Pfarrei St. Michael

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Disambig-50px.png Dieser Artikel behandelt die Pfarrei St. Michael in Karlsruhe. Für weitere Bedeutungen siehe St. Michael (Begriffsklärung).

St. Michael; im Bildvordergrund sieht man die in südöstlicher Richtung liegende Marienkapelle, dahinter die Hauptkirche und rechts den frei stehenden Kirchenturm
Der nördliche Teil des Pfarrzentrums mit dem Pfarrsaal
Der südliche Teil des Pfarrzentrums mit dem Haupteingang und dem Kindergarten St. Michael
Der Haupteingang zum Pfarrzentrum und zum Kindergarten
Die ehemalige Kapelle St. Michael
Denkmal an Pfarrkurat Johannes Rohrwasser

St. Michael ist eine katholische Pfarrei in Karlsruhe im Stadtviertel Beiertheim, die seit 1911 besteht und seit dem 1. Januar 2014 zur Kirchengemeinde Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus gehört.

Einrichtungen

Kindergärten

Zur Pfarrei St. Michael gehören diese Kindergärten:

Pfarrzentrum

Seit 1971 gibt es ein Pfarrzentrum in der Geschwister-Scholl-Straße 2 mit verschiedenen Räumlichkeiten, die teilweise auch für Veranstaltungen gemietet werden können. Gemietet werden kann der Pfarrsaal, der Platz für 150 Personen bietet und eine Bühne besitzt, und der Michaelsaal mit einem Platzangebot für rund 25 Personen. Details können dem nachfolgend aufgeführten Weblink „Gemeindezentrum St. Michael“ entnommen werden.

Geschichte

Die ursprünglich selbständige Gemeinde Beiertheim wurde 1110 erstmals urkundlich erwähnt und in der Urkunde als Eigentum des Klosters Gottesaue bestätigt. Im 13. Jahrhundert ging Beiertheim in das Eigentum der Markgrafen von Baden über.

Durch die Landesteilung im Jahr 1453 wurde Beiertheim eine Filiale von Knielingen. Da Knielingen für damalige Verhältnisse relativ weit entfernt war, änderte sich die Zuordnung 1488 wieder und Beiertheim wurde bis 1911 eine Filiale von Bulach und gehörte zum Dekanat Ettlingen. Als die Linie Baden-Durlach, zu der Beiertheim gehörte, im Jahr 1556 die Reformation einführte, blieb Beiertheim dadurch weiterhin katholisch. Die Seelsorge der Beiertheimer Katholiken übernahmen die Pfarrer in Bulach und teilweise auch die Jesuiten in Ettlingen.

Im Jahr 1527 wurde zum ersten Mal die Kapelle St. Michael erwähnt, die möglicherweise von der 1521 zuvor gegründeten Bruderschaft „Unserer lieben Frauen“ in Beiertheim und Bulach erbaut wurde. Im Jahr 1523 wurde der Beiertheimer Altar hergestellt, der ab 1535 in der Inventurliste der St. Michaels-Kapelle erwähnt wurde.

Durch die Gründung von Karlsruhe und der fortschreitenden Bevölkerungsentwicklung stieg auch die Zahl der Beiertheimer Einwohner fortlaufend an, so dass der Wunsch nach einer eigenständigen Pfarrgemeinde wuchs und dann aus seelsorgerischen Gründen erforderlich wurde. Ursächlich dafür war nicht zuletzt die Tatsache, dass Beiertheim am 1. Januar 1907 in Karlsruhe eingemeindet wurde. Bulach hingegen wurde erst 1929 eingemeindet. Deshalb wurde die Pfarrkuratie[1] St. Michael im Jahr 1911 gegründet, da noch nicht sicher war, wie die weitere Zukunft aussehen würde. Im Gegensatz zur einer Pfarrkuratie ist die Gründung einer Pfarrei immer auf Dauer ausgelegt.

Der erster Pfarrkurat[2] der Gemeinde war Johannes Rohrwasser, der zuvor Kaplan in St. Bonifatius war. Seit 1912 war ihm Kaplan Paul Fleig zur Seite gestellt. Pfarrkurat Rohrwasser drängte auf die Errichtung eines größeren Kirchengebäudes, da die St. Michael Kapelle nur einen sehr begrenzten Platz bot. Die ursprünglichen Überlegungen zielten dabei auf eine große Kirche im Bereich der Hirschstraße und Welfenstraße, die den Namen Herz-Jesu-Kirche erhalten sollte. Da zu jener Zeit die Straßenfluchten für die sich rasch in Richtung Süden und auf Beiertheim hin entwickelnde Südweststadt noch nicht feststanden und auch der für diesen Kirchenbau benötigte Geldbetrag nicht aufgebracht werden konnte, wurden die Pläne bald wieder aufgegeben. Man verwendete statt dessen die Baupläne einer bereits bestehenden Kirche und errichtete von 1914 bis 1915 eine „Notkirche“, die sich nordwestlich der Kreuzung der Hohenzollernstraße und Gebhardstraße befand. Sie bestand bis in das Jahr 1970 und wurde dann abgerissen. Auf dem Gelände befindet sich heute ein mehrstöckiges Bürogebäude im Stil der 1970er Jahre, in dem sich zwischenzeitlich Teile der AWO befinden.

Zwei Tage vor der Konsekration[3] verstarb jedoch Pfarrkurat Johannes Rohrwasser überraschend im Alter von nur 34 Jahren. Im folgte Pfarrkurat Emil Frank nach, der aber aus gesundheitlichen Gründen 1921 sein Amt an den ehemaligen Kaplan Paul Fleig übergab. Pfarrkurat Fleig blieb der Pfarrgemeinde Beiertheim bis 1962 als Seelsorger erhalten.

In der Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg entwickelte sich ein umfängliches Gemeindeleben. So entstand ein großer Kirchenchor, eine Pfarrjugend, ein Männerwerk und die Jungfrauenkongregation[4]. Zum bestehenden katholischen Kindergarten St. Alfonsus in der Marie-Alexandra-Straße kam 1936 der Kindergarten St. Hildegard in der Klosestraße hinzu.

Die St. Michael-Kapelle wurde bis 1938 grundlegend saniert. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erfolgte die Auslagerung des dort befindlichen Beiertheimer Altars nach Moosbronn. Dort überstand er den Krieg unversehrt in privaten Kellern. Die beiden Kindergärten und die Kapelle wurden teilweise schwer beschädigt, da Beiertheim in relativer Nähe zum Hauptbahnhof liegt, welcher einer der strategischen Ziele von alliierten Luftangriffen war. Bei den Angriffen starben u.a. drei Ordensschwestern von St. Hildegard. Die Notkirche St. Michael überstand den Krieg weitgehend unzerstört. Am 27. März 1945 erhielt die Kuratie St. Michael den Status einer Pfarrei[5].

Nach dem Krieg erfolgte je nach den begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Wiederaufbau der zerstörten Kindergärten. Die Kapelle wurde hingegen dem Verfall preisgegeben. Am 15. August 1957 erfolgte ihr Abriss. Die alteingesessenen Beiertheimer empfanden diesen Abriss als große Sünde. Der Abriss war jedoch auch von Seiten der Stadtverwaltung notwendig und erwünscht, um eine Turnhalle auf dem Gelände der Grundschule Beiertheim erbauen zu können, die auch von Beiertheimer Vereinen genutzt wurde. Die Pfarrgemeinde erhielt im Tausch das Grundstück am südwestlichen Bereich des Kreuzung der Ebertstraße und Gebhardstraße. Auf diesem Grundstück, welches sich unmittelbar nördlich der Notkirche befand, wurde dann von 1963 bis 1965 die St. Michael erbaut.

Pfarrer Paul Fleig trat nach 50jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Im folgte Stadtpfarrer Ludwig Benedikt Huber nach. Die Konsekration erfolgt am 20. Juni 1965. Westlich der Kirche wurde 1971 das Pfarrzentrum errichtet, in dem auch der dritte und jüngste Kindergarten St. Michael untergebracht wurde.

Neben den Baumaßnahmen bildeten sich weitere Gruppierungen innerhalb der Pfarrei: Jugendarbeit, Familienkreis, Frauengemeinschaft, Altenwerk, Bildungswerk. Die Pfarrgemeinde begann auch eine Partnerschaft mit dem Afrikanischen Staat Tansania.

Im Jahr 1980 verließ Stadtpfarrer Huber die Pfarrgemeinde und Pfarrer Alois Seidl trat seine Nachfolge an. Das 75jährige Bestehen der Pfarrgemeinde wurde mit einer Romreise und einer Ausstellung in der Marienkapelle begangen. In den 1990er Jahren erfolgte eine Pilgerreis nach Israel. 1992 unterstützte die Gemeinde den Deutschen Katholikentag, der in Karlsruhe stattfand. Aufgrund des Rückgangs der Gottesdienstbesucher nahm die Zahl der Gottesdienste ab.

Am 12. Januar 1997 starb Pfarrer Alois Seidl nach schwerer Krankheit. Im Oktober 1997 übernahm Pfarrer Markus Honé die Pfarrgemeinde sowie aufgrund des zunehmenden Priestermangels auch die benachbarte Pfarrgemeinde St. Cyriakus in Bulach. Er führte beide Gemeinden zusammen und musste die Gottesdienste in den jeweiligen Kirchen weiter reduzieren. In seine Amtszeit fiel auch die aufwändige und kostenintensive Renovierung des St. Alfonsus Kindergartens. Zusätzlich zeichnete sich ab, dass auch die Pfarrei St. Elisabeth mitbetreut werden musste. Im Jahr 2004 verließ Pfarrer Honé die beiden Pfarrgemeinden und Pfarrer Thomas Ehret übernahm nun die Leitung und Betreuung der drei Pfarrgemeinden. Seit dem Frühjahr 2005 wurden alle drei Pfarrgemeinden Bestandteil der Seelsorgeeinheit Karlsruhe Alb-Südwest. Die Eigenständigkeit der drei Pfarrgemeinden blieb dabei noch erhalten.

Im Jahr 2011 konnte die Pfarrgemeinde St. Michael auf ihr 100-jähriges Bestehen zurückblicken. Als Neuerung wurde die „Kinderkirche“ in der Kirche St. Michael eingeführt. Hierbei handelt es sich um eine Betreuung der Kinder während des sonntäglichen Gottesdienstes ab 11 Uhr in der Marienkapelle. Das Seelsorgeteam besteht im Jahr 2011 aus Pfarrer Thomas Ehret, dem Pastoralreferent Alexander Ruf, den Gemeindereferentinnen Ingrid Bausch und Stefanie Paulsburg sowie der Pastoralassistentin Judith Schmid-Gilbert.

Seit dem 1. Januar 2014 bildet die Pfarrei einen Bestandteil der Kirchengemeinde Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus. Die Kirche und die Pfarrei bleibt weiterhin bestehen. Ab der Pfarrgemeinderatswahl im Jahr 2015 wird ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat für die neue Kirchengemeinde gewählt.

Adresse

Pfarrbüro St. Nikolaus
Gebhardstraße 44a
76135 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 95 78 47-0
Telefax: (07 21) 82 15 74
E-Mail: St.Michael(at)kath-karlsruhe.de
Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Barbarossaplatz   
Bus-Signet.png  nächste Bushaltestelle: Barbarossaplatz  

Weblinks

Fußnoten

  1. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Pfarrkuratie“
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Pfarrkurat“
  3. Einweihungszeremonie, in diesem Fall die Weihe der Notkirche
  4. Die zeitgemäße Übersetzung für Jungfrauenkongregation lautet Mädchenschar oder Mädchengruppe
  5. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Pfarrei“