Institut für Transurane
Das Institut für Transurane (ITU, englisch: Institute for Transuranium Elements) befindet sich auf dem Gelände des KIT-Campus Nord, ist aber juristisch nicht Bestandteil des KIT, sondern eine nukleare Forschungseinrichtung der Europäischen Union.
Geschichte
Die Grundsteinlegung für das ursprünglich „Plutonium-Institut“ benannte Projekt erfolgte 1956. Die Namensänderung in „Institut für Transurane“ fand 1957 statt.
Im Juli 1958 beschloss die EURATOM-Behörde gegen einige Widerstände der deutschen Bundesregierung, sich am Projekt zu beteiligen.
Experimente mit Plutonium begannen 1965 in den Handschuh-Boxen im sogenannten „A-Flügel“. Ab 1966/67 wurde in industriellem Maßstab Plutonium 239 verarbeitet. Einer der größten Aufträge waren 2100 Brennstäbe zur Weiternutzung in der französische Atom-Anlage Cadarache.
In dieser Zeit wurde ohne Öffentlichkeitsbeteiligung die atomrechtliche Genehmigung Nr. K/30/65 erteilt, mit ihren Nachträgen in der Fassung der Änderungsgenehmigung vom 19. September 1984, sowie die Genehmigung S 1/97 vom 23. Oktober 1997 zur Bearbeitung, Verarbeitung und sonstigen Verwendung von Kernbrennstoffen und der Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen. Diese Genehmigungen erlauben maximale Mengen von 180 kg Plutonium, 50 kg Uran-235 und weiterem radioaktivem Material.
Erweiterung
Das Institut errichtet für etwa 40 Millionen Euro Neubauten mit zusätzlichen Mengen an radioaktivem und teilweise spaltbarem Material, die allerdings auf Linkenheim-Hochstettener Gelände angesiedelt sind. Die Gemeinde sprach sich gegen die Baupläne aus. Atom-Experte Michael Sailer vom Öko-Institut in Darmstadt hatte die Mediation übernommen, nachdem Umweltorganisationen und Kommunalpolitiker mehrerer Parteien sich gegen die ursprünglichen Erweiterungspläne ausgesprochen hatten.
Das Bürogebäude der Neubauten wurde im Februar 2013 eingeweiht.
Kritik
Im Zentrum der Kritik am ITU und seiner Erweiterungsplänen stehen neben den umfangreichen Mengen an radioaktivem Inventar, darunter Plutonium, seine Forschungs- und "vor-industriellen" Produktionsaktivitäten für neue Atomkraftwerke der so genannten 4. Generation. Konkret wird dem ITU vorgeworfen, Referenzgeber und Motor für die Weiterführung der Plutoniumwirtschaft unter dem Deckmantel von Forschung zu sein. Es sei maßgeblich beteiligt an der Entwicklung von neuen Atomreaktoren, was unter den Begriffen Transmutation (= neue schnelle Brüter) und Partitioning (= Wiederaufarbeitung von Brennstäben) verborgen werde.
Adresse
- Institut für Transurane
- Hermann-von-Helmholtz-Platz 1
- 76344 Eggenstein-Leopoldshafen
- Telefon: (0 72 47) 9 51 -0