St. Peter (Bruchsal)

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Peterskirche

Die katholische Pfarrkirche St. Peter (auch Peterskirche genannt) ist eine Barockkirche in Bruchsal. Sie gehört zur Seelsorgeeinheit St. Vinzenz.

Geschichte

Am Standort der Peterskirche hatte bereits in der Frühgeschichte der Stadt Bruchsal ein Gotteshaus gestanden. Bekannt ist, dass im 6. Jahrhundert ein Kirchenbau an derselben Stelle stand. Die älteste Erwähnung einer dem heiligen Peter geweihten Kirche an jenem Ort findet sich im Jahre 1278. Fragliche Kirche wurde um 1320 im Zuge eines Thronstreites zerstört.

Bis 1360 war die Kirche im gotischen Stil wiedererbaut worden. Sie brannte 1689 größtenteils nieder. Die erhalten gebliebenen Teile wurden zunächst noch einmal instand gesetzt, 1736 fällt aber die Entscheidung die Kirche abzureisen um von Balthasar Neumann einen vollständig neuen Bau errichten zu lassen, der auch als Grabeskirche der Speyerer Fürstbischöfe dienen sollte. Vorgabe für diesen Bau war eine Anlehnung an die Peterskirche in Rom und die Beibehaltung des vom gotischen Bau erhalten gebliebenen Chores. Am 26. März 1742 fand die Grundsteinlegung statt, nachdem sich die Vorbereitungen seit 1738 immer wieder verzögerten. 1746 wurde der erste Gottesdienst gefeiert, die Kirchenweihe wurde jedoch erst 1749 vollzogen. Mit dem Einbau der Orgel im Jahre 1768 galten die Bauarbeiten als abgeschlossen. Der ursprüngliche Plan, das Kirchenäußere weiß zu bemalen, wurde dabei nicht umgesetzt.

Detailansicht des Gedenksteines

In der Nacht zum 5. Februar 1920 wurde in die Sakristei der Kirche eingebrochen und mehrere Gegenstände, darunter eine Monstranz aus dem Jahr 1730 entwendet. Ein Teil der Gegenstände tauchte später bei Durlach wieder auf, die Täter konnten nicht ermittelt werden. 1929 wurde nahe der Engelsgasse ein Gedenkstein für den Einbruch aufgestellt.

In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 2017 verursachten Brandstifter einen Sachschaden in Höhe von mehr als 10.000 Euro an zwei Seitentüren der Kirche.

Der Altar im Ostflügel

Der Kriegeraltar

Während im Westflügel bereits in der Zeit Fürstbischofs Hutten ein Nepomuk-Altar errichtet wurde, blieb der Ostflügel ohne Altar. Das änderte sich 1915, als zum Gedenken an die ersten Opfer des zu diesem Zeitpunkt noch laufenden Ersten Weltkriegs ein „Kriegeraltar“ errichtet wurde. Aus Kostengrunden war er ganz in Weiß ausgeführt, während sich die Gestaltung an den Barockstil anlehnte. Zentrales Element war eine Herz-Jesu-Figur mit einem sterbenden Soldaten. Die Putten links und rechts der Figur trugen kleine Tafeln mit den Namen der bisher Gefallenen, wobei Platz für weitere Namen gelassen wurde. Den oberen Altar krönte ein Eisernes Kreuz.

1962 wurde der Altar umgestaltet. Die Farbgebung wurde dem Nepomukaltar angepasst, die Herz-Jesu-Figur, die Namenstafeln und das Eiserne Kreuz wurden entfernt. Der Altar wurde nun Johannes dem Täufer geweiht. Hierbei wurde eine Verbindung zur gotischen Peterskirche geschaffen, in der sich ebenfalls ein Johannesaltar befunden hatte. Als Altarfigur gestaltete man eine 1945 zu Fronleichnam geschaffene Figur um. Vor allem da sie kleiner als die Vorgängerstatue war, wurde ihr ein größerer Wimpel statt des ursprünglichen Kreuzes in die Hand gegeben. Um sie den weißen Putten anzupassen, wurde die farbige Johannesstatue nun weiß.

Renovierungen

Über Renovierungen wurden bis 1907 nur bruchstückhaft Aufzeichnungen geführt. Die Maßnahmen des Jahres 1907 waren sehr umfangreich. Die gravierendsten Änderungen betrafen den Innenraum: Die bislang weißen Flächen der Gewölbe wurden von Josef Mariano Kitschker ausgemalt. Bei einer zweiten Generalsanierung 1960-1962 wurden diese Malereien größtenteils wieder überstrichen. Der Altarraum wurde an die gerade begonnene Liturgiereform angepasst. Nach einer aufwändigen Sanierung des Kirchenäußeren 1988-1991 wurde 1995/96 erneut der Innenraum renoviert. Zentraler Punkt war dabei die vollständige Umgestaltung des Altarraumes, der stärker als die Gestaltung der 1960er Jahre die Vorgaben des 2. Vatikanischen Konzils übernahm.

Grablege

Kardinal von Schönborn plante die Kirche als Grablege der Speyerer Fürstbischöfe. In St. Peter sind beigesetzt:

sowie das Herz von Damian August Philipp Karl von Limburg-Stirum.

Die Gruft hatte bereits beim Bau Platz für lediglich drei Grabnischen. Schönborn soll dies so angeordnet haben mit der Begründung, dass mehr nicht nötig sei. Da Stirum nicht in Bruchsal beigesetzt wurde reicht der Platz tatsächlich. Am 27. April 1810, einen Tag nach der Beisetzung Wilderichs, wurde die Gruft zugemauert und geriet beinahe in Vergessenheit. Sie wurde erst 1907 im Zuge der Sanierungsarbeiten wiederentdeckt.

Besichtigung/Führungen

Außerhalb der Gottesdienstzeiten ist die Kirche verschlossen. Allerdings kann für Kleingruppen eine Besichtigung oder Führung vereinbart werden. Kontakt: Mobil: (0170) 7509810 oder E-Mail: st.peter.bruchsal(at)gmx.de.

Tag des offenen Denkmals

St. Peter beteiligte sich am Tag des offenen Denkmals 2007 mit Orgelspiel von Prof. Andreas Schröder an der Slajch-Orgel, sowie mit Führungen und Besichtigungsmöglichkeiten. Auch am Tag des offenen Denkmals 2010 beteiligt sich die Kirche.

Die bisherigen Pfarrer waren

  • 1730 - 1732: Johann Adam Buckel
  • 1753 - 1781(?): Nikolaus Adam Habermehl
  • um 1799: Ludwig Riester
  • um 1834 bis mind. um 1847: Michael Melzer
  • 1905 - 1951 Robert Stöckle
  • 1951 - 1954 Josef Müßle (Pfarrverweser)
  • 1954 - 1982 Johann Herp
  • 1982 - 1985 Anton Heuchemer
  • 1985 - 1996 Manfred Diewald
  • April 1996 - November 2014 Dr. Jörg Sieger

Bilder

Lage

Die Kirche befindet sich am Ende der Peter-und-Paul-Straße am Rand des Friedhofs. Dieser Ort im Stadtplan:

Literatur

  • Die Bruchsaler Peterskirche, CD-ROM, 2008, Erhältlich hier.

Weblinks