Johanna Elisabeth von Baden-Durlach

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Johanna Elisabeth

Johanna Elisabeth von Baden-Durlach (* 3. Oktober 1680; † 2. Juli 1757) war die Tochter von Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach (1647–1709) und Augusta Maria von Schleswig-Holstein-Gottorf (1649–1728). Durch Heirat wurde sie zur Herzogin von Württemberg.

Leben

Sie wuchs mit ihren anderen Geschwistern in den ersten Lebensjahren in der Karlsburg in Durlach auf.

Am 22. November 1688 musste sie als Achtjährige mit ihrer Familie vor den heranrückenden Französischen Truppen während des Pfälzischen Erbfolgekriegs in den Wettiner Hof im neutralen, rechtsrheinischen Klein-Basel flüchten und blieb dort bis zu ihrer Heirat.

Hochzeit

Sie wurde auf Betreiben ihrer Mutter Augusta Maria und der Mutter ihres zukünftigen Gemahls, Magdalena Sibylla von Hessen-Darmstadt am 16. Mai 1697 mit dem Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg verheiratet. Sie zog anschließend nach Stuttgart und residierte dort im Alten Schloss. Es war fast eine Doppelhochzeit, da auch ihr ein Jahr älterer Bruder Karl Wilhelm von Baden-Durlach wenige Wochen später die Schwester der Herzogs heiratete. Beide Hochzeiten folgten religions- und staatspolitischen Erwägungen. Die beiden protestantischen Häuser Baden-Durlach und Württemberg sollten durch die Heirat eng miteinander verbunden werden und so das protestantische Lager stärken. Der Dreißigjährige Krieg, der als Glaubenskrieg begonnen hatte, war erst wenige Jahrzehnte vergangen und den sehr gläubigen Eltern Johanna Elisabeths und ihrer Schwiegermutter war eine Verbindung der protestantischen Nachbarländern in den unruhigen Zeiten wichtig. Auch die Erziehung der Kinder des Markgrafen in der protestantischen Glaubenslehre folgte dem Ziel, die Kinder von einem späteren Glaubenswechsel in das katholische Lager abzuhalten.

Auf das Gefühlsleben und die Interessen der Eheleute wurde wenig bis keine Rücksicht genommen. Eine in Liebe verbundene Ehe, wie sie ihre Eltern führten, war dem Ehepaar nicht beschert.

Nachkommen

Es gab nur einen Nachkommen, den Sohn Friedrich Ludwig (1698−1731).

Eheskandal

Am 13. November 1707 erschütterte die Baden-Durlachische Familie und Johanna Elisabeth die Nachricht, dass ihr Mann, der Herzog Eberhard Ludwig, die Hofdame am Württembergischen Hof, Christiane Wilhelmine von Grävenitz[1], geheiratet hatte. Die heimliche kirchliche Trauung war bereits im Sommer erfolgt. In jener Zeit war es nicht unüblich, dass sich Herrscher eine oder mehrere Mätressen hielt, jedoch musste eine zweite Ehe als Affront angesehen werden. Auch der württembergische Hofstaat war entsetzt, weil die Gefahr bestand, dass der Kaiser den Herzog absetzen und ggf. sogar in Reichsacht[2] nehmen würde. Der Bevölkerung drohte zu jener Zeit bei Bigamie sogar die Todesstrafe.

Johanna Elisabeth willigte in die von Ihrem Mann gewünschte Ehescheidung nicht ein. Ihr Gatte bezichtigte sie in einem Antwortbrief gegenüber ihrem Vater eine „streitsüchtige Frau“ zu sein. Die Streitereien hätten „fast mit der Vermählung“ begonnen. Somit hätte sie eine Mitschuld an der Situation.

Ihr Vater Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach setzte alles daran, die Zweitehe annullieren zu lassen, was auch durch nachhaltige Intervention beim Kaiser erfolgte. Ein eigens dafür eingesetztes Ehegericht erklärte die Zweitehe am 18. Juni 1708 für nichtig.

Nachdem Frau von Grävenitz Württemberg verlassen hatte, auch hierzu war kaiserlicher Druck nötig, versuchte ihr Vater, sie wieder zur Versöhnung zu bewegen. In einem Brief schrieb er ihr, dass sie „allen Groll, Hass, Neid, Feindschaft, Rachgier und Ohnversöhnlichkeit aus ihrem Herzen völlig zu verbannen“ möge.

Ihr Mann zeigte sich mit einer Versöhnung einverstanden, stellte jedoch die Bedienung, dass Frau von Grävenitz nach Stuttgart zurückkehren dürfe. Nachdem Friedrich Magnus gestorben war, versuchte ihr Bruder Karl Wilhelm von Baden-Durlach, der neue Markgraf von Baden-Durlach, direktere Gespräche mit den Beteiligten führen zu lassen. Er beauftragte seine Hofräte damit, getrennt mit der Schwester und den Gesandten des Schwagers herauszufinden, unter welchen Umständen eine Versöhnung möglich sein könnte. Die Hofräte des Herzogs und des Markgrafen trafen sich dazu mehrmals. Es blieb aber eine verzwickte Angelegenheit. Im Februar des Folgejahres zeichnete sich eine Lösung ab. Der Herzog ermächtigte seinen Freund, Fürst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen, direkt mit dem Markgrafen Verhandlungen aufzunehmen. Beide kannten sich bereits, da sie unter anderem Waffengefährten in den Schlachten von Friedlingen und Höchstädt gewesen waren. Ende März 1710 konnten die Einzelheiten der Versöhnung zwischen dem Herzogspaar vereinbart werden. Johanna Elisabeth verpflichtete sich darin, keine juristischen oder politischen Schritte gegen Frau von Grävenitz vorzunehmen und der Herzog bot ihr die „frühere Zuneigung“ zu. Der Baden-Durlachische Hofrat Stadelmann, der in der Angelegenheit noch in Wien am Kaiserhof weilte, wurde Ende Mai über die Einigung informiert. Der Herzog besuchte seine Gemahlin bei einer „Visite“ im Alten Schloss in Stuttgart und sie besuchte ihn daraufhin in Ludwigsburg. Am 22. Mai machte der Herzog auch einen zweitägigen Besuch beim Markgrafen in Durlach.

Der Herzog verheiratete wenige Monate später Frau von Grävenitz an den siebzigjährigen Johann Franz Ferdinand von Würben, der in Wien lebte und Spielschulden hatte. Der Herzog ernannte ihn zum Landhofmeister, zahlte ihm einmalig 20.000 Gulden und sicherte ihm ein jährliches Einkommen in Höhe von 8.000 Gulden zu. Im Gegenzug musste er sich dazu verpflichten, die Ehe nicht zu vollziehen und außerhalb von Württemberg wohnen zu bleiben. Im November 1710 wurde der Ehevertrag geschlossen, am 24. Januar 1711 fand die Trauung statt und am 3. Februar kehrte sie als Frau von Würben mit kaiserlicher Genehmigung an den württembergischen Hof in Ludwigsburg zurück. Johanna Elisabeth blieb nichts anderes übrig, als diese Vorgänge geschehen zu lassen. Immerhin hatte ihr Gatte Wort gehalten: Frau von Grävenitz war weder eine „Nebengetraute“, noch „Mätresse“, sondern offiziell die Frau eines anderen Mannes.

Als im Frühjahr 1730 der gemeinsame Sohn an Schwindsucht erkrankte und im darauf folgenden Jahr kinderlos verstarb, verstieß Eberhard Ludwig seine Mätresse endgültig und versöhnte sich nach 25-jähriger Trennung mit seiner Frau Johanna Elisabeth.

Weblinks

Fußnoten

  1. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Christiane Wilhelmine von Grävenitz“
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Reichsacht“