Michael Stourdza

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Büste auf dem Michaelsberg neben der entsprechenden Kapelle
Denkmal Michael Stourdza

Michael Stourdza (* 1794 in Jassy; † 8. Mai 1884 in Paris) war ein Fürst und Ehrenbürger in Baden-Baden.

Leben und Wirken

Die Familie Sturdza (Das „o“ vor dem „u“ wurde erst nach der Emigration in den Westen eingefügt) war eine moldauische Bojarenfamilie.

Stourdza sprach acht Sprachen und für seine historische und philosophische Bildung bekannt. Bereits früh war er im Staatsdienst tätig. Sein Großvater mütterlicherseits war Fürst Kallimachi, so konnte er sich an der Entstehung des Kallimachischen Gesetzbuches beteiligen.

Er war zwei Mal verheiratet: mit seiner ersten Frau Rosetti hatte er zwei Söhne (Gregor und Demeter Michael), seine zweite Frau Smaragda, 21 Jahre jünger als er, gebar einen Sohn Michael und eine Tochter Maria.

Ab 1854 verbrachte die Familie die Sommermonate in einem Palais an der Lichtentaler Straße. Das „Palais Stourdza“ befand sich auf dem Augustaplatz etwa an der Stelle, wo heute die Bushaltestelle und der Kiosk ist. Auch die benachbarten Grundstücke gehörten bald ihm. Im Juni 1863 starb Michael Stourdza Junior, gerade 16-jährig. Der Vater stiftete zum Andenken der Stulzschen Waisenanstalt in Lichtental 10.000 Gulden sowie dem Krankenhaus Baden-Baden 4.000 Gulden. Seinem zusätzlichen Wunsch, ihm eine Grabkapelle an der Lichtentaler Allee zu erbauen, wurde nicht entsprochen, aber er durfte sie am Hang des Friesenbergs errichten. Daraufhin wurde der Hügel Michaelsberg genannt, und auch einen Park für die Allgemeinheit ließ er hier anlegen. Die Kapelle wurde von Leo von Klenze (1784–1864) geplant und sollte der gesamten Familie als Begräbnisort, aber auch für Gottesdienste nach griechisch-orthodoxen Riten dienen. Sie wurde am 25. Oktober 1866 eingeweiht.

Stourdza starb am 8. Mai 1884, am 20. Mai wurde er in der Stourdzakapelle beigesetzt. Fast genau ein Jahr später, am 7. Mai 1885, starb auch seine Frau, die Fürstin Smaragda, die am 11. Mai beigesetzt wurde.

Auch nach dem Tod der Eltern kamen die Nachfahren nicht zur Ruhe: Gregor, Sohn aus erster Ehe, warf seiner Halbschwester Diebstahl von Staatspapieren am Todesbett der Mutter vor, und er behauptete, im Anwesen der Familie seien große Summen von Goldmünzen versteckt. Am Ende gab es in dieser Angelegenheit einen Prozess vor dem Civilgericht, der in einem Vergleich endete.

Im Winter 1935/’36 wurde das Palais Stourdza abgebrochen; währenddessen machten sich auch wieder einige Personen auf die Suche nach dem Schatz. Es gab sogar Stimmen, dass das guterhaltene Haus nur deswegen abgerissen werden sollte, um den Schatz zu heben.

Ehrungen

Verordnung von 1867 über die Errichtung der Stourdza-Stiftung
Stourdza-Kapelle

Nach ihm wurde der Baden-Badener Michaelsberg benannt, auf dem die die rumänisch-orthodoxe Stourdza-Kapelle steht, die wiederum nach seinem im Alter von 17 Jahren verstorbenen, gleichnamigen Sohn benannt wurde. Sie wird seit Ende 2018 saniert.

Zudem ist der Michaelstunnel und die Stourdzastraße nach ihm benannt.

1872 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Baden ernannt. Die Begründung in der Urkunde lautete: „In Hinsicht der von ihm gemachten Stiftung in den Krankenhausfonds von 4.000 Gulden und wegen Erbauung einer russischen Kapelle in hiesiger Stadt.“

Weblinks