Karlsruher Schloss: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
 
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=== Ursprünglicher Bau 1715 ===
 
=== Ursprünglicher Bau 1715 ===
Architekt des zwischen 1715 und 1718 gebauten Schlosses war der Ingenieur-Leutnant [[Jakob Friedrich von Batzendorf]], Bauleiter war Heinrich Schwartz aus Hamburg. Die Außenmauern sowie der Schlossturm, der zu jener Zeit ein Novum darstellte, wurden aus Stein erbaut, der Innenausbau wurde aus Kostengründen aus Holz errichtet. Der westliche Flügel war, ebenfalls aus Kostengründen, ursprünglich kürzer als der östliche Flügel, der auch einen Ballsaal, ein Opernhaus und eine Kapelle enthielt.
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Architekt des zwischen 1715 und 1718 gebauten Schlosses war der Ingenieur-Leutnant [[Jakob Friedrich von Batzendorf]], Bauleiter war Heinrich Schwartz aus Hamburg. Die Außenmauern sowie der Schlossturm, der zu jener Zeit ein Novum darstellte, wurden aus Stein erbaut, der Innenausbau wurde aus Kostengründen aus Holz errichtet. Der westliche Flügel war, ebenfalls aus Kostengründen, ursprünglich kürzer als der östliche Flügel, der auch einen Ballsaal, ein Opernhaus und eine am 31. Oktober 1717 geweihte Kapelle mit Fresken des Malers Franciscus Antonio Giorgio enthielt.
   
 
=== Sanierung und Umbau ab 1750 ===
 
=== Sanierung und Umbau ab 1750 ===
 
Ab [[1750]] musste das Schloss grundlegend saniert werden, weil es ursprünglich mit schlechtem Baumaterial gebaut worden war. In der Zeit zwischen [[1752]] und [[1785]] wurde es nach mehrfach geänderten Plänen [[Balthasar Neumann|Balthasar Neumanns]] von [[Albrecht Friedrich von Kesslau]] (um [[1728]]-[[1788]]), dem damaligen Baudirektor am badischen Hof, und von seinem Nachfolger [[Wilhelm Jeremias Müller]] im Stil des [[Barock]] vollständig aus Stein umgebaut. Dabei wurde das Schloss auch im Inneren mehrfach verändert und neu möbliert.
 
Ab [[1750]] musste das Schloss grundlegend saniert werden, weil es ursprünglich mit schlechtem Baumaterial gebaut worden war. In der Zeit zwischen [[1752]] und [[1785]] wurde es nach mehrfach geänderten Plänen [[Balthasar Neumann|Balthasar Neumanns]] von [[Albrecht Friedrich von Kesslau]] (um [[1728]]-[[1788]]), dem damaligen Baudirektor am badischen Hof, und von seinem Nachfolger [[Wilhelm Jeremias Müller]] im Stil des [[Barock]] vollständig aus Stein umgebaut. Dabei wurde das Schloss auch im Inneren mehrfach verändert und neu möbliert.
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Die [[1757]] geweihte neue Schlosskapelle im Südsostflügel war dreischiffig und wurde von Christooph Melling mit Stick verziert. Sie war vorwiegend weiß gestaltet, von dünnen Goldstreifen abgesehen.
   
 
Der [[Gartensaal]] war 1819 der Tagungsort der Zweiten Kammer des badisches Parlaments.
 
Der [[Gartensaal]] war 1819 der Tagungsort der Zweiten Kammer des badisches Parlaments.

Version vom 7. Juni 2017, 08:01 Uhr

Bildergalerie
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Lageplan Schloss Karlsruhe
Das Schloss im Juni 2011 aus der Luft mit dem Schlossgarten und dem Schlossplatz sowie dem Karlsruher Fächer

Das Karlsruher Schloss ist das Zentrum des Karlsruher Fächers. Es wurde zwischen 1715 und 1718 im Auftrag des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach errichtet und war bis 1918 Residenzschloss des jeweils regierenden Landesherrn (Markgrafen, später Großherzogs, von Baden).

Allgemein

Vor dem Schloss liegt der Schlossplatz. Direkt hinter dem Schloss beginnt der Schlossgarten. Das Schloss samt Platz und Garten gehört nicht der Stadt Karlsruhe, sondern dem Land Baden-Württemberg. Es beherbergt das Badische Landesmuseum und das Schlosscafé.

Vom Schlossturm aus bietet sich ein sehr guter Blick in den Karlsruher Fächer. Um diesen erleben zu können, sind allerdings 158 Stufen im Schlossturm zu überwinden.

Im Oktober 2013 wurde das Schloss für eine umfassende Fassaden- und Dachsanierung vollständig eingerüstet. Das Land investiert vier Millionen Euro in die Maßnahmen. Die Baugerüste sollen voraussichtlich im März 2015 wieder abgebaut werden und damit vor den umfangreichen Feierlichkeiten anlässlich des 300. Stadtjubiläums. Neben optischen Maßnahmen muss dabei poröser Sandstein und verfaultes Holz ersetzt werden. Die vorhergehende Fassadenrenovierung fand im Jahr 1988 statt.

Das Karlsruher Schloss an einem Frühlingstag Ende April 2016
Das Karlsruher Schloss nach der Renovierung im September 2014
Das Schloss mit einem Teil des von 2010 bis 2011 erneuerten Schlossplatzes während der Renovierung im November 2013
Schloss-Panorama im April 2009

Geschichte

Ursprünglicher Bau 1715

Architekt des zwischen 1715 und 1718 gebauten Schlosses war der Ingenieur-Leutnant Jakob Friedrich von Batzendorf, Bauleiter war Heinrich Schwartz aus Hamburg. Die Außenmauern sowie der Schlossturm, der zu jener Zeit ein Novum darstellte, wurden aus Stein erbaut, der Innenausbau wurde aus Kostengründen aus Holz errichtet. Der westliche Flügel war, ebenfalls aus Kostengründen, ursprünglich kürzer als der östliche Flügel, der auch einen Ballsaal, ein Opernhaus und eine am 31. Oktober 1717 geweihte Kapelle mit Fresken des Malers Franciscus Antonio Giorgio enthielt.

Sanierung und Umbau ab 1750

Ab 1750 musste das Schloss grundlegend saniert werden, weil es ursprünglich mit schlechtem Baumaterial gebaut worden war. In der Zeit zwischen 1752 und 1785 wurde es nach mehrfach geänderten Plänen Balthasar Neumanns von Albrecht Friedrich von Kesslau (um 1728-1788), dem damaligen Baudirektor am badischen Hof, und von seinem Nachfolger Wilhelm Jeremias Müller im Stil des Barock vollständig aus Stein umgebaut. Dabei wurde das Schloss auch im Inneren mehrfach verändert und neu möbliert.

Die 1757 geweihte neue Schlosskapelle im Südsostflügel war dreischiffig und wurde von Christooph Melling mit Stick verziert. Sie war vorwiegend weiß gestaltet, von dünnen Goldstreifen abgesehen.

Der Gartensaal war 1819 der Tagungsort der Zweiten Kammer des badisches Parlaments.

Im Jahr 1846 wurden die Schlossräume sowie der Schlossplatz und die südlich daran angrenzenden Ministerien erstmals mittels Stadtgas und Gaslaternen beleuchtet.

Badische Revolution 1848/1849

Das Schloss und der westliche Schlossplatz im Jahr 1896
Blick vom Karlsruher Schloss auf den Schlossplatz zwischen 1890 und 1905

1849 wurde Großherzog Leopold von badischen Revolutionären zeitweise aus dem Schloss vertrieben.

20. Jahrhundert

Bis zum Tod Großherzog Friedrichs I. im Jahr 1907 wohnte dieser auch im Schloss. Nach dem Tod Friedrichs I. zog dessen Gemahlin Großherzogin Luise nicht auf einen Witwensitz, sondern blieb bis zum Ende der Monarchie 1918 im Schloss; ihr Sohn, nun Großherzog Friedrich II., wohnte weiterhin im Erbgroßherzoglichen Palais (heute Sitz des BGH).

1921 wurden in der ehemaligen Residenz die Sammlungen für Altertums- und Völkerkunde und die Bestände des Kunstgewerbemuseums als Badisches Landesmuseum zusammengeführt.

Aufzug der Schlosswache (1. Bad. Leibgren.-Regt № 109); colorierte Aufnahme vor dem Weltkrieg 14/18

Im Zweiten Weltkrieg erhielt das ganze Schloss einen dunklen Tarnanstrich, um eine Zielerfassung aus der Luft zu erschweren. Im September 1944 wurde das Karlsruher Schloss durch Bombenangriffe dennoch total zerstört. Es wurde wiederaufgebaut – trotz zwischenzeitlicher Überlegungen, die Ruine für die Schaffung neuen Wohnraumes abzureißen – und die historische Fassade wiederhergestellt. Beim Wiederaufbau wurden den neuesten museumstechnischen Bedingungen entsprechende Säle gestaltet.

Maryland State House

Der Turm des State House in Annapolis, Maryland (USA) sieht dem Turm des Karlsruher Schlosses so ähnlich, dass spekuliert wird, dass dieser eine Nachbildung ist.[1]

Lage

Dieser Ort im Stadtplan:

Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Marktplatz   
(H)  nächstes Parkhaus oder Tiefgarage: Parkhaus Schlossplatz    

Literatur

  • Emil Gutmann: „Das Großherzogliche Residenzschloß zu Karlsruhe“, Heidelberg 1911 (=Beiheft 5 der Zeitschrift für Geschichte der Architektur)
  • Seiten 64 bis 68 in: Manfred Frust, Silvia Huth: Schlösser am Oberrhein. Tübingen 2008. ISBN: 978-3-87407-793-4

Weblinks

Fußnoten