe ersetzt.
Die zweigleisige Hauptstrecke wurde nach dem Prinzip des automatischen Streckenblocks gesichert. Entsprechend der wiedergegebenen Epoche waren Formsignale (Fleischmann) eingebaut und je nach Erfordernis auch Blockstellen eingerichtet. Der Kopfbahnhof verfügte über ein Gruppenausfahrsignal (Einfahrt über Trapeztafel K 13), während der Hauptbahnhof östlich mit Licht und westlich mit Formsignalen ausgerüstet wurde, um die Erkennbarkeit des Signalbildes von hinten erkennen zu können. In den verdeckten Streckenabschnitten wurde auf die Aufstellung von Modellsignalen verzichtet und die Signalstellung durch Rot/Grünlicht angezeigt. Die selbstständige Signalschaltung erfolgte über Arnold-Kontakte, die auch nach abgeschlossenem Gleisbau an jeder Stelle, auch in Kurven, eingebaut werden konnten.
Ende der Clubwohnung und der Modellanlage
Nach rund fünfzehn Jahren musste die angemietete Clubwohnung geräumt werden, da ein anderer Wohnungsinteressent, ein Computerhandel, höhere Mietpreise zahlen konnte. Die Club-Anlage wurde abgebrochen. Nur wenige markante Teile konnten erhalten werden, der Rest landete in der Schuttmulde. Seit dem 1. Januar 1994 waren die Habseligkeiten des MEC zeitweise im Gemeindezentrum der Christ-Königs-Pfarrei in Rüppurr untergebracht.
Dort fanden im Rahmen der Pfarrgemeindefeste zweimal im Jahre Vorführungen statt. Inzwischen sind auch diese Anlagenreste verschrottet.
Weitere Aktivitäten
Auch außerhalb der Clubräume war der MEC Karlsruhe aktiv. So zeigte er anlässlich der Jubiläumsausstellung zum zehnjährigen Bestehen des französischen Eisenbahnmuseums in Mühlhausen im Elsass im Jahre 1981 eine Demonstrationsanlage mit Spur-0-Material aus den 1930er-Jahren und eine Vitrine mit ausgewählten Handarbeits- und Bausatzmodellen in H0. Dafür wurde der MEC mit einem 1. Preis ausgezeichnet.
Für seine Beiträge zu den internationalen Modell-Bahn-Ausstellungen in Metz, Nancy und Souffelweyersheim wurde der Club ebenfalls mehrfach mit Auszeichnungen bedacht. In Ettlingen und Pforzheim veranstaltete der MEC eigene mehrwöchige Ausstellungen, die jeweils mehrere tausend Besucher anzogen. Bei der Pforzheimer Ausstellung von 1985/1986 waren es allein über 7.000 Schaulustige.
Schließlich beteiligt sich der Verein seit langer Zeit mit jeweils wechselnden Konzepten bei der alljährlichen Adventsausstellung der Modellbahnfreunde Keltern e. V.
1999 veranstaltete der MEC den Verbandstag des Bundesverbandes Deutscher Eisenbahn-Freunde e. V. in Karlsruhe mit 230 Teilnehmern aus dem Bundesgebiet.
2003 konnte der neue Club sein 25-jähriges Bestehen feiern.