Anton Engelbrecht
Anton Engelbrecht (* 1487 in Engen (Hegau); † 1556 in Straßburg) war ein katholischer Geistlicher.
Leben und Wirken
Engelbrecht wurde in Engen in ein begütertes Haus hineingeboren und wurde am 16. April 1520 zum Weibischof von Speyer sowie zum Titularbischof von Thermopylae ernannt. Zeitgleich trat er seine Pfarrstelle an der Bruchsaler Kirche St. Peter an.
Gemeinsam mit seinem Sekretär Anastasius Meyer predigte Engelbrecht in der Folgezeit lutherisch, was zur Folge hatte, dass die Bruchsaler Bevölkerung sich Großteils vom Katholizismus abwandte.
Ende 1524 waren die Differenzen zwischen Engelbrecht und seinem Dienstherrn, dem Bischof von Speyer so groß, dass ihm der Entzug der Pfarrei und des Weihbischofsamts angedroht wurde. Die Bruchsaler Bevölkerung versuchte dagegen zu intervenieren, letztlich erfolglos. 1525 floh Engelbrecht nach Straßburg wo er zum Mitarbeiterstab Martin Bucers gehörte.
Auf der Synode von 1533 in Straßburg lehnte Engelbrecht die Maßnahmen zur Durchsetzung der Reformation ab. Er musste seine Position schriftlich begründen. Dies geschah in einem umfangreichen Dokument: Acten des sunderlichen sinodums die oberkeit belangend. Engelbrecht warnt darin vor den möglichen Folgen von Zwang für Gläubige, die nach ihrer eigenen Überzeugung glauben und leben wollen, aber nicht dürfen. Er skizziert mit Weitsicht das Blutvergießen, das sich aus dem Kampf um den Glauben ergeben würde.
Nach der Synode wandte er sich wieder dem Katholizismus zu und wurde zu einem Gegner Bucers. Um den katholischen Kardinal Gropper zu unterstützen, veröffentlichte er in Köln die Abconterfeytung Martin Butzers. Er starb 1556 in Straßburg.
Seit 2020 liegt eine ausführliche Biographie vor: Cornelis H.W. van den Berg, Anton Engelbrecht 1487-1556. Eine Biografie und eine vollständige Edition der Acten des sunderlichen sinodums die overkeit belangend 1533, Göttingen (Refo500 Academic Studies, Bd. 71).