Goethe-Gymnasium
Dieser Artikel bezieht sich auf das Goethe-Gymnasium in Karlsruhe. Für andere Goethe-Gymnasien siehe Goethe-Gymnasium (Begriffsklärung).
Das Goethe-Gymnasium ist ein naturwissenschaftliches und neusprachliches Gymnasium in der Karlsruher Südweststadt, es wurde 1908 gegründet.
Schulgeschichte
Gründungsphase (1908–1918)
Nach einer Vorlaufphase von 12 Jahren erfolgt im Jahr 1908 die Gründung der „Goethe-Schule“ als Realgymnasium. Erster Schulleiter wird Dr. Peter Treutlein. Der Unterrichtsbetrieb in dem für stattliche 1 Million Mark errichteten Prachtbau beginnt mit 417 Schülern und 16 etatmäßigen Lehrern.
Im Ersten Weltkrieg wird die Goetheschule zeitweise als Kaserne genutzt, der Unterrichtsbetrieb wird ausgelagert.
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg (1919–1945)
Die Zeit zwischen 1919 und 1933 wird durch den Schulleiter Dr. Karl Ott geprägt. In dieser Zeit wird der Ruf der Goetheschule begründet als ein seiner Zeit besonders angemessenes und angesehenes Gymnasium in seiner gelungenen Verbindung von sprachlichem und mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt.
Nach der NS-Machtergreifung 1933 wird Dr. Ott zunächst faktisch, dann 1934 tatsächlich abgelöst und durch den überzeugten Nationalsozialisten Dr. Oeß ersetzt. Wie andere Schulen entgeht auch das „Goethe“ nicht der Gleichschaltung.
Auch im Zweiten Weltkrieg dient die Goetheschule als Unterkunft für verschiedene Organisationen. Verheerende Schäden erleidet die Schule durch eine Reihe von Luftangriffen, insbesondere am 26./27. September und am 4. Dezember 1944.
Neuanfang und Stabilisierung (1945–1965)
In der Anfangszeit wird der Unterricht in verschiedenen Gebäuden erteilt, zeitweise sogar in den Privatwohnungen der Lehrer. Ab Ende 1947 wird das Haus wieder aufgebaut, 1950 kann die Wiedereröffnung gefeiert werden. In Fortführung der alten Tradition besitzt das Goethe-Gymnasium nun zwei Züge, einen neusprachlichen mit Latein als erster Fremdsprache und einen mathematisch-naturwissenschaftlichen mit dem Schwerpunkt auf den modernen Fremdsprachen und Mathematik.
Einen besonderen Ruf erwirbt das Goethe-Gymnasium in diesen Jahren durch seine Auslandskontakte in die USA sowie nach Frankreich, Italien und Finnland.
Schulleiter dieser Zeit sind Professor Dolland (1945–1951) und OStD Eisele (bis 1966).
Jahre der Veränderungen (1966–1995)
Babyboom und Bildungsnotstand bescheren höhere Schülerzahlen, wirtschaftliche Rezession und politisch-gesellschaftliche Erschütterungen stellen bisher Selbstverständliches in Frage. Diese Vorgänge haben auch am Goethe-Gymnasium ihre Rückwirkungen. Ab 1967 mehren sich die Zeichen, dass die Zeit der relativen Ruhe bald vorbei sein wird, und ab 1968 entlädt sich der angestaute Problemdruck inner- und außerhalb der Schulen. Nach einer Phase der Konfrontation gelingt ab 1973 die Wiederaufnahme der konstruktiven Zusammenarbeit der Schule mit Schülern und Eltern. Diesen werden mehr Mitsprachemöglichkeiten eingeräumt.
Gleichzeitig entwickelt sich die Schule weiter: seit 1971 wird auch Französisch als 1. Fremdsprache angeboten, zur gleichen Zeit wird die Koedukation eingeführt und beendet das 45 Jahre gültige Bild der Goetheschule als Jungenschule.
Ab 1977 wird der bisherige Klassenverband in den Jahrgangsstufen 12 und 13 aufgelöst und durch ein Kurssystem ersetzt: die gymnasiale Oberstufe mit einem am „Goethe“ recht großzügigen Angebot an Leistungs- und Grundkursen. Nachdem - wie auch an anderen Stadtschulen - die Schülerzahlen in den 1980er-Jahren sinken, gelingt es durch Kooperation mit dem benachbarten Fichte-Gymnasium, das Angebot weiterhin sehr großzügig zu halten.
In diesen Jahren wird die Schule von OStD Steinbacher (bis 1976) und OStD Mangler (bis 1993) geleitet.
Mit neuem Profil (ab 1995)
Die Schule der 1990er-Jahre gerät mehr und mehr auf den Prüfstand. Europäisierung, Globalisierung stellen neue Anforderungen auch an das Gymnasium, aber auch veränderte Schülerpopulationen und Berufserwartungen stellen die Schule vor neue Aufgaben. Das Goethe-Gymnasium reagiert auf diese Veränderungen sensibel durch Ausgestaltung eines Profils, das diesen Forderungen mehr entspricht: neben einem sprachlichen Zug mit Italienisch als 3. Fremdsprache erhält das „Goethe“ einen naturwissenschaftlichen Zug, in dem ab den Eingangsklassen fächerverbindend in naturwissenschaftliches Arbeiten eingeführt wird. Von den Schülerinnen und Schülern werden diese neuen Züge sofort angenommen.
Feier zum 100-jährigen Bestehen
2008 wurde das 100-jährige Bestehen der Schule gefeiert. Dazu wurde bereits 2006 eine Geschichts-AG gegründet. Aus offiziellen und privaten Archiven wurde eine Festschrift zusammengestellt und eine Ausstellung konzipiert. Höhepunkt war ein Festakt am 23. Februar 2008.
Ehemalige Schüler
Jeden ersten Freitag im Februar findet ab 20:00 Uhr das jährliche Treffen der ehemaligen Schüler des Goethe-Gymnasiums in den Zeichensälen Z1 und Z2 im Dachgeschoss statt.
Adresse
- Goethe-Gymnasium Karlsruhe
- Renckstraße 2
- 76133 Karlsruhe
- Telefon: (07 21) 1 33 - 45 12
- Telefax: (07 21) 1 33 - 45 88
- E-Mail: poststelle(at)goethe-gymnasium.ka.schule.bwl.de
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Literatur
- Peter Miotk: „Goetheschule, Goethegymnasium 75 Jahre”, erschienen 1983, 125 Seiten
- Angelika Baumstark: „100 Jahre Goethe-Gymnasium”, erschienen 2008, 180 Seiten
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Goethe-Gymnasium“
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Goethe-Gymnasium“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Goethe-Gymnasium Karlsruhe“