Justizvollzugsanstalt Bruchsal
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Die Justizvollzugsanstalt Bruchsal (kurz JVA) ist in einem Gebäude aus dem badischen Revolutionsjahr 1848 untergebracht. Zur Anstalt gehört die Außenstelle Kislau. Die Anstalt ist mit durchschnittlich 629 Häftlingen belegt (Stand 2004).
Umgangssprachlich wird es auch Kaffee Achteck genannt, wegen seines Grundrisses.
Geschichte
1838 beschloss die badische Staatsregierung, nach dem Vorbild einer ähnlichen Einrichtung im englischen Pentonville[1], welche ihrerseits ein Zuchthaus im amerikanischen Philadelphia[2] als Leitbild hatte, in Bruchsal ein neues Männerzuchthaus zu bauen.
Die Justizvollzugsanstalt war von 1841 bis 1848 als „Neues Männerzuchthaus zu Bruchsal“ erbaut worden. Die Pläne für das Gebäude stammten vom Großherzoglich Badischen Baudirektor Heinrich Hübsch (1795-1863), der als Mitglied der badischen Bauverwaltung auch für die Planung von anderen Amts- und Untersuchungsgefängnissen im ganzen Land verantwortlich war. Es wurden Einzelzellen für 408 Häftlinge geplant.
Das Gebäude wurde so angelegt, dass jeder Häftling in eine strikte Einzelhaft genommen werden konnte. Jeder Kontakt zu Mithäftlingen sollte unterbunden werden. Dazu gehörte unter anderem, dass jeder Häftling sich beim Verlassen der Zelle eine Stoffmaske aufsetzen musste. Auch die erst 1960 abgerissenen Spazierhöfe waren für die Trennung der Häftlinge ausgelegt.
Am 13. Mai 1848 versammelten sich in der Bruchsaler Innenstadt hunderte Bürger und drangen zur JVA vor, wo sie die nur durch eine Holztür verschlossene Pforte durchbrachen und 28 Häftlingen zur Flucht verhalfen.
1864 wurde eine Abteilung für psychisch kranke Häftlinge eingerichtet, einige Jahrzehnte später wurde in der Seilersbahn eine „Psycha" angelegt, in der sich erkrankte Insassen in 3-Mann-Zellen befanden. Im Gegensatz zum sonstigen Strafvollzug war hier der Anstaltsarzt gegenüber den Vollzugsbeamten weisungsbefugt.
Im Oktober 1871 legte ein Gefangener bei einem Fluchversuch ein Feuer, was zur Folge hatte, dass ein Gebäudeteil weitgehend zerstört wurde.
1989 wurde die Anstaltskirche umfangreich renoviert, 1996 wurde die JVA um einen weiteren Gefängnistrakt erweitert.
Vollzugliches Arbeitswesen
Im Vollzuglichen Arbeitswesen werden zahlreiche Gefangene beschäftigt und in neun verschiedenen Berufen ausgebildet.
Unter anderem werden auch Endprodukte für Privatkunden hergestellt, die in einem Verkaufsraum am Rande der JVA und im Hofladen der Außenstelle Kislau erhältlich sind.
Öffnungszeiten
Verkaufsraum
- Montag bis Freitag: 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.15 Uhr bis 16.00 Uhr
- Donnerstag: bis 18.00 Uhr
Hofladen Landwirtschaft der Außenstelle Kislau
- Montag bis Freitag: 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Adresse
- Justizvollzugsanstalt Bruchsal
- Schönbornstraße 32
- 76646 Bruchsal
- Telefon: (0 72 51) 7 88 - 0
- Telefax: (0 72 51) 7 88 - 2 99
- E-Mail: Poststelle(at)JVABruchsal.justiz.bwl.de
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Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Justizvollzugsanstalt Bruchsal“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Justizvollzugsanstalt Bruchsal“
Fußnoten
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Pentonville-Gefängnis“
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Eastern State Penitentiary“