Karlsruher Figuration

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Die Karlsruher Figuration ist ein zeitgenössischer Malstil der Nachkriegszeit.

Entstehung

HAP Grieshaber (Holzschnitt) beeinflusste die Kunst der Nachkriegszeit erheblich, als er von 1955 bis 1960 Rektor der Karlsruher Akademie wurde. Er begründete mit Herbert Kitzel und dem Bildhauer Wilhelm Loth eine neue gegenständliche Kunst, die sogenannte "Neue Figuration". Seine Lehrmethode war innovativ und unakademisch und es entstand eine neue Sichtweise, die das Verhältnis zwischen Professoren und Schülern veränderte und zum Diskurs anregte. In seiner Klasse studierten unter anderem Horst Antes, Hans Baschang, Walter Stöhrer und Heinz Schanz.

Die Schüler setzten das Bemühen ihres Lehrers in unterschiedlichster Form und Gestalt in ihren Werken um.

Der in Halle (Saale) geborene Herbert Kitzel unterrichtete seit 1957 an der Karlsruher Akademie. Seine bereits vor Karlsruhe klare figürliche Ausrichtung wurde verstärkt durch die Begegnung mit HAP Grieshaber. Kitzel wendet sich in seinen Bildern den existentiellen Themen des Lebens zu. Leiden, Verzweiflung und Angst werden in seinen Bildern zum Ausdruck gebracht.

Horst Antes, 1967 bis 1973 selbst Professor für Malerei an der Akademie in Karlsruhe, stellt seit Beginn der 60er Jahre mit seinem "Kopffüssler" das Thema Figur in den Mittelpunkt seines Schaffens.

Walter Stöhrers Bilder zeichnen sich durch ihren impulsiven Gestus, der ganz im Gegensatz zu Antes nur noch zum Teil Figürliches erkennen lässt, aus.

Heinz Schanz entwickelte einen kraftvollen Malstil, indem er seine Bilder immer wieder übermalte. In der Klasse Grieshaber war er für alles "Maltechnische" zuständig. So entstand der Ausspruch „geh zum Schanz“. Er wurde so zu einer der prägendsten Künstler der Karlsruher Figuration.

Markus Lüpertz zählt zu den bekanntesten Vertretern einer neufigurativen Malerei. In Berlin schon hatte er gemeinsam mit Künstlern wie Bernd Koberling und K. H. Hödicke eine Erneuerung eingeleitet. Seine Stellungsnahme für die Malerei brachte ihm 1974 den Ruf nach Karlsruhe, wo er von 1976 bis 1987 eine Professur innehatte.

In der Skulptur vertritt heute prominent der jüngere Stephan Balkenhol die Figuration. Seit 1992 lehrt er an der Kunstakademie in Karlsruhe.