Brauerei Gottesaue
Die Brauerei im Herrschaftlichen Kammergut Gottesaue kann als die erste geschichtlich belegte Brauerei Karlsruhes bezeichnet werden.
Geschichte
Die Brauerei wurde 1758 durch Markgraf Karl Friedrich (1746–1811) in dem Kammergut errichtet. Dieses befand sich auf dem Gelände des heute wiederaufgebauten Schlosses Gottesaue in der jetzigen Oststadt. Das Gottesauer Territorium war damals markgräfliche Domäne und gehörte noch nicht zum Stadtgebiet, jedoch war die Gottesauer Brauerei Bierlieferant Nummer 1 in den Karlsruher Wirtsstuben.
Die eigentliche Geschichte des Bierbrauens in Gottesaue ist jedoch vermutlich schon wesentlich älter. Es wird angenommen, dass schon die Benediktinermönche in dem von 1094 bis 1556 bestehenden Kloster Gottesaue Bier brauten. Danach wurde das Kloster im Zuge der Reformation säkularisiert und fiel an die Markgrafen von Baden-Durlach. Diese errichteten dort das heute restaurierte Schloss Gottesaue. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Gottesaue zwischenzeitlich als Kloster restituiert, kam aber nach dem Westfälischen Frieden 1648 erneut in markgräflichen Besitz und wurde fortan als Kammergut genutzt.
Die 1758 eingerichtete Brauerei des Kammergutes verfügte in Karlsruhe über ein regelrechtes Bier-Monopol, denn die Schankwirtschaften mussten sich zur Abnahme des Gottesauer Bieres verpflichten. Schon damals stellten Brauereien aus der Kurpfalz und aus Württemberg eine ernste Konkurrenz dar.
Die durch den Markgrafen verhängten Maßnahmen zur Steigerung des Bierabsatzes konnten jedoch den wirtschaftlichen Niedergang des Kammergutes mitsamt seiner Brauerei nicht aufhalten. 1774 verpachtete Markgraf Karl Friedrich die Brauerei an seinen Bruder, Prinz Wilhelm Ludwig, der vier Jahre zuvor schon die Seldeneck'sche Brauerei in Mühlburg gegründet hatte. Es ist anzunehmen, dass Prinz Wilhelm Ludwig die Gottesauer Brauerei nur erwarb, um deren Biermonopol zu beenden, denn kurz nach 1774 wurde sie geschlossen. Inzwischen hatte die wirtschaftlich erfolgreiche Seldeneck'sche Brauerei des Prinzen längst die Bierversorgung der Schankwirtschaften übernommen. Trotzdem wurde der Pachtvertrag für die Gebäude der alten Markgräflichen Brauerei 1883 verlängert. Das markgräfliche Kammergut selbst wurde 1818 schließlich in eine Artillerie-Kaserne umgewandelt.
Standort
Quellen
- „Hopfen und Malz – Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe“
- Herausgeber: Heinz Schmitt, Ernst Otto Bräunche, Band 19 der Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Badenia Verlag, 1998, ISBN: 3-7617-0323-6
- „Gottesaue – Kloster und Schloß“
- Herausgeber: Peter Rückert, Verlag G. Braun, Karlsruhe 1995, ISBN: 3-7650-8156-6