Clara Haber
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Clara Haber, geborene Immerwahr (* 21. Juni 1870 bei Breslau; † 2. Mai 1915 in Berlin), war promovierte Chemikerin und verheiratet mit dem Chemiker Prof. Fritz Haber (1868–1934).
Werdegang
Clara Immerwahr wurde am 21. Juni 1870 in Polkendorf bei Breslau, Niederschlesien geboren. Als Tochter von Anna Immerwahr, geborene Krohn und des jüdischen Chemikers Philipp Immerwahr kam früh mit den Naturwissenschaften in Kontakt. Die Familie war wohlhabend, aufgeklärt. Sie besuchte das Lehrerinnenseminar legte das Abitur ab. Ab 1896 studierte sie in Breslau Chemie, nahm den evangelischen Glauben an, und promovierte 1900 als erste Deutsche an der Universität Breslau im Fach Chemie.
Ihre Dissertation trägt den Titel Beiträge zur Löslichkeitsbestimmung schwerlöslicher Salze des Quecksilbers, Kupfers, Bleis, Cadmiums und Zinks. Diese Arbeit, die sie auszugsweise in der Zeitschrift für Elektrochemie veröffentlichte[1], behandelte systematisch das Zusammenspiel zwischen der Löslichkeit von ausgewählten Schwermetallsalzen und den Elektroaffinitäten der einzelnen Gruppen und Atome. Ziel war die Frage zu beantworten, ob Elektroaffinitäten additive Mengen sind. Der Artikel stellte Tabellen mit experimentell ermittelten Werten von Größen wie Gleichgewichtskonzentrationen und relativen Elektrodenpotenzialen bereit und wurden relativ häufig zitiert.[2]
1901 heiratete Immerwahr Fritz Haber, der Professor für Chemie an der Technischen Hochschule Karlsruhe, dem sie in Breslau schon in der Tanzschule begegnet war. Bis zur Geburt ihres Sohnes 1902 war sie Mitarbeiterin im Labor ihres Mannes in Karlsruhe. Danach endete ihre wissenschaftliche Karriere, was sie sehr belastete.
Als Haber 1911 zum Gründungsdirektor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem berufen wurde, verließ die Familie Karlsruhe. Immerwahr neigte den pazifistischen Ideen von Berta von Suttner zu, und sah die Forschung ihres Mannes zu chemischen Kampfstoffen und seine Giftgaseinsätze kritisch. Immerwahr erfuhr von dem Verhältnis ihres Mannes mit seiner späteren zweiten Frau Charlotte Nathan. Am Morgen vor seiner Abreise an die Ostfront nahm sie sich das Leben.[3]
Ehrungen
In der Karlsruher Südstadt wurde 2001 der Clara-Immerwahr-Haber-Platz nach ihr benannt
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Clara Immerwahr“
- Literatur von und über Clara Haber im Katalog der Badischen Landesbibliothek (BLB) zu Karlsruhe
- Publikationen von und über Clara Haber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Clara Haber in der Landesbibliographie Baden-Württemberg
Fußnoten
- ↑ Beiträge zur Kenntnis der Löslichkeit von Schwermetall-Niederschlägen auf elektrochemischem Wege, Clara Immerwahr, Zeitschrift für Elektrochemie, Band 7, Nummer 35, 1901, ISSN=0005-9021, DOI=10.1002, bbpc.19010073502, Seiten 477–483
- ↑ Clara Haber, nee Immerwahr (1870–1915): Life, Work and Legacy, Bretislav Friedrich, Dieter Hoffmann, Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, Band 642, Nummer 6, 2016, ISSN=1521-3749, DOI=10.1002/zaac.201600035, PMC=4825402, PMID=27099403, Seiten 437–448
- ↑ Fritz Haber 1868–1934. Eine Biographie , Margit Szöllösi-Janze, C.H. Beck, München, 1998, ISBN=3-406-43548-3