Gustav Wilhelm Raupp (Senior)
Gustav Wilhelm Raupp (* 4. Juni 1877 in Staffort; † 13. Januar 1959 ebenda), auch als Gustav Raupp III bekannt, war Landwirt und Pferdezüchter in Staffort.
Leben und Wirken
Gustav Raupp wurde als Sohn des Landwirts Gustav Raupp und Wilhelmine, geborene Hauck geboren; die Raupp-Sippe wird bereits im 16. Jahrhundert in Staffort erwähnt. Er erhielt seine landwirtschaftliche Ausbildung in der 1894 neu eingerichteten Internatsschule Augustenberg als einer der ersten Schüler aus Staffort. Nach seiner Hochzeit mit Emma, geb. Gamer aus Staffort, bewirtschaftete das Ehepaar den größten Landwirtschaftsbetrieb des Dorfes mit etwa 10 Hektar Fläche. Die Bewirtschaftung von mehr als 40 verschiedenen Feldstücken, die über die gesamte Gemarkung verteilt waren, erforderte ein enormes Organisationstalent. Mit einem Pferdegespann ausgestattet, dürfte die Wegstrecke, die er hinter den Ackergeräten zu Fuß zu bewältigen hatte, mehr als 1.000 km pro Jahr betragen haben.
1905 wird der gemeinsame Sohn Gustav Wilhelm Raupp junior (1905–1985) geboren.
Gustav Raupp nahm am Ersten Weltkrieg als Kanonier im 1. Westpreußischen Feldartillerie-Regiment Nr. 35 teil und wurde mit der Silbernen Verdienstmedaille am Bande der Militärischen Karl-Friedrich-Verdienstmedaille ausgezeichnet. Das Ehepaar zeichnete, wie damals alle national-konservativ denkenden Deutschen, „Kriegsanleihen“, die später als schmerzhafter Verlust abgeschrieben werden mussten. Der Versailler Vertrag führte zu zusätzlichen Steuerforderungen die kaum zu erfüllen waren; mehrmals erwog das Ehepaar Land zu verkaufen um die Abgabenlast erfüllen zu können.
Glücklicherweise war das Pferdezucht-Hobby des Landwirts erfolgreich. Mit seinem Rappengespann der Rasse Oldenburger war Raupp eine der Attraktionen auf Karlsruher Pferdeschauen. Seine Fohlen wurden mehrmals prämiert. Auf Grund seiner erfolgreichen Pferdezucht und Eintragung in das Züchterverzeichnis als erfolgreicher Pferdezüchter Badens durfte Raupp auch während des Zweiten Weltkrieges seine Stuten behalten, musste jedoch die Jungtiere abliefern.
Als beim britischen Bomberangriff auf Staffort im Februar 1944 die landwirtschaftlichen Gebäude des Betriebes vernichtet wurden und die wertvollste Stute an den Folgen starb, gab Raupp seine Pferdezucht auf. Nach Rückkehr seines Sohnes Gustav aus russischer Kriegsgefangenschaft übergab er diesem die Gesamtverantwortung über den Betrieb, half aber bis zu seinem Tod beim Wiederaufbau und Bewirtschaftung des Landwirtschaftsbetriebes mit.
Literatur
- Konrad Dussel: Staffort 1110 bis 2010: Streifzüge durch 900 Jahre Geschichte, Verlag Regionalkultur Heidelberg, Ubstadt-Weiher, Basel 2010 ISBN: 978-3-89735-622-1
- Wilhelm Otto Hauck: Staffort – Schloß und Dorf an der steten Furt (Ortschronik). Gemeinde Stutensee 1993
- Artur Hauer: Das Hardtdorf Spöck, Verlag Chr. Faaß Karlsruhe 1923; Neuauflage Heimat- und Kulturfreunde Spöck e.V. 1965
- Manfred G. Raupp: Die Stafforter Geschlechter 1669–1975; Sippenbuch Manuskript hinterlegt im Stafforter Bürgerbüro und in der Evangelischen Kirchengemeinde Staffort und Was der Großvater schon wusste – Gedanken zur Entwicklung der Landwirtschaft in Staffort; verfasst zum Andenken an Gustav W. Raupp (1905–1985). Eigenverlag, Lörrach und Stutensee-Staffort 2005; Ortsfamilienbuch Staffort, Herausgeber Stadt Stutensee, Verlag Gesowip Basel 2010, ISBN: 978-3-906129-64-8.