Berta Kempf

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Berta Kempf (* 16. März 1890 in Untergrombach; † 6. April 1966 ebenda) war die älteste Tochter des Polizei- und Ratsdieners Karl Maier in Untergrombach.

Leben und Wirken

Sie erwarb sich in Untergrombach großes Ansehen, weil sie für kriegsgefangene Franzosen Matratzen und Decken sammelte. Für die Soldaten an der Ostfront sammelte sie 1941/42 Wollsachen und Hasenfelle zur Herstellung von Handschuhen und Ohrenschützern. Um die Zerstörung von Untergrombach durch heranrückende Franzosen und Marokkaner zu verhindern brachte sie den Verteidigungskommanden davon ab, das Dort zu verteidigen. Um an Baumaterialien zum Wiederaufbau des Ortes zu kommen, mietete Berta Kempf einen Reisebus mit dem sie nach Schwäbisch Hall fuhr wo sie den dortigen Besitzer eines Zementwerkes mit Untergrombacher Zigarren bestach.

Ehrung

Am 8. Juli 2014 beschloss ohne Gegenstimmen der Gemeinderat eine Anliegerstraße im Baugebiet der alten Untergrombacher Joß-Fritz-Schule mit Berta-Kempf-Straße zu benennen. Der Beschlusstext:

„Die am 16. März 1890 in Untergrombach geborene Tochter des Polizei- und Ratsdieners Karl Maier, gehört sicherlich zu einer der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten der Untergrombacher Geschichte. Ihre Unvoreingenommenheit gegenüber Freund und Feind setzt Maßstäbe, auch über die Grenzen Untergrombachs hinaus. Der Ortschaftsrat hat sich in seiner Sitzung am 7. Mai 2014 für die Benennung der Straße nach Berta Kempf ausgesprochen. Die zu benennende Straße mündet in die Joß-Fritz-Straße.“

Nicht unumstritten war im Vorfeld diese Straßenbenennung. Sie stand bereits am 27. Mai 2014 auf der Tagesordnung, wurde dann aber wegen Ungereimtheiten in der Biografie von Frau Kempf wieder abesetzt, verließ sich die Stadtverwaltung wohl doch zu sehr auf die Würdigung des Sohnens für seine Mutter: "Ihr [Berta Kempfs] ganzer Lebensinhalt bestand darin, den Nächsten und Hilfsbedürftigen zu helfen und den Menschen Freude zu bereiten. Hauptsächlich während des 2. Weltkrieges stellte sie diese Tatsache unter Beweis. Sie organisierte für die im Dorf einquartierten deutschen Soldaten immer wieder Frauengruppen, die in den jeweiligen Feldküchen Kartoffeln schälten und bei der Essenszubereitung mithalfen. Gleichzeitig sammelte sie für die […] in der Bahnhofstraße […] untergebrachten kriegsgefangenen Franzosen Matratzen und Decken […]. Während des strengen Winters 41/42 sammelte sie für die Soldaten an der Ostfront Wollsachen und Hasenfelle, damit von einer Frauengruppe Handschuhe, Kopfschützer und dergleichen angefertigt werden konnten. Ihr oberster Leitspruch war 'Recht und Gerechtigkeit für Jedermann'. (Quelle: Untergrombach - Ein Dorf im Wandel der Zeit, Verlag Regionalkultur, 1996).

Kritik

Neueste Forschungen ergaben nunmehr, dass Frau Berta Kempf bereits am 28. November 1935 Mitglied der NS-Frauenschaft Ortsgruppe Untergrombach wurde (Quelle: Kopie der Aufnahme-Erklärung, Bundesarchiv Berlin R 3 – 2015/D-2282)

Weitere Informationen: Späte Ehrung für Berta Kempf (Bruchsal.org)