Mundartlexikon

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Das Mundartlexikon zur Karlsruher Mundart.

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Wörter: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Ortsnamen

Über die Jahre und meist auch aus alter Zeit haben sich verschiedene mundartliche Bezeichnungen für Orte etabliert. Hier sollen einige dieser Namen gesammelt und „übersetzt” werden.

Angelloch
Gauangelloch (Leimen, Baden)
Biechä
Büchig (Stutensee, Bretten)
Bietje
das badische Bietigheim
Bredde
Bretten
Brusl
Bruchsal
Därddinge
Oberderdingen
Dillschde
Dillweißenstein
Dorlach, Letschebach
Durlach (Karlsruher Stadtteil)
Durmesche
Durmersheim
Eggschdoi
Eggenstein (zu Eggenstein-Leopoldshafen)
Eligse
Elchesheim, Teil von Elchesheim-Illingen
Etje
Ötigheim
Forche
Forchheim (zu Rheinstetten)
Gochze, Gochse
Kraichtal-Gochsheim
Grawe
Graben (zu Graben-Neudorf)
Grobach
Untergrombach, Obergrombach
Hochschdedde
Hochstetten (zu Linkenheim-Hochstetten)
Huddene
Huttenheim (zu Philippsburg)
Iffze
Iffezheim
Kallsruh
Karlsruhe
Kennschbach
Königsbach (Gemeinde Königsbach-Stein, Enzkreis)
Lielse
Liedolsheim (zu Dettenheim)
Linkene
Linkenheim (zu Linkenheim-Hochstetten)
Mannem / Monnem
Mannheim
Mihlburg
Mühlburg (Karlsruher Stadtteil)
Minzä
Kraichtal-Münzesheim
Nairait, Neeret
Neureut (Karlsruher Stadtteil)
Neijeberg
Kraichtal-Neuenbürg
Oftersche
Oftersheim
Owwaroise
Kraichtal-Oberöwisheim
Pfordze
Pforzheim
Rappele
Rappenwört (Insel in Daxlanden, einem Karlsruher Stadtteil)
Roise / Rhense / Rhonse
Rheinsheim
Ruße
Rußheim (zu Dettenheim)
Schbroandl
Bretten-Sprantal
Schreck, Leo, Leboldshafe
Leopoldshafen, nach dem ehemaligen Ortsnamen Schröck (zu Eggenstein-Leopoldshafen)
Unnaroise
Kraichtal-Unteröwisheim
Wängerte
Weingarten (Baden)
Woghaisl
Waghäusel
Wirmesche
Würmersheim, Ortsteil von Durmersheim

Außerdem werden viele Ortsnamen schlichtweg "einfacher" ausgesprochen durch Auslassen eines Buchstabens, beispielsweise Daxlande statt Daxlanden, Lepoldshafe statt Leopoldshafen oder Reihhafe statt Rheinhafen. Die Endung -heim wird generell zu einem -e gekürzt, bspw. Helmse statt Helmsheim oder Forche statt Forchheim.

Wörterbuch

Die folgenden Ausdrücke und Wörter sind typisch für Karlsruhe. Im Hochdeutschen gibt es sie nicht. Für Mundart gibt es keine normierte Schreibung. Es wird versucht, möglichst phonetisch zu schreiben, trotzdem gibt es für ein und denselben Ausdruck verschiedene Schreibweisen (zum Beispiel „Gruschd” und „Krusch”). Wenn die Variante den Anlaut betrifft, wird das Wort möglicherweise mehrfach aufgelistet. Bitte nur typische Karlsruher Ausdrücke auflisten.

A

aaidermlich
erbärmlich ("Des isch aber en aaidermliche Hund, den do g'molt hasch")
abschmiere
prügeln, schlagen, schlecht abschneiden
addeeh
Grußformel zum Abschied, von frz. »à dieu«: "an Gott" („Gott zum Gruße“)
alange
berühren, anfassen
alla
also
alleweil
Na also, („Alleweil, alleweil, der Metzger schlacht sei Gail“)
alls
manchmal bzw. immer "Früher sin mir alls noch fortgange. Heit bleibe mir dahoim"
annaschda
anders
Apflbutze
Apfelrest aus Blüte, Kerngehäuse, Stängel und Resten des Fruchtfleisches
arg
sehr
auswelle
ausrollen (z. B. Plätzchenteig)

B

Babbe, Babbes
Vater („Sauber liggt de Babbes im Sarg. Mer kennt graad glaabe, er lacht”)
Babbedeggl
Karton (Material; von "Pappdeckel"), auch als Bezeichung von „Führerschein” verwendet
Babbichs Guutsl
wörtlich: "klebriges Bonbon". Jemand der einem nicht von der Seite weicht.
Babbler
Schwätzer
badsche
schlagen, ohrfeigen
bebbe
kleben
Bebber
Aufkleber
Bengel
grober Stock, Stecken
bengle
mit einem Stock nach den Früchten werfen, die in einem Baum hängen. "Komm, mir geh´n heut Nüss bengle!"
Berches
Mohnbrötchen in Form eines Zopfes
Bibbeleskees
der Quark ("Bibbeles" sind Küken)
Bimberle
Bubenzipfel
bissl / bissle
wenig, a bissl: ein wenig
Blaschdiggugg
die Plastiktüte
Bobbele
Baby („Erschtklässler Bobbele, trinkt jo noch des Schobbele”)
bobble
mit Kleinkindern schmusen
Bobbes
das Gesäß
Bolle
Kugel "drei Bolle Eis, bidde. Ain Bolle Wanill und zwai Bolle Schogglaad"
Bollemitz
die Pudelmütze
Breedle
Keks (von „Brötchen”)
bressiere
drängeln, eilen
Brih
Brühe, schlechtes Bier, Putzwasser, seltsames flüssiges Etwas, Hitze (ä Brihhitz isch des heit widda)
Bröggeleshuuschde
Erbrechen, Kotzerei
Bruddler
eine Person, die häufig nörgelt, meckert ("bruddle" ist nörgeln)
Bubespitzle
Schupfnudeln (Teigwaren aus Kartoffelteig, werden angebraten und mit Sauerkraut und Speck gegessen)
Buggl
Hügel oder Rücken, („De Buggl nuff”, den Berg hinauf), („Kannsch mer mol de Buggl nunner rudsche!”, Du bist mir gleichgültig!)
Büffdeck
Beefsteak

D

dabbe
laufen, gehen, treten
Dambedei
Gebäck aus süßem Hefeteig in Männchenform, Augen aus Rosinen (norddeutsch: Stutenkerl, Rheinisch: Weckmann)
Debbichbadscher
der Teppichklopfer
denksch ma helfe dro, dasse...?
Hilfst du mir, daran zu denken, dass ich...?
Dipfelesscheißer
kleinkarierter Mensch, Erbsenzähler
dissle
jemandem etwas ins Ohr flüstern, so dass es ein dritter Anwesender nicht hört
druff hogge
draufsitzen, sich draufsetzen
Droddwar
Der Gehweg, Bürgersteig (von französisch trottoir)
Dulle, auch Dalle
kleine Vertiefung. "Drück net so fescht uff des Weggle, sonscht machsch ein Dulle nei." Gegenteil von einem Dulle ist der Hubbel.
doddlvoll
satt, mehr als satt

E

ebbes
etwas
ebbes was de Bebbes nix ageht
das geht dich nichts an
Eggepfetzer
"Herumlungerer"
eh
sowieso

F

Faasenachder
der Fasnachter; eine Person, die gerne Fastnacht feiert
Ferz
unnütze Dinge, Lügengeschichten, "Jo, mach koi Ferz", (ungläubiges Staunen)
Fezze
(Papier-)Schnitzel, abgetragenes Kleidungsstück
Fiiß
alles ab Leiste abwärts, (die drei Karlsruher Köperteile: "De Rissel, de Ranze un d'Fiiß")
Flaischkiichle
Frikadellen
forzdrogge
furztrocken (umgangssprachlich), überaus trocken
Forzfanghose
Knickerbocker
Füllsel
Füllung z.B. beim Kochen

G

gautsche
schaukeln, wippen (Stuhl oder Schaukel)
Gebabbl
das Geschwätz
gehe
funktionieren: „Wenn's Renne nimmer geht, musch' hald laufe.“
gell
Kurzform für: nicht wahr?
Gel(w)ariewe
gelbe Rüben, Karotten, Mohrrüben
Gfräs
eine schlechte Mahlzeit, allgemein auch Mist, Quatsch
ghet
gehabt
Gilfer
ein schriller Schrei
gilfe
schrill schreien (kleine Kinder machen das gern)
Gneisle
Brotanschnitt, -ende
gnitz
intelligent, hübsch, bezaubernd; verschmitzt, pfiffig
gnitze Grodd
kleines entzückendes Mädchen
Goanstrauwe
Johannisbeeren
Gosch
Mund
grakeehle
herumschreien
Grambe
kleine Kinder "he, ihr glaine Grambe, hört uff, so rumzugrakeehle."
Grambohler
kleine Kinder die herumtollen
Grodd
(von "Kröte") Kind, Mädchen (positiv "goldiche Grodd" oder negativ "bleede Grodd" verwendet)
G'schäft
Arbeit; "ins G'schäft gehe": ins Büro gehen, zur Arbeit gehen; "ä G'schäft mache": Stuhlgang verrichten
Gugg
Tüte
gugge
schauen
guggebabbe
tütenkleben
Gugg emol ind Gugg, do isch noch a Guutsl drin.
Schau einmal in die Tüte, da ist noch ein Bonbon drin.
Guutsl
Bonbon, daher auch: Huschteguutsl = Hustenbonbon
Grumbiere
die krumme Beere, Grundbirne, gemeint ist die Kartoffel (siehe auch serbokroatisch Krumpir = Kartoffel)
Gruschd
Kram, Gerümpel
gruschdle
herumkramen
gschuggd
blöde, doof, nervig
Gschpritzdes
Bier mit Mineralwasser
Gselz
Konfitüre (umgangssprachlich: Marmelade)
Gselzbrot
Marmeladenbrot auch: "Schleckselbrot"
Gwedsche
die Zwetschge
Gweniglich
Gerade wenn man es nicht erwartet passiert es! (Das Wort ersetzt für gewöhnlich den ganzen Satz)

H

Haffe
der Topf
hasch
hast; z.B. „hasch des g'sehe?“ bedeutet „Hast Du das gesehen?“
Haschee
gebratenes Rinderhack
hajo
ja (betont)
hanoi
nein (betont)
Halbseckel
Halbgebildeter, siehe auch Seckel
heebe
etwas festhalten (Achtung: es bedeutet nicht heben); (intransitiv) zusammenhalten: „Wenn d' ebbes blos mit Schbugge zammebabsch, dann heebt des nedd!“ (Wenn du etwas nur mit Spucke zusammenklebst, dann hält das nicht.)
heeb emole
Halt (ein)mal (fest)
hen
(wir) haben, ("Mir hen dahoim en alde Reisbrei...")
hem
(wir) haben... ("Do hem ma/hemma mol widder Glück ghet"), auch hemma für "haben wir"
hewwe
(ich) habe, "Grad hewwe denkt, dass e krumm denkt hätt"
her
he (empört). Dies ist das vielleicht typischste Wort breitester Karlsruher Umgangssprache: „Mensch, her, her, jetz' her mer mol zu!“ – ebenso typisch und für Auswärtige unmöglich auszusprechen wie das oi in „zwoi woiche Ooier“
hie
hin, kaputt ("Jedz isch de Karre hii, kannsch en grad zum Böhler bringe...")
hie mache
kaputt machen, ("Mach den Apparat net hie! Der hat viel Geld koschd.")
Hobbele
der Tannen- oder Kiefernzapfen
hogge
sitzen, hocken
Hubbel
kleine Erhebung "Die Tapete hänge noch net richtig. Do isch noch en glainer Hubbel."
huddle
schnell und schlampig durchführen (meist als guter Ratschlag: "numme net huddle!")
Huuschdeguutsl
Hustenbonbon
jezerd
jetzt
jezerdjez
siehe auch "alleweil"

I

isch
ist
ibberzwerch
verwirrt, aufgeregt, aufgebracht, nervös. "Sei doch net glei so ibberzwerch. Beruhig de widder."
I-Dipfle
i-Punkt
I-Dipfeles-Schaißa
Korinthenkacker, Pedant, kleinlicher Mensch, Erbsenzähler

K

Karch
Karre, (abfällig) Auto
Käppsele
Gewitzter Mensch, aber: "E Käppsele, des isch von de Bleede de Gscheidscht"; auch: kleiner Deckel, z.B. Kronkorken
Kerschdeblotza
Kirschenkuchen
Keschte
(Ross)Kastanien, Esskastanien, Maroni
Kiddl
Jacket (von Kittel)
Knaisle
Brotkanten, Anschnitt
Knauser
unangenehmer Schlag mit dem Fingerknöchel auf den Kopf
koi
keine (siehe auch Autokennzeichen KA: "Koi Ahnung")
komm, geh fort!
Wirklich? (erstaunt, zweifelnd)
Krautwiggl
Kohlroulade
Kruschd
Ansammlung meist kleiner, nicht näher bezeichneter Dinge, ähnlich wie "Ferz"
Kuhbumbl
ein sehr zähes Stück Fleisch

L

Labb
der Mund (von "Klappe") ("willsch oins uff d'Labb nuff?" Gleich gibt es Schläge!, "halt d´Lapp!" Sei still!
Laatsche (Subs.)
Schuhe
laatsche (Verb)
(umher)laufen
Latsche (Subs.)
Großer Mensch. Unbeholfener Tölpel
labbrig
instabil, minderwertig, ausgeleiert
läbbere (Verb)
mit Wasser herumspielen "Ihr Kinner, läbbert net im Wasser rum"
latsche (Adj.)
betrunken
Lätsch
der Mund, schmollender Gesichtsausdruck "Was ziehsch denn du für e Lätsch?"
laufe
gehen, spaziergehen („gehe“ ist etwas anderes - siehe dort): „Mei' Mudder isch noch mit 87 jeden Daag uff die Turmberg nuff g'loffe“ (siehe auch „renne“)
Letschebach
Durlach (Ortsteil von Karlsruhe)
lipfe, lupfe
hochheben (im Gegensatz zu "heebe" - siehe dort)
Lumbegrott
aufgewecktes freches kleines Mädchen

M

Muggeneschd (Kneipe) in Muggensturm
Maulschell
die Ohrfeige
Merpsle
süßes Stückchen aus Plunderteig
Märbelen, Märwelen
Murmeln, Glaskugeln
mir
wir ("mir hen" - "wir haben")
moinsch?
glaubst du wirklich? (zweifelnd)
Mugg
Stubenfliege (die Stechmücken heißen in Karlsruhe "Schnooge")
Muggeseggele
Maßeinheit für etwas, das so klein ist wie der Hoden einer Fliege "Mückensäckchen"
Muggebatscher
Fliegenklatsche

N

nablozze, nabengle
hinfallen (Ein spezieller badischer Kirschkuchen heißt "Kerscheblozza")
na isch a!
man kanns nicht mehr ändern, nun ist es auch egal.
naa
hin
naabringe
hinkriegen, erreichen, reparieren
naahogge
hinsetzen
naglangt
angefasst
nai
nein
nei
je nach Kontext "hinein" oder "neu"
neidabbt!
reingefallen!
Newwele
(Bauch-) Nabel
niwwerzuus
hinüber
nuff, nuffzuus
hinauf
nunna
hinunter

O

Oxeaug
Ochsenauge (Spiegelei)

Q

Quetsche: Zwetschgen

P

Peederle / Peederling
Petersilie
plotze
herunterfallen. Beispiel: „Des Ding isch grad runnergeplotzt“. Siehe auch Plotzsägemühle.
Pfipfes
Schnupfen, Erkältung
pfetze
kneifen. Haut schmerzhaft zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen „Herr Lehrer, mein Nebemann hat mich in de Arm gepfetzt.“ „Weil der mich unnerm Tisch gschtaucht hat“

R

Rabbele
Rheinstrandbad Rappenwört (die Anlehnung an den folgenden Eintrag ist dem echten Karlsruhe sehr wohl bewusst)
Rabbele mache
Wasser lassen (hauptsächlich, aber nicht nur bei Kindern gebräuchlich)
Raddegiggl
der Rattenkot, sehr beleidigendes Schimpfwort für einen durchtriebenen Menschen, ebenfalls abfällige Bemerkung für einen sauren, ungenießbaren Wein
Radler
Bier mit Zitronenlimonade
(mit de) Rädle scharre
mit durchdrehenden Rädern anfahren
Ranze
Bauch, auch Rucksack ("Schuleranze")
Ranzeblitze
Magenschmerzen, Durchfall
rearre
regnen (s´reat : es regnet)
renne
laufen, „Midd' seim gebrochene Fuß hadder nimmer renne kenne, do hadder hald laufe misse“ (Nach seinem Oberschenkelbruch konnte er nicht mehr laufen, da musste er eben gehen.)
Ribble
Kasseler, Stück Schokolade
richte
reparieren, zurechtlegen
riwerzus
herüber
Rosebebbele
der Rosenkohl
Roode Riewe
Rote Beete

S

Saich / Soach
Urin; schlechte Sache
saiche
urinieren (auch im Dialekt vulgär)
Saichbrih / Soachbrih
ekelhaftes Getränk, schmutziges Wasser
Saura Schbruudl
Mineralwasser
schaffe
arbeiten
Schbeezi
Cola mit Limonade
Schbetzlesschwob
Spätzledrücker, Kartoffelpresse (schwäbisches Wort, auch in Karlsruhe verwendet)
Schbinnehuddle
Spinnweben
Schdaffl
kurze Treppe, meist Hauseingangstreppe
schdauche
treten: „der hadd mir mit seine Kickschlabbe in de Fuß gschdaucht!“ (Er hat mir mit seinen Fußballstiefeln ins Knie getreten.)
schdupfe
stechen, pieksen
Scheddlweh
Kopfschmerzen
schebbs
schief
scherre
kratzen, scharren
Schell
Klingel (Karlsruher Zungenbrecher: "Schelle se net an sellere Schell, selle Schell schellt net. Schelle se an sellerer Schell, selle Schell schellt!")
Schesslong
Polstersofa (vom franz. chaise longue)
Schlabbe
der Schuh, der Hausschuh
Schlabbedengler
Schuhmacher
schlenkere
schwingen, schleudern, herumwirbeln "schlenker des Körble net so rum. Sonscht fallt alles raus"
Schlamber
ein unordentlicher Mensch
Schlambale/Schlamba-Mepple
Federmäppchen, in dem Stifte etc. ungeordnet gesammelt werden (wenn man darin "ebbes" finden will, muss man erst "gruschdle")
Schlegl
Keule (z.B. beim Huhn)
Schleggsl
Marmelade
schlozze
lutschen, trinken
Schnebberle / Schnäbberle
eigentlich das männliche Geschlechtsorgan, daher der Ausdruck: "uff 'm Schnebberle sitze" für "auf der Stuhlkante sitzen" (auch aus Platzmangel); auch gebräuchlich für "auf dem Sprung sein", "gleich gehen müssen".
schnipfle
etwas in kleine Stückchen schneiden, von etwas kleine Stückchen abschneiden
Schnoog
Stechmücke (von Schnake, wie die Tiere in Süddeutschland genannt werden)
Schnoogebubbl, Schnoogebobbl
die Schwellung infolge eines Mückenstiches
Schobbele
Babyflasche (von Schoppen)
Schrupfer, Schdrupfa
Schubber, siehe auch (Budslumbe)
schugge
schubsen, stoßen
schusslig
ungeschickt, ungelenk, tölpelhaft
Seggel
schwaches Schimpfwort, etwa gleichbedeutend mit Blödian, Dummkopf
Seia
Sieb
seie
sieben
sella/selle
jene(r), der/die dort ("des kannsch halde wie sella uffm Dach" bedeutet: "das kannst du machen, wie du willst", "das kannst du halten wie der Dachdecker"; mit anderen Worten, auf welcher Seite du runterrutschst, ist mir egal)
Sellerich
Sellerie
Simbel(l)
selbe Bedeutung wie Seggel (schwaches Schimpfwort, etwa gleichbedeutend mit Blödian, Dummkopf)
Sonnewerbele
Feldsalat, Rapunzel (siehe auch oben Aggasalad)
Spreißel
(Holz-)Splitter ("einen Spreißel haben" kann auch bedeuten: "einen Knall/Vogel haben"/"verrückt sein")
Stäffele
Treppe
Steeg
Treppe (von Steige, Stiege)
stichle
spitze Bemerkungen machen
Suchsch ma helfe?
Hilfst du mir beim Suchen?
Supp
Suppe (auch als Schimpfwort verwendet: "du bleede Supp" - etwa auf dem Niveau von "blöde Kuh")

T

Traible
rote Johannisbeeren
Trottwah
Bürgersteig, von frz: Trottoir

U

uffbasse
aufpassen, achtgeben
uffbloaße
aufblasen
uffrabble
sich aufrappeln

V

vabutze
leiden können
vahebe
unterdrücken (Lachen, Harndrang etc.)
vasohle
(Hintern) verhauen
Verheierte
"Verheiratete", Grumbiereschnitz un Schpätzle, Gaisburger Marsch
verhuddelt
durcheinander, in Unordnung. "Dei lange Haar sinn hinne ganz verhuddelt." "Die Schnur isch ganz verhuddelt"

W

Wainachtsbreedlen
Plätzchen (siehe auch: Breedlen)
waisch
weißt du (erklärendes Anhängsel)
Wagges
Elsässer, pl. (von „Vogesen“). Die Elsässer empfinden dies als Schimpfwort. Bitte nicht verwenden!
Watsch
Ohrfeige
Wefz
Wespe (Plural: Wefzge)
Wegg, Weggle
das Brötchen
Weggmeel
Paniermehl, Semmelbrösel
weller, welle
welcher (siehe auch seller), welcher
Wellholz, Werglholz
Nudelholz, Kuchenrolle
worre
geworden (bisch nass (g)worre? - Bist du nass geworden?)
Wutz
Schwein

Z

zamme nausdabbe
"gemeinsam hinauslaufen", bezeichnet unter KSC-Anhängern den gemeinsamen Fußmarsch von der Innenstadt ins Wildparkstadion.
zwai waiche Aia in ainare Rai
zwei weiche Eier in einer Reihe (Spruch, der dazu dient, echte Karlsruher anhand der korrekten Aussprache von Wahl-Badenern zu unterscheiden)
Zwuggl
sehr kleine Person

Wunschliste

Fehlende Einträge sind auf der Wunschliste.

Körperteile

Des Karlsruhers und der Karlsruherin, von oben nach unten:

der Kopf
de Deetz, d´ Birn
die Augen
Gugger, Glotzbebbel, Glotzer „mach halt dei Glotzer uff!”
die Ohren
d’Leffel „Kerl, wenn’d net schpuursch, kriegsch e paar hinner d’Leffel”
die Nase
de Zinke, de Rissl, de Rotzkolbe
die Wangen
die Bagge
der Mund
d’Lapp, d´Gosch
der Nacken
s’Gnick
die Hände
d’Hend
die Finger
d’Griffl „lass bloß dei Griffel weg!”
der Rücken
de Buggl
der Bauch
de Ranze „lieber en Ranze vom Fresse wie en Buggl vom Schaffe“
die Brüste
die Dudde
der ausgewachsene Penis
de Bimber
der kindliche Penis
’s Bimberle
die Vagina
’s Bibi
das Gesäß
de Bobbes
alles unterhalb vom Gesäß
d’Fiees (inklusive Oberschenkel und Unterschenkel)
der große Zeh
de große Onkel

Schimpfwörter

Baggaasch
aus dem französischen "Bagage"=Gepäck. Eine Gruppe unsymphatischer Menschen.
Banane-Bieger
dummer Mensch
Blooder
unförmige, gefräßige und ungebildete Frauensperson
Bettsaicher
wörtlich: Bettnässer, ängstlicher bzw. feiger Mensch, abgeschwächt: Hoseschisser
Brunztulp
sehr vulgärer Ausdruck für unangenehme Frauensperson, alternativ: Pissnelk
Dipfelesscheißer
engstirniger, pedantischer Mensch, Erbsenzähler
Halbdaggl
= "halber Dackel", besonders dummer Mensch
Hugeduubl
dummer Mensch
Labbeduddl
hirnloser Mensch, Steigerung: kreuzdämlicher Labbeduddl
Latsche
tölpelhafter Mensch
Lellebembel
sehr alter Ausdruck für Tölpel
Lumbemensch
durchtriebene Frauensperson
Lumbeseggl
durchtriebene Mannsperson
Säftel
geistig ungeschickter, dummer Mensch, Steigerung: Saftsack
Schussel
körperlich ungeschickter, linkischer Mensch
Schlabb
unordentliche Frau, Steigerungsform: Dreckschlabb
Seggl
dummmer Mensch
Simbl
einfältiger Mensch, Steigerungsform: Hutsimbl

Grammatik

Auch in der Grammatik gibt es Unterschiede zum Hochdeutschen.

2. Fall

Der 2. Fall (Genetiv) wird folgendermaßen gebildet: Evas SachenDas isch de Eva ihr Krempl. Stefans SachenDas isch em Stefan sei Krempl.

3. oder 4. Fall

Im Hochdeutschen heißt es "jemanden anrufen" (4. Fall, Akkusativ), im Badischen verwendet man den 3. Fall (Dativ), es heißt also "jemandem anrufen". „Rufst du mich morgen an?” heißt also übersetzt ins Badische „Dusch me moaige arufe?”

Hilfsverb „tun”

Häufig wird das Verb „tun” als Hilfsverb eingesetzt, was den Vorteil hat, dass man nur „tun” beugen muss und die jeweiligen Vollverben in der Grundform verwendet werden können. Besonders auch als Ersatz von „würde” beim Konjunktiv. „Dädsch du ebbes mache?” (Würdest (Tätest) du sowas tun?)

Grammatisches Geschlecht

Manche Hauptwörter haben im Badischen ein anderes Geschlecht als im Hochdeutschen:

Hochdeutsch/Badisch
der Bach/die Bach
(historisch, noch in Flur- und Gewässernamen sichtbar, Gewerbegebiet „An der Bach” Rheinstetten, „Alte Bach” im Landschaftsschutzgebiet Füllbruch-Vokkenau (Stutensee), siehe auch Hagsfeld (Stadtteilplan), Saalbach)
die Butter/der Butter
der Kiosk/das Kiosk
die Coca-Cola / das Coca-Cola

Besitzanzeigende Fürwörter

Bei Verwandtschaftsbeziehungen werden häufig keine besitzanzeigenden Fürwörter benutzt.

d'Fra/meine Frau
d'Omma/meine Großmutter
d'Mama/meine Mutter

Artikel bei Personeneigennamen

In Abweichung vom Hochdeutschen haben Vornamen grundsätzlich einen Artikel. Die Lisa, der Markus'.

„als”

„Als“ wird im Badischen nicht nur für Vergleiche („größer als”, „dünner als”, ..) benutzt. Gerne wird es auch im Sinne von „manchmal” verwendet: „ich geh als auch schwimmen” ("i geh als aa schwimme") , „Peter ist als auch zornig” („d‘Peeda isch als aa bees”).

„wie”

Der Badner hat ein Ur-Problem. Er kann nicht zwischen „als” und „wie” unterscheiden. Sagt er „der Bub isch awwa größer wie die Kloi do hinne”, dann darf man ihm das nicht übelnehmen. Seine Spracherziehung trägt Schuld, denn Unterscheidungen werden im Badischen mit "wie" getroffen.

„obwohl dass”

Das Bindewort „obwohl” wird im Badischen immer mit „dass” verknüpft.

Betonung

Die Betonung ist ein kompliziertes Kapitel. Das Folgende lässt sich sicher in einen größeren linguistischen Zusammenhang bringen. Aber zunächst so viel:

Im Badischen wird anders betont als im Hochdeutschen. Das fängt schon bei der Aussprache der Stadt Karlsruhe an. Im Hochdeutschen betont man auf der vorletzten Silbe: "Karls'ruhe". Die Badener hingegen betonen auf der ersten Silbe: "'Karlsruh(e)". Wie immer, liegt das Gegenbeispiel nicht weit, schon gleich nebenan im Pfinztal: „Berg'hausen“, und eben nicht „'Berg-hausen“.

Auffällig ist auch die angepasste Aussprache französischer Namen:

Badisch/Französisch
'Balkon/Bal'kon
'Jaqueline/Jaque'line
'Nadine/Na'dine
'Nicole/Ni'cole
'Pascal/Pas'cal
'René/Re'né
'Yvonne/Y'vonne

Weblinks