Joseph Gottlieb Koelreuter
Josef Gottlieb Koelreuter (* 27. April 1733 in Sulz am Neckar; † 11. November 1806 in Karlsruhe) war ein deutscher Botaniker und Professor für Naturgeschichte sowie Direktor der Hofgärten in Karlsruhe.
Leben
Die Familie Koelreuter stammte aus Österreich. Josef Gottlieb Koelreuter wurde als ältester Sohn des Apothekers Johann Konrad Koelreuter und dessen Frau Katharina Margaretha, geborene Haupt, geboren. Er hatte noch zwei Brüder: den späteren Sulzer Arzt Johann Konrad Christoph und den Apotheker Christian Ludwig, von denen der erste 1782, der andere erst 1820 starb.
Über Joseph Gottlieb Koelreuters Jugendjahre ist nichts bekannt. Allerdings ist anzunehmen, dass er sich bereits in seiner Jugend mit Flora und Fauna seiner Heimat bekannt gemacht hat. In seiner Dissertation wird auch eine eigene Insektensammlung erwähnt.
1763 erhielt er einen Ruf nach Karlsruhe von Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach als Aufseher und Direktor der fürstlichen Gärten mit dem Titel und Rang eines Rats und Professors der Naturgeschichte und nahm diesen an. Er bekam einen botanischen Garten zur Verfügung, der einer der größten und bestausgestatteten der damaligen Zeit war. Er wurde im Jahre 1717 von Markgraf Karl Wilhelm angelegt und schon das erste, 1733 gedruckte Verzeichnis zählt circa 2.000 Arten auf, die in ihm kultiviert wurden. Ungefähr ebensoviele sind auch in dem 1747 erschienenen Hortus Carlsruhanzs von Josua Risler aufgezählt.
Am 23. Januar 1764 trat Koelreuter seinen Dienst an, die Urkunde ist vom 22. Februar datiert.
1769 kam es aber zum definitiven Bruch. Am 13. Februar dieses Jahres berichtet Saul, Koelreuter habe ihm auf eine Anfrage, was mit seinen Versuchspflanzen geschehen solle, geantwortet, er solle solche „keck und frei“ wegwerfen, da sie nicht mehr gebraucht würden. Koelreuter, zum Bericht aufgefordert, schreibt folgendes:
- „Das niederträchtige, ungeschliffene Betragen und der vorsätzliche Ungehorsam des Obergärtners Saul gegen meine Verordnungen haben mich bewogen, meine viele Mühe und eigene nicht geringe Kosten, die ich auf die Unterhaltung meiner bisherigen Korrespondent und der damit verbunden gewesenen Anschaffung ausländischer Samen verwendet, nicht länger angeblich zu verschwenden, und dies um so mehr, da die anbefohlene Besorgung und Erhaltung meiner angezogenen Gewächse in denen unter gedachtem Obergärtner stehenden Gärten, Geländen und Orangeriehäusern ohnehin ganz wieder die Natur der Sache beschlossen worden. Ich habe daher vor einem Jahr in dem bei meiner Behausung befindlichen Garten auf meine eigene Kosten eine kleine Anlage gemacht und auch zu dem Ende alle diejenigen Gewächse, die ich bei der höchst erbärmlichen Behandlung derselben noch zu gutem Glücke so lange erhalten, dahin bringen lassen, die übrigen aber, die teils bereits verdorben, teils von Unkraut ganz erstickt und darunter tief begraben gewesen, ihrem notwendigen und gewöhnlichen Schicksal leider überlassen müssen....“
Koelreuter betrat daraufhin den Garten nicht mehr, und dieser verfiel immer mehr, so dass er 1784 mehr einem Gemüsegarten gleich als einem fürstlichen Hofgarten. Koelreuter gab seine Ämter als Direktor des Botanischen Gartens sowie als Professor auf und führte seine Arbeiten bis 1776 in seinem kleinen Privatgarten weiter. 1805 wurde er Kurfürstlicher Oberhofrat.
Ehrungen
Nach ihm wurde die Koelreuterstraße in Grünwinkel benannt.
Literatur
- Johannes Behrens: „Joseph Gottlieb Koelreuter. Ein Karlsruher Botaniker des 18. Jahrhunderts“. Karlsruhe 1894. Eintrag bei der UB Karlsruhe mit Download des Werks
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Joseph Gottlieb Koelreuter“
- Digitalisierte Bücher Koelreuters auf der offiziellen Webpräsenz der Universitätsbibliothek
- Publikationen von und über Joseph Gottlieb Koelreuter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek