Amtsbezirk Philippsburg

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Der Amtsbezirk Philippsburg war zeitweise der bedeutendste Amtsbezirk der rechtsrheinischen Besitzungen des Hochstift Speyer.

Urkundlich erstmals als Oberamt Udenheim ist er ab 1365 nachgewiesen, einzelne Beamte sind bereits 25 Jahre zuvor nachgewiesen. Seine Bedeutung ergab sich weniger aus der räumlichen Ausdehnung (neben Udenheim gehörten Rheinsheim, Knaudenheim, Neudorf, Wiesental, Rheinhausen, Oberhausen und die im ausgehenden Mittelater untergegangenen Orte Grävenhart und Winden dazu). Dieser Bezirk fasste im Jahr 1530 lediglich 937 erwachsene Personen.

Das Amt war, begünstigt durch die Präsenz des Fürstbischofs, ein Oberamt und wurde in Personalunion mit der übergeordneten Landfautei am Bruhrain geleitet. AlsFolge des Dreißigjährigen Krieges wurden die Geschäfte der Landfautei nach Bruchsal verlagert und das Philippsburger Amt ab 1632 zum Unteramt herabgestuft. Dieses hatte Ende des 17. Jahrhunderts für einige Jahre faktisch aufgehört zu existieren, nachdem die Region als „Departement Philippsbourg“ Teil Frankreichs geworden war

1799 musste das Amt für zwei Jahre nach Huttenheim verlegt werden, da franzöissche Truppen erneut in Philippsburg einzezogen waren. Das Amt wurde nach dem Übergang zum Kurfürstentum Baden nahezu unverändert beibehalten. Nun ein Bezirksamt, waren St. Leon, Rot und Dettenheim hinzugekommen. Es mangelte jedoch in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts an Material und Personal. Diese Probleme waren bei einer Inspektion in den 1850er Jahren noch nicht behoben. Als im Zuge einer generellen Verwaltungsreform das Amt zum 1 Oktober 1864 aufgelöst wurde, waren die Missstände zwischenzeitlich sogar noch größer geworden, da es im Zuge der Neugründung des Philippsburger Amtsgerichts zu Platznot gekommen war.

Amtsvorstände

(Bis 1632 in Personalunion mit der Landfautei am Bruhrain, bis 1464 „Amtmann“, bis 1632 „Faut“, danach wieder „Amtmann“)

  • 1396-1409: Hans von Gemmingen
  • 1409, 1413: Wilhelm von Helmstatt
  • 1426-1450: Wiprecht von Helmstatt (1449 Eberhard von Venningen als Faut genannt)
  • 1451: Martin von Helmstatt
  • 1457: Diether von Venningen
  • 1464-1483: Hans von Gemmingen
  • 1485-1490: Erhart (Eberharrdt) von Helmstatt
  • 1490-1491: Philipp von Nippenburg
  • 1491-1496: Hans von Helmstatt
  • 1500, 1506: Peter Nagel von Dirmstein
  • 1508-1516: Christoph von Weingarten
  • 1516-1521: Conrad von Sickingen
  • 1522-1525: Hans von Buhel
  • 1528-1531:Hieronymus von Helmstatt
  • 1532: Adam Hundt
  • 1533-1537: Konrad von Helmstadt
  • 1537-1542: Hans Pleiker Landschad von Steinach
  • 1544-1553: Hans Erhard von Flersheim
  • 1553-1554: Wolf Kämmerer von Worms (von Dalberg)
  • 1557-1581: Philipp von Angloch
  • 1581-1582: Friedrich Landschad von Steinbach
  • 1586: Georg Christoph von Walbronn zu Ernsthofen
  • 1587: Friedrich Landschad von Steinach
  • 1587, 1594: Wilhelm Schliederer von Lachen
  • 1595-1599: Philipp von Holdinghausen
  • 1599-1620: Philipp Melchior von Dalheim
  • 1620-1632: Jakob Zant von Mörl
  • 1648, 1654: J. Wingärtner
  • 1656: J. Deutsch
  • 1663, 1677: J. Prümer
  • 1698-1717: P. Lumpp
  • 1726: Hellmeier
  • 1729-1733: F.J. Brentano
  • 1733-1734: Kalt
  • 1734-1740: Vischer
  • 1741-1743: Neckarmann
  • 1743-1746: Franz Georg Metzger
  • 1746-1748: Johann Heinrich Weber
  • 1748-1772: Johann Adam Traitteur
  • 1772-1789: Johann Heinrich Ignaz Walter
  • 1789-1797:Johann Michel Franz Ignatz Loskandt
  • 1797-1798: Joseph Löbel
  • 1798-1813: Franz Josef Schoch
  • 1813-1819: Ludwig Hüber
  • 1819-1838: Franz Keller
  • 1838-1842: Franz von Jagemann
  • 1842-1848: Josef von Reichlin-Meldegg
  • 1848-1850: Carl Kirchgessner
  • 1580-1862: Wilhelm Hübsch
  • 1862-1864: Gustav Eschborn

Literatur

  • Seiten 77-82 in: Bernd Breitkopf: „Die alten Landkreise und ihre Amtsvorsteher“: die Entstehung der Ämter und Landkreise im heutigen Landkreis Karlsruhe – Biographien der Oberamtmänner und Landräte von 1803–1997. Beiträge zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe, Band 1. verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Basel 1997 ISBN: 3-929366-48-7