Stolpersteine März 2008

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Am 18. und 19. März 2008 wurden in Karlsruhe insgesamt 20 Stolpersteine verlegt.

Verlegung 1. Tag

Am Nachmittag des 18. März wurde vier Steine verlegt und abends ein Vortrag gehalten.

Daxlanden

Um 14:30 Uhr wird in der Turnerstraße 41 für Friedrich Weick ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Turnerstraße 41.

Grünwinkel

Gegen 15:00 Uhr wird im Buschwiesenweg 13 für Julius Engelhardt ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Buschwiesenweg 13.

Weststadt

Gegen 15:45 Uhr wird in der Kriegsstraße 173 für Wilhelm Soulier ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Kriegsstraße 173.

Gegen 16:15 Uhr wird in der Sophienstraße 97 für Ernst Schorb ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Sophienstraße 97. Diese Gedenksteinsetzung für ein schwules NS-Opfer wird von Schrill im April e.V. in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsgruppe „Stolpersteine“ Karlsruhe gestaltet.

Vortrag

Verschwiegene Verfolgte
präsentiert von Schrill im April e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtgeschichte
Die Homosexuellenverfolgung von 1933-1945 - mit Biographien Karlsruher Opfer
Ein Vortrag des Historikers Andreas Pretzel vom Magnus-Hischfeld-Zentrum Berlin
Am Abend nach der Stolpersteinsetzung für Ernst Schorb lud Schrill im April dazu ein, aller Opfer zu gedenken, die zwischen 1933 und 1945 verfolgt und ermordet wurden.
Die Verfolgung schwuler Männer unter der Hitler-Diktatur wurde lange Zeit totgeschwiegen, ihre Opfer werden wegen des bis 1969 nicht entschärften und erst 1991 abgeschafften Paragraphen 175 erst in jüngster Zeit angemessen gewürdigt.
Im Unterschied zu anderen Opfergruppen des NS-Regimes stehen Wissenschaft und Gesellschaft im Hinblick auf die Verfolgtengruppe der Homosexuellen erst am Beginn einer behutsamen Annäherung. Der Berliner Historiker Andreas Pretzel nimmt sich der schwierigen Aufgabe an, in angemessener Weise an die schwulen Opfer zu erinnern.
In seinem Text führte Pretzel das ganze Ausmaß der Verfolgung homosexueller Männer während der NS-Zeit vor Augen. Er deutete an, welche Bedrohungsszenarien dahinter standen, welche Dimension die Verfolgung deutschlandweit erreichte und wie sich die Verfolgung radikalisierte. Anhand von vier Biographien Karlsruher Opfer versucht er die konkreten Verfolgungsschicksale nahe zu bringen, darunter das von Ernst Schorb.
Eintritt frei
Dienstag 18. März 2008 : ab 20:00 Uhr Ständehaussaal, Neues Ständehaus

Verlegung 2. Tag

Gunter Demnig (links) Stolpersteine Kaiserstraße 211

Am Vormittag des 19. März 2008 wurden weitere 16 Steine verlegt:

Innenstadt-West

Um 8:30 Uhr wird in der Kaiserstraße 211 (vor Humanic links) für Sigmund Billig ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Kaiserstraße 211.

Innenstadt-Ost

Gegen 9:15 Uhr werden in der Kreuzstraße 3 für Regina und Lazarus Mannheimer Steine gelegt, siehe Stolpersteine Kreuzstraße 3.

Gegen 9:30 Uhr wird in der Kronenstraße 18 für Hans Andorn ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Kronenstraße 18.

Gegen 9:45 Uhr werden in der Kaiserstraße 34a für Max und Meta Strauß Steine gelegt, siehe Stolpersteine Kaiserstraße 34.

Oststadt

Gegen 10:15 wird in der Karl-Wilhelm-Straße 1 für Dr. Franz Lust ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Karl-Wilhelm-Straße 1.

Südweststadt

Gunter Demnig mit Muster

Gegen 10:45 Uhr werden in der Beiertheimer Allee 28 für Lina und Dr. Erich Cohn Steine gelegt, siehe Stolpersteine Beiertheimer Allee 28.

Gegen 11:15 Uhr werden in der Jollystraße 41 für Hannelore, Irma, Ingrid und Kurt Billigheimer Steine gelegt, siehe Stolpersteine Jollystraße 41.

Innenstadt-West

Gegen 11:45 Uhr werden in der Amalienstraße 40 für Marie und Paul Mayer Steine gelegt, siehe Stolpersteine Amalienstraße 40.

Gegen 12:00 Uhr wird in der Stephanienstraße 59 für Lilly Jank ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Stephanienstraße 59.

Und gegen 12:30 Uhr wird in der Kaiserallee 25b für Ernst Wertheimer ein Stein gelegt, siehe Stolpersteine Kaiserallee 25.

Zusammenfassung

Es wurden an den beiden Tagen 20 Stolpersteine gelegt: für ein politisches Opfer, zwei Zeugen Jehovas, ein homosexuelles Opfer und 16 jüdische Opfer.

Die BNN Karlsruhe berichteten am 20. März 2008 unter der Überschrift „Karlsruhe hat jetzt 113 „Stolpersteine“ – Kunst-Aktion von Gunter Demnig erinnert an deportierte Karlsruher Juden / OB empfängt Sohn von Opfern“.[1]

Am 17. März brachte ka-news einen Vorbericht über den Vortrag [2] und am 20. März über „Erinnerung an NS-Opfer – Stolpersteine in Karlsruhe verlegt“.[3]

Die wöchentlich erscheinende StadtZeitung berichtete am 28. März 2008 unter der Überschrift „Geschichte: Weitere 20 Stolpersteine gesetzt“.[4]


Fußnoten