Josef Eschelbacher

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Josef Eschelbacher (geb. 12. September 1848 in Buchen-Hainstadt; gest. 3. Dezember 1916 in Berlin) war unter anderem Bezirksrabbiner in Bruchsal.

Leben und Wirken

Seine Eltern waren der Hauptlehrer Löb Eschelbacher und Babette König. Nach dem Abitur studierte Josef Eschelbacher ab 1868 in Breslau Theologie, Arabisch, Geschichte und Philosophie. Seine Promotion zum Dr. phil. legte er 1873 an der Universität Halle-Wittenberg ab.

1876 trat er seine erste Stelle als Bezirksrabiner in der Jüdischen Gemeinde Bruchsal an. Neben theologischen und seelsorgerischen Aufgaben fielen Verwaltungstätigkeiten, Religionsunterricht und Gemeindevisitationen in seinen Zuständigkeitsbereich. Unabhängig davon wurde er in staatlichem Auftrag Gefängnisseelsorger für die im Bruchsaler Gefängnis inhaftierten Juden.

Im Zuge des in Bruchsal stärker werdenden Antisemitismus begann Eschelbacher durch Veröffentlichung theologischer Texte falschen Behauptungen entgegenzutreten. Theologisch bewegte er sich dabei ausgleichend zwischen orthodoxem und liberalem Judentum.

Innerhalb seiner Gemeinde bewegte sich Eschelbacher im orthodoxen Spektrum. So kritisierte er das Öffnen jüdischer Geschäfte am Schabat. Einen größeren Konflikt gab es 1895, als er dem Bruchsaler Synagogenchor einen Auftritt in der Synagoge verbieten wollte, da die Liedauswahl aus seiner Sicht keinen gottesdienstlichen Zweck erfüllte. Der Fall ging vor den Oberrat, der für einen Chorauftritt stimmte.

Ebenfalls 1895 ließ Eschelbacher sich zum Vizepräsidenten der neuen israelitischen Landessynode wählen.

Zu den baulichen Tätigkeiten, die Eschelbacher in Bruchsal vorantrieb war die Errichtung des Jüdischen Friedhofs im Jahr 1879 sowie der Bau der neuen Synagoge.

Um die überforderten Einzelgemeinden bei der Betreuung jüdischer Waisenkinder zu entlasten, stieß Eschelbacher die im Mai 1888 vollzogene Gründung „Landesvereins zur Erziehung israelitischer Waisen im Großherzogtum Baden“ an. Dessen Vorsitz übernahm er zusammen mit dem Bruchsaler Synagogenrat.

Noch in Bruchsal begann er mit den Vorarbeiten für sein 1908 erschienenes Buch „Das Judentum und das Wesen des Christentum“ welches sich mit dem Verhältnis der beiden Religionen auseinandersetzt und vor allem theologische Gemeinsamkeiten betont.

Wiederholt wurden Eschelbacher in den 1890er Jahren Stellen an größeren deutschen Gemeinden angeboten. Nachdem er einige Angebote ausgeschlagen hatte, nahm er 1899 die Stelle an der konservativen Gemeinde in Berlin an, welche zu dieser Zeit die größte jüdische Gemeinde im Kaiserreich war. Auch in Berlin gründete er Waisenvereine und war generell im jüdischen Vereinswesen aktiv.

Er starb 1916 im Alter von 68 Jahren.

Privates

Am 25. März 1879 heirate Josef Eschelbacher die Wertheimer Kaufmannstochter Ernestine Benario (1858–1931). Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Der älteste Sohn, Max Eschelbacher (geboren Januar 1880) war von 1906 bis 1911 ebenfalls Rabbiner in Bruchsal.

Ehrungen

Literatur

Weblinks