Goldener Ochsen
Der Goldener Ochsen gilt als ältestes noch erhaltenes Gasthaus Grötzingens, es wird allerdings seit vielen Jahren nicht mehr bewirtschaftet. Von 1949 bis 1962 befand sich in einem inzwischen abgerissenen Saalanbau die Filmbühne Grötzingen.
Aktuelles
Seit Mai 2016 hat der Goldene Ochsen einen neuen Eigentümer. Dieser möchte das markante Gebäude erhalten und verschönern und durch einen Anbau ergänzen. Es sollen Wohneinheiten entstehen, zusätzlich soll das Erdgeschoss durch Gewerberäume belebt werden, zum Beispiel durch ein Café, eine Kochschule oder eine Praxis.
Geschichte
Die Geschichte des Goldenen Ochsen geht zurück auf das frühere, in Nachbarschaft gelegene Gasthaus „Roter Ochsen“, das an der Stelle der heutigen Schultheiß-Kiefer-Straße 26 gestanden hatte. 1525 wurde das Gebäude erstmals urkundlich erwähnt, bereits 1532 war das Gebäude im Besitz der Familie Krauß, in deren Familie sich das Recht zum Betrieb einer Gastwirtschaft vererbte. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde das Gebäude 1689 zerstört. Sein Eingangstor, über das Gäste den Hof des Gasthauses betraten, blieb bis 1989 erhalten und wurde dann von den Heimatfreunden renoviert in der Straße Im Oberviertel aufgestellt. Es enthält die Inschrift:
- Willkommen liebe Gest / habt ihr Geld / so geb ich euch das best / wollt ihr borgen /
- so kommt übermorgen / heut ist der Tag / da ich nicht borgen mag.
Da der alte Wirt verstorben war und die Erben als verschollen galten, ging der Besitz an den Rechnungsrat Bauer über, der den Ochsen bereits ab 1699 an heutiger Stelle über einem älteren Gewölbekeller neu errichtete.
Im Jahr 2009 wurde das Gebäude von einem Anwohner aufgekauft mit dem Ziel es zu einem Labor umzubauen, neue Bauvorschriften verhinderten dies jedoch. Inzwischen wurden dem historischen Gebäude nachträglich hinzugefügte Anbauten sowie der angrenzende, ehemalige Festsaal abgerissen. Eine dendrologische Untersuchung der im Gebäude verbauten Holzbalken brachte die Erkenntnis, dass das Gebäude bereits im Jahr 1699 über einem älteren Gewölbekeller errichtet wurde.
Da die Anbauten auf altem Siedlungsgebiet erbaut wurden, u.a. wurden in unmittelbarer Nähe ab dem Jahr 1800 mehrere Gräber der Merowingerzeit entdeckt, wurde eine archäologische Probegrabung durchgeführt, bei der Überreste eines Grubenhauses[1] aus dem späten 7. oder frühen 8. Jahrhundert gefunden wurden.
Adresse und Lage
- Goldener Ochsen
- Schultheiß-Kiefer-Straße 28
- 76229 Karlsruhe
Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (49°0'32.76" N 8°29'46.03" O)
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- Yellowmap-Stadtwikiplan
Literatur
- Susanne Asche: „Eintausend Jahre Grötzingen, Die Geschichte eines Dorfes”. Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Band 13, Verlag Regionalkultur, 1991
- Wilhelm Mössinger: „Grötzingen – Das badische Malerdorf”, erschienen 1965, 376 Seiten
Weblinks
- Homepage des Besitzers mit Fakten und Daten
- KA-News-Bericht vom 8. April 2012
- Funde aus der Merowingerzeit am Laubplatz auf Tafel 32 des Historischen Rundgangs Grötzingen
Fußnoten
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Grubenhaus“