Maxaubahn

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:
Gleise in der südlichen Hildapromenade, 1907
Der ursprüngliche Hauptbahnhof im Stadtplan von 1869 mit den Bahnlinien; damals noch im Süden von Karlsruhe

Die Maxaubahn, auch Pfalzbahn genannt, ist eine 1862 eröffnete, von der Stadt Karlsruhe erstellte und von der Badischen Staatsbahn betriebene Bahnstrecke.

Geschichte

Entstehung und Schicksal der Bahn

Da sich die Landesregierung weigerte, die verhältnismäßig kurze Strecke von Karlsruhe nach Maxau auf ihre Kosten zu erstellen, nahm die Stadt Karlsruhe diese Aufgabe selbst in Angriff und beschloss 1858 den Bau der Bahnstrecke. Hierzu wurde ein eigenes Eisenbahnamt etabliert, welches von Albert Bürklin geleitet wurde. Die Bauarbeiten begannen am 6. September 1860. Am 4. August 1862 fuhr der Eröffnungszug und am 5. Dezember des gleichen Jahres wurde der Güterzugbetrieb aufgenommen.

Die Stadt war für die Planung und den Bau zuständig, während die Badische Staatsbahn die Verwaltung, den Betrieb und den Unterhalt übernahm. Dies geschah allerdings nur durch Übernahme der für diese Bereiche anfallenden Kosten durch die Stadt. Die Stadt erhielt hierzu vom Land eine Konzession über 80 Jahre und erhielt das Recht, die Strecke gegen eine entsprechende Ausgleichszahlung an die Stadt übernehmen zu können, obwohl die Regierung von der Rentabilität der Strecke zu Beginn nicht überzeugt war. Der Geheime Hofrat Robert v. Mohl sagte am 23. August 1860 vor der Ersten Kammer der Badischen Ständeversammlung: „Die Staatsregierung will eine der größten Gemeinden, will die Hauptstadt des Landes nicht hindern, ein Unternehmen zu wagen, von welchem sich dieselbe Vorteile verspricht und bei welchem sie wohl Schaden erleiden kann, jedoch nicht zugrunde gehen wird.

Allerdings zeigte sich bald, dass sich die Strecke zur rentabelsten im ganzen Badischen Eisenbahnnetz entwickelte und eine Rendite von bis zu 31,5 Prozent erwirtschaftete. Dies war allerdings erst möglich, als die Linie mittels der Maxauer Eisenbahnschiffsbrücke das linksrheinische Ufer erschloss und so eine Verbindung zur Maximiliansbahn herstellen konnte.

Am 23. Mai 1892 wurde zwischen dem Deutschen Reich und dem Badischen Staat ein Vertrag geschlossen, um eine „Strategische Bahn“ von Graben, Karlsruhe und Roeschwoog im Elsass zu ermöglichen, siehe hierzu auch den Artikel Wintersdorfer Trasse. Güter- und Militärzüge sollten nur noch die neue Streckenführung verwenden, um den zeitaufwändige Fahrt durch die Stadt mit ihren zahlreichen Bahnübergängen über den alten Hauptbahnhof zu vermeiden, was auch im Sinne der staatlichen Eisenbahngesellschaft war. Dazu musste eine neue Trasse der Maxaubahn errichtet werden, die westlich von Mühlburg und aus wirtschaftlichen Erwägungen nach Südosten zwischen Bulach und Beiertheim am südlichen Verlauf der Alb entlang verlaufen musste, um den neu zu erstellenden Rangierbahnhof erreichen zu können. Dies bedeutete einen Einnahmeausfall für die Stadt, der auf jährlich um 125.000 Mark beziffert wurde. In diesem Rahmen entstand auch der Westbahnhof, der auch im Hinblick auf den neu zu errichtenden Rheinhafen geplant und angelegt wurde und Rangiermöglichkeiten für Güterzüge bot.

Im Jahr 1895 wurde eine weitere Vereinbarung getroffen, die besagte, dass beim Zusammentreffen mehrerer Bahnlinien der Güterverkehr über die leistungsfähigste Verbindung geleitet werden sollte. Dadurch geriet die Maxaubahn wegen ihres fehlenden, dauerhaften Brückenübergangs gegenüber den festen Rheinübergängen in Germersheim und Wintersdorf ins Hintertreffen, was die Rentabilität der Bahnlinie schmälerte. Die 1860 bereits vereinbarte Option des Staates, die Bahnstrecke gegen Zahlung eines Ausgleichs übernehmen zu können, wurde im Sommer 1906 wahrgenommen. Die Stadt erhielt vom Land den zwanzigfachen Wert des jährlichen Reinerlöses in Höhe von 3,06 Mio. Mark und übertrug die Strecke daraufhin in den Besitz der staatlichen Eisenbahngesellschaft. Der ursprüngliche Teil der Strecke durch die Weststadt wurde jedoch nur noch sieben Jahre lang verwendet. Als der neue Hauptbahnhof im Oktober 1913 eingeweiht wurde, entfiel die Trasse durch Weststadt und der Bahnverkehr nutzte nur noch die neu gebaute Streckenführung im Südwesten Karlsruhes.

Streckenbeschreibung

Die Strecke führte vom alten Hauptbahnhof an der Kriegsstraße aus über die Beiertheimer Allee, Mathystraße, ab 1891 unter der Hirschbrücke, durch heutige Hans-Sachs-Straße, zum Mühlburger Tor Bahnhof, wo ab 1870 die damalige Rheinbahn durch die Riefstahlstraße und Erzbergerstraße über Graben nach Mannheim abzweigte, weiter durch die Südliche Hildapromenade und den heutigen Grünzug entlang der heutigen Ludwig-Marum-Straße zum alten Mühlburger Bahnhof beim Fliederplatz und weiter an Knielingen vorbei nach Maxau zum dortigen Hafen und Badeanstalt am Rhein. Die Anbindung des Hafen Maxau an die Badische Hauptbahn per Bahn brachte auch den Schiffsverkehr auf dem Rhein näher an die Stadt Karlsruhe heran. Zuvor erfolgte der Warentransport auf dem Rhein über Leopoldshafen und zwischen dem Hafen und Karlsruhe per Pferdefuhrwerke, was zwei Wegstunden zusätzlichen Zeitaufwand bedeutete.

Ab 1865 ging die Bahnstrecke mittels der kombinierten Eisenbahnschiffsbrücke über den Rhein in die zu jener Zeit Bayerische Pfalz und weiter bis ins Saarland.

Aufgrund des zuvor erwähnten Vertrags von 1892 wurde eine zusätzliche Trasse angelegt, die westlich von Mühlburg in südöstlicher Richtung verlief und sich dabei am südlichen Verlauf der Alb orientierte, um den Rangierbahnhof ohne Umweg über den alten Hauptbahnhof erreichen zu können, der inklusive seinem Streckennetz durch die wachsende Stadt zu jener Zeit bereits ein Nadelöhr darstellte. Diese Strecke sollten Güter- und Militärzüge verwenden, was der Stadt Karlsruhe Einnahmeausfälle bescherte. In diesem Zusammenhang entstand auch der Westbahnhof.

Mit Bau des neuen Hauptbahnhofs 1913 wurde der Streckenverlauf durch die Stadt weitgehend aufgegeben und die zuvor errichtete Trasse südwestlich von Karlsruhe verwendet. Bis in die 1980er Jahre hinein waren allerdings in der Sonnenstraße noch Gleisreste zu sehen, die früher als Industriegleise zur Anbindung der Eisengießerei Seneca, der Seldeneckschen Brauerei und der Kondima dienten.

Im Jahr 1938 erfolgte eine Neutrassierung der Bahn, weil in jenem Jahr auch eine feste Rheinbrücke in Betrieb genommen wurde. In diesem Zusammenhang wurde die Maxaubahn auch über die Honsellstraße geführt, was den Verkehrsfluss von und zum Rheinhafen über diese Straße verbesserte. Zuvor mussten sowohl der Individual- als auch der Straßenbahnverkehr mittels eines Bahnübergangs über die Maxaubahntrasse geführt werden.

Gegenwärtig beginnt die Maxaubahn in den Gleisen 101 bzw. 102 des Hauptbahnhofs. Dieser Bahnhofsteil wird auch als Maxaubahnhof oder Pfälzer Bahnhof bezeichnet. Die zweigleisige Strecke ist seit 1974 elektrifiziert und verläuft anfangs parallel zur Rheintalbahn Richtung Durmersheim, um in Höhe des ehemaligen Bahnbetriebswerks im Stadtteil Bulach rechts wegzuschwenken. Dabei wird das Gütergleis Richtung Durmersheim überquert. In S-Kurven führt die Strecke über Karlsruhe West, wo die Güterstrecke dazustößt, nach Mühlburg, dann über Knielingen, Bahnhof Rheinbrücke nach Maxau, um an der Rheinbrücke in die Pfälzische Maximiliansbahn überzugehen.

Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt für Züge ohne Neigetechnik 120 km/h, für Züge mit Neigetechnik 160 km/h.

Bilder

Weblinks

Fußnoten