Karl Kappler
Dieser Artikel behandelt den Rennfahrer; für den Schriftsteller siehe Karl Wilhelm Kappler.
Karl Charlie Kappler (* 21. August 1891 in Gernsbach; † 30. November 1962 in Gernsbach-Scheuern) war ein Rennfahrer, der in den 1920er Jahren zu den bekanntesten Rennfahrerikonen in Deutschland zählte.
Leben und Wirken
Sein erstes siegreiches Rennen absolvierte Charlie Kappler schon 1907, damals war er gerade 15 Jahre alt. Er gewann die Subventionsfahrt von Stuttgart nach Berlin in einem Fahrzeug der Süddeutschen Automobilfabrik Gaggenau. In jener Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde er zudem mit Überführungsfahrten der damals äußerst wertvollen Fahrzeuge der Gaggenauer Automobilfabrik nach Berlin oder nach Bozen beauftragt.
Mit fast 300 Siegen und unzähligen weiteren Preisen war er der mit Abstand erfolgreichste Motorsportler seiner Ära. Die Hochzeit seiner Erfolge liegt in den Jahren von 1921 bis 1933. Charlie Kappler siegte bei den bedeutendsten Rennveranstaltungen jener Jahre. Der studierte Ingenieur gewann beim Schauinslandrennen bei Freiburg, er gewann unter anderem die berühmten Automobilturniere in Wiesbaden und Baden-Baden. Er war aber auch mehrfach siegreich beim Herkules-Bergrennen in Kassel oder beim legendären Eibsee-Rennen in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Manchmal gewann er zwei- oder drei Mal an einem einzigen Wochenende, nur so ist die kaum vorstellbare Anzahl an Erfolgen zu erklären. Auf seine „alten“ Tage nahm er ab 1928 an den in Mode kommenden Rallyes und Langstreckenfahrten teil. Die Rallye Monte Carlo bestritt er mehrfach erfolgreich und erhielt aus der Hand des Fürsten von Monaco eine besondere Auszeichnung für die außergewöhnlichste fahrerische Leistung.
Karl Kappler setzte die damals schnellsten Rennfahrzeuge seiner Zeit ein. So pilotierte er mehrere Bugatti des Typs 35 mit oder ohne Kompressor, war aber auch auf den einzigartigen und bei Bergrennen kaum zu schlagenden Simson Supra SS unterwegs. Daneben war er zeitweise Werksfahrer für Mercedes-Benz und fuhr 1924 den ersten Mercedes-Kompressor-Rennwagen.
Die Presse geizte auch weiterhin nicht mit Superlativen. 1927 wurde er vom ADAC für seinen 200. Rennerfolg gefeiert und geehrt. Im gleichen Jahr nannte ihn die Fachpresse den „deutschen Bergmeister“ und schätzte ihn „als den mit Abstand besten deutschen Fahrer“ ein. Zudem erschien sein Konterfei auf der Titelseite der ADAC-Motorwelt. Aber schon 1924 wurde er in einer weit verbreiteten Berliner Zeitung als „der Beste aus den Kreisen der deutschen Herrenfahrer“ gefeiert.
Bis zu seinem Tod am 30. November 1962 – er erlitt einen Schlaganfall – betrieb er in Gernsbach-Scheuern einen Reifenhandel. Seine letzte Ruhestätte fand Karl Kappler auf dem Katholischen Friedhof in Gernsbach. Dort befindet sich bis heute das Familiengrab der Familie Kappler mit seinen Eltern und zwei seiner Geschwister.
Nachlass
Den Nachlass übergab seine Nichte Hildegard Hermann vor einigen Jahren dem Kreisarchiv Rastatt.
Literatur
Im Mai 2011 erschien im Casimir-Katz-Verlag eine lesenswerte und gut bebilderte Biographie – „Karl Kappler: Der badische Pionier des Motorsports“ – von Martin Walter über den erfolgreichsten Badener im Motorsport (ISBN: 978-3-938047-55-2).
Sechs Jahre zuvor hatte Walter bereits „Im Donner der Motoren: Karl Kappler; die Geschichte des erfolgreichsten deutschen Rennfahrers der 1920er Jahre“ in der Badischen Heimat (85., 2005, Seiten 548–552) veröffentlicht.
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Karl Kappler“
- Literatur über Karl Kappler in der Landesbibliographie Baden-Württemberg