Luftangriff

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Gedenkstele auf dem Hauptfriedhof für die Opfer des Luftangriffs vom 22. Juni 1916

Luftangriffe auf Karlsruhe gab es vor allem während des Zweiten Weltkriegs, aber auch schon während des Ersten Weltkriegs. Dabei wurden zahlreiche Zivilisten getötet.

Ernst v. Salomon schildert einen Angriff in seinem, später von Karl Ritter verfilmten Roman Die Kadetten.

Ausgeführte Angriffe

Erster Weltkrieg

Bombenabwürfe aus Flugzeugen waren noch völlig neu und erfolgten meistens aus großer Höhe, um einem Beschuss vom Boden aus zu entgehen. Weil es noch keine wirksamen Zielvorrichtungen gab, waren Bombardierungen deshalb höchst unpräzise.

15. Juni 1915
Der erste Luftangriff auf Karlsruhe wurde 1915 von französischen Luftstreitkräften geflogen, bei dem 50 Menschen getötet und 30 Menschen teilweise schwer verletzt wurden. Schon zuvor war vor Angriffen aus der Luft gewarnt worden, jedoch nahm die Bevölkerung die Warnungen nicht ernst. Selbst bei der zweiten Angriffswelle befanden sich die Menschen noch auf den Straßen und blickten neugierig und ungläubig in den Himmel. Flugzeuge waren in jener Zeit noch ein völlig neuer und faszinierender Anblick.
Die Feiern zum zwei Tage später liegenden zweihundertsten Jahrestag der Stadtgründung wurden unter dem Eindruck des Angriffs abgesagt.
22. Juni 1916
Der zweite Angriff erfolgte am Fronleichnamstag 1916 bei sonnigem Wetter. Kurz nach Beginn der Nachmittagsvorstellung des Zirkus Hagenbeck, dessen Zelt in der Nähe des Ettlinger-Tor-Platzes aufgeschlagen war, wurden 40 Bomben abgeworfen. Einzelne Bomben trafen auch Menschen, die aus dem Zelt flüchteten. 120 Menschen wurden getötet, darunter 71 Kinder, und 169 Menschen wurden verletzt. In der deutschen Presse wurde vom „Karlsruher Kindermord“ berichtet.
Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass die französischen Piloten noch mit veraltetem Kartenmaterial von Karlsruhe navigierten, weil sich in dem Bereich zuvor noch der ehemalige Hauptbahnhof befunden hatte. Neuere Forschungen zeigten aber, dass die Piloten mit aktuellen Karten ausgestattet waren und über gute Kenntnisse von Karlsruhe verfügten.
Der Angriff war als Vergeltungsmaßnahme zu sehen, weil am vorherigen 1. Juni deutsche Bomber das lothringische Bar-le-Duc angegriffen hatten. Bei jenem Angriff starben 64 Menschen.
Weitere Angriffe
Karlsruhe wurde bis zum Ende des Kriegs noch 14 weitere Male von der Luft aus angegriffen.
Bei allen 16 Luftangriffen wurden insgesamt 168 Menschen getötet und 344 verletzt.

Zweiter Weltkrieg

4. Dezember 1944
Durch die Druckwelle der Bombardierung wurden die äußeren Fenster der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe, die selbst nicht getroffen wird, zerstört.

Neureut

  • In der Nacht auf den 25. April 1944 erfolgte der erste Angriff mit Spreng- und Brandbomben auf Neureut.
  • 5. September 1944
  • 27. September 1944
  • 4. Dezember 1944
  • 3. Februar 1945

Staffort

  • In der Nacht vom 2. zum 3. Februar 1945 wurde das Dorf Staffort durch britische Lancaster Bomber angegriffen und zu 65 % zerstört. Der starke Westwind hatte die Markierungen die Karlsruhe anzeigen sollten in die nord-östliche Hardt verweht. Siehe: Bombardierung von Staffort 1945

Erinnerung

Gedenktafel

An einem Gebäude nördlich des heutigen Festplatzes erinnert eine blaue Informationstafel der Stadt Karlsruhe an die zehn Luftangriffe im Ersten Weltkrieg, insbesondere an den vom 22. Juni 1916.

Im Jahr 2005 zeigte das Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais die Ausstellung „Luftschutz und Luftkrieg in Karlsruhe“.

Denkmal und Gräberfeld der Fliegeropfer des Zweiten Weltkriegs

Auf dem Karlsruher Hauptfriedhof befinden sich zwei Gräberfelder, jeweils mit einem Denkmal davor, für die Opfer von Luftangriffen des Ersten und Zweiten Weltkriegs.

Literatur

Erster Weltkrieg

Zweiter Weltkrieg

  • Zielort Karlsruhe: die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg von Erich Lacker, mit einer Photodokumentation zur Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg von Manfred Koch, Heidelberg, Verlag Regionalkultur, 2005, (Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs / hrsg. von der Stadt Karlsruhe 18), ISBN: 3-89735-408-X

Weblinks