Raffinerie
(Weitergeleitet von MIRO)
Die Raffinerie besteht aus zwei Teilen der Mineralölraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG Karlsruhe in Knielingen und ist die größte Mineralölraffinerie in Deutschland. Die MiRO ist eine Tochter von Shell, Esso, Rosneft Deutschland GmbH und Phillips 66, bekannt durch die Marke Jet.
Allgemein
Rohöl wird über zwei Pipelines von Fos-sur-Mer bei Marseille (SPSE) und von Triest angeliefert. Die Pipeline von Triest führt nach Ingolstadt, von dort leitet eine weitere Mineralölfernleitung das Rohöl nach Karlsruhe (Transalpine Ölleitung Oberrhein – TAL-OR).
Die Produkte werden mit Schiffen im Ölhafen, Zügen und Tank-Lkw abtransportiert. Der Bau einer Produkten-Pipeline nach Ludwigshafen wird erörtert. Zum Gelände des westlichen Werkteils gehören auch Reserveflächen für früher geplante Erweiterungen, die in einen naturnahen Zustand übergegangen sind. 2009 wurde ein öffentlicher „Fußweg von Knielingen zum Rhein” durch die Optionsfläche angelegt.
Ausbildung
Das Unternehmen bietet auch Ausbildungen in diesen Bereichen an:
- Chemikant
- Chemielaborant
- Industriemechaniker
- Elektroniker für Automatisierungstechnik
- Bachelor of Engeneering im Studiengang Elektrotechnik an der DHBW
- Bachelor of Engeneering im Studiengang Maschinenbau an der DHBW
Geschichte
Die Esso-Raffinerie rechts der Alb ging 1962 in Betrieb, die Raffinerie von Dea-Scholven links der Alb 1963. Letztere wurde bereits 1969 als Oberreinische Mineralölwerke GmbH ausgegliedert. 1996 wurden beide zu einer gemeinsamen Tochtergesellschaft mehrerer Ölförderer fusioniert. Die Anlagenteile wurden daraufhin organisatorisch und betrieblich verbunden, bleiben aber selbständig betriebsfähig.
Am 23. Juli 2004 kam es durch Hochtemperatur-Schwefelkorrosion zu einem Brand mit Einsturz eines Kamins im östlichen Werkteil.
Für 14 Mio. Euro wurde die Benzinproduktion im Jahr 2011 von „E5“[1], Benzin mit 5% Ethanolanteil, auf „E10“ umgestellt. Da das neue Benzin von den Kunden kaum angenommen wurde, musste die Benzinproduktion für weitere 2,5 Mio. Euro wieder teilweise auf E5 umgestellt werden, um die hohe Nachfrage stillen zu können.
Dieseldiebstahl 2011 bis 2012
Sechs Männer im Alter zwischen 39 und 53 Jahren wurden im Frühjahr 2013 vom Landgericht Karlsruhe verurteilt. Sie mussten sich dort zuvor wegen schwerem Bandendiebstahl verantworten, weil sie zwischen dem Frühjahr 2011 und Sommer 2012 ungefähr 900.000 Liter Diesel und Heizöl im Wert von etwa einer Million Euro aus der Raffinerie entwendet und verkauft hatten. Drei Täter arbeiteten für eine Firma für Tankleerungen, während ein weiterer Täter Wachmann einer Sicherheitsfirma war. Er ließ die rund 100 Diebestransporte, bei denen jeweils zwischen 4.000 und 10.000 Liter entwendet wurden, ohne Kontrolle das Firmengelände verlassen. Die vier Hauptangeklagten erhielten dafür mehrjährige Haftstrafen und zwei weitere wegen gewerbsmäßiger Hehlerei jeweils eine zweijährige Bewährungsstrafe.
Wirtschaftliches
- Leistungsdaten
- Kapazität: 15,5 Mio. Tonnen pro Jahr
- Mitarbeiter: rund 1.000 und rund 1.100 von Partnerfirmen
- Größe des Raffineriegeländes: 458 ha
- Energieerzeugung: Bis zu 70 MW Elektrizität und 40 MW Fernwärme
- Gesellschafter (Stand Oktober 2010)
- zu 32,25 % Shell Deutschland Oil GmbH
- zu 25 % ESSO Deutschland GmbH Hamburg
- zu 24 % Ruhr Öl GmbH Gelsenkirchen
- zu 18,75 % ConocoPhillips Continental Holding GmbH Hamburg
Geschäftsjahr 2011
- Umsatz: 4,2 Mrd. Euro
- Rohölverarbeitung: 14,3 Mio. Tonnen
- Die Produktion von Diesel, dessen Nachfrage stabil bleib, wurde erhöht, was zu Lasten der seit 10 Jahren nachlassenden Heizölnachfrage geschah
Geschäftsjahr 2012
- Umsatz: 4,5 Mrd. Euro
- Es sind Investitionen in Höhe von 50 Mio. Euro für Instandhaltungen und TÜV-Abnahmen vorgesehen. Für die weitere Zukunft bis 2017 soll die Energieeffizienz verbessert werden.
Geschäftsjahr 2013
- Umsatz: 4,4 Mrd. Euro
- Rohölverarbeitung: 14,6 Mio. Tonnen, darunter fünf Mio. Tonnen Benzin, 4,2 Mio. Tonnen Diesel und Heizöl und 2,4 Mio. Tonnen leichtes Heizöl
- Transportwege zu den Kundenbelieferungen: Straße zu 61 %, Bahn zu 15%, Schiff zu 22 %, Pipeline zu 2 %
Schornsteine
Die Raffinerie verfügt über folgende Schornsteine mit mehr als 100 Metern Höhe
Name | Typ | Baujahr | Höhe | Koordinaten | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Hauptkamin | Kamin | 210 m | 49.059308" N, 8.329764" O | Höchster Kamin einer Erdölraffinerie in Deutschland | |
Großer Kamin im Werksteil Ost | Kamin | 180 m | 49.052998" N, 8.346576" O | ||
150-Meter-Kamin West | Kamin | 150 m | 49.060867" N, 8.323897" O | ||
Westlicher 150-Meter-Kamin im Werksteil Ost | Kamin | 150 m | 49.054070" N, 8.3426314" O | ||
Östlicher 150-Meter-Kamin im Werksteil Ost | Gebäude mit Kamin | 150 m | 49.053422" N, 8.344373" O | ||
125-Meter-Kamin | Kamin | 125 m | 49.056645" N, 8.330372" O | ||
95-Meter-Kamin | Kamin | 95 m | 49.058626" N, 8.325966" O |
Linksrheinisch
Die MobilOil-Raffinerie am Landeshafen Wörth ist stillgelegt und abgebaut. Auf dem Gelände haben sich die Papierfabrik Palm, ThyssenKrupp, zwei Speditionen, ein Verteilzentrum des Discounters netto und ein Versuchsgelände von Mercedes-Benz angesiedelt.
Südlich von Speyer befindet sich eine Produktenraffinerie der Hamburger Haltermann GmbH, die zum US-Konzern DowDuPont gehört.
Bilder
Verwaltungsgebäude von Egon Eiermann
Leitungen Am Ölhafen
Lage
Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (49°3'29.74" N 8°20'17.34" O)
- Karlsruher Onlinestadtplan
- Yellowmap-Stadtwikiplan
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „MiRO“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Raffinerie“
Fußnoten
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Ethanol-Kraftstoff“