Lorenz Brentano

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Wohnhaus von Lorenz Brentano Am Alten Schloß 9, Bruchsal
Schild am Wohnhaus von Lorenz Brentano Am Alten Schloß 9, Bruchsal

Lorenz Brentano (* 4. November 1813 in Mannheim; † 17. September 1891 in Chicago, USA) war Jurist und liberaldemokratischer badischer Politiker zur Zeit der Badischen Revolution.

Leben und Wirken

Als Sohn des Handelsmanns Peter Brentano in Mannheim geboren, studierte er in Freiburg und Heidelberg Rechtswissenschaften und wurde 1845 als Obergerichtsadvokat am Großherzoglichen Hofgericht in Rastatt zugelassen. Als dieses Gericht im Jahre 1847 nach Bruchsal verlegt wurde, zog er dorthin mit und kaufte sich dort ein Haus. In Folgejahr verließ er Bruchsal, da er am Oberhofgericht in Mannheim zugelassen wurde.

Bereits 1845 war Brentano Abgeordneter im Badischen Landtag geworden, und kurzzeitig auch Mitglied in der Frankfurter Nationalversammlung, nahm aber an deren Sitzungen nach dem Scheitern eines Antrages nicht mehr teil. Seine erklärten Ziele im Landtag waren die Pressefreiheit, die Volksbewaffnung, die Schaffung von Schwurgerichten und die Einberufung eines Deutschen Parlamentes. Als persönliches Ziel verfolgte er die Absetzung von Innenminister Bekk und die Übernahme dessen Postens.

Er machte sich einen Namen als Verteidiger einiger radikaldemokratischer linker Revolutionäre bei den Freiburger Hochverratsprozessen. Unter seinen Klienten waren auch Friedrich Hecker und Gustav Struve.

Als er mit seinem Antrag, die Kammer aufzulösen, scheiterte, verlies er im Frühjahr den Landtag. An den Geschehnissen der Badischen Revolution beteiligte sich Brentano zunächst bewusst nicht. Als in deren Verlauf eine republikanische Regierung gebildet wurde, befand er sich an deren Spitze.

Seine Absicht war es, unter Beibehaltung der Verfassung verschiedene Teile derselben zu ändern. Damit befand er sich im Gegensatz zu Gustav Struve und anderen Revolutionären, die weitaus radikalere Forderungen verfolgten.

Am 25. Juni 1849 musste Brentano ins Schweizer Exil flüchten, nachdem preußische Truppen nach Karlsruhe kamen.

Am 6. Juni 1850 wurde er in Abwesenheit vom Hofgericht Bruchsal zu lebenslänglichem Zuchthaus und Schadenersatzleistungen verurteilt. Brentano wanderte daraufhin wie andere Revolutionäre in die USA aus, wo er zunächst im Zeitungswesen tätig war. Als Stadtverordneter der Stadt Chicago setzte er sich für den Deutschunterricht an Schulen ein. Nachdem ihm die Zuchthausstrafe erlassen worden war, kam er als amerikanischer Konsul im Jahre 1872 nach Dresden. Am 17. September 1891 starb er in Chicago.

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