Diakonissenkrankenhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Krankenhaus wurde [[1851]] gegründet und hatte damals zwölf Betten und fünf Schwestern. [[1979]] übernahm Klaus Jürgen Husfeld die Leitung der Chirurgischen Klinik mit 120 Betten.
   
Das evangelische Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr beschäftigte in den Jahren 1942-1945 fünf Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Diese Zahl ist gesichert, man muss jedoch davon ausgehen, dass noch wesentlich mehr ZwangsarbeiterInnen beschäftigt wurden.
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Das evangelische Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr beschäftigte in den Jahren 1942-1945 fünf Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Diese Zahl ist gesichert, man muss jedoch davon ausgehen, dass noch wesentlich mehr Zwangsarbeiter/-innen beschäftigt wurden.
   
 
Außerdem wurden in diesem großen konfessionellen Krankenhaus in Rüppurr (neben der damaligen Landesfrauenklinik in der Kaiserallee und dem [[Städtisches Klinikum|städtischen Krankenhaus]]) auch routinemäßig Zwangssterilisationen durchgeführt - die ersten wohl schon 1935.
 
Außerdem wurden in diesem großen konfessionellen Krankenhaus in Rüppurr (neben der damaligen Landesfrauenklinik in der Kaiserallee und dem [[Städtisches Klinikum|städtischen Krankenhaus]]) auch routinemäßig Zwangssterilisationen durchgeführt - die ersten wohl schon 1935.

Version vom 3. Oktober 2006, 15:41 Uhr

Das Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe-Rüppurr, im Volksmund oft nur "Diak" genannt, ist ein Krankenhaus der Zentralversorgung und akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Freiburg. Träger ist die Evangelische Diakonissenanstalt Karlsruhe-Rüppurr. Es befindet sich in Rüppurr zwischen Diakonissenstraße, Graf-Eberstein-Straße und Kraichgaustraße.

Einige seiner Einrichtungen sind

  • Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
  • Gefäßzentrum, dieses erhielt im Frühjahr 2004 das Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie
  • Geriatrisches Zentrum mit Klinik für rehabilitative Geriatrie (Erhaltung der Selbständigkeit älterer Patienten)
  • Grüne Damen, Laienhelfer zur Betreuung von Patienten über den Pflegdedienst hinaus
  • Berta-Renner-Schule für Gesundheits- und Krankenpflege

Geschichte

Das Krankenhaus wurde 1851 gegründet und hatte damals zwölf Betten und fünf Schwestern. 1979 übernahm Klaus Jürgen Husfeld die Leitung der Chirurgischen Klinik mit 120 Betten.

Das evangelische Diakonissenkrankenhaus in Rüppurr beschäftigte in den Jahren 1942-1945 fünf Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Diese Zahl ist gesichert, man muss jedoch davon ausgehen, dass noch wesentlich mehr Zwangsarbeiter/-innen beschäftigt wurden.

Außerdem wurden in diesem großen konfessionellen Krankenhaus in Rüppurr (neben der damaligen Landesfrauenklinik in der Kaiserallee und dem städtischen Krankenhaus) auch routinemäßig Zwangssterilisationen durchgeführt - die ersten wohl schon 1935.

Das Gesundheitsamt, die dafür zuständige Behörde, widmete sich seit 1935 in erster Linie der „Erb- und Rassenpflege“. In seiner „erbbiologischen Kartei“ war bis 1945 jede vierte Karlsruherin und jeder vierte Karlsruher, also insgesamt 80 000 Menschen erfasst und auf ihre Fortpflanzungswürdigkeit hin untersucht. Sterilisiert wurden Frauen und Männer mit egal welcher Behinderung, Kranke, und Menschen, die sich dem Ideal des nationalsozialistischen Bürgers nicht beugen wollten. Die meistgenannte Diagnose war „Schwachsinn“, worunter auch der „sittliche Halt“, „Unverschämtheit“ und eine abweichende „hauswirtschaftliche Vorstellung“ insbesondere bei Frauen als Grund für eine Sterilisation, fielen. Niedergelassene Ärzte meldeten dem Gesundheitsamt „Fälle“ zur Überprüfung der Notwendigkeit einer Sterilisation. Desgleichen wurden systematisch Krankenhäuser, Heil- und Pflegeeinrichtungen, Kinder- und Jugendheime nach Personen durchsucht, die für die Diagnose der Zwangssterilisation nach nationalsozialistischer Rassenideologie in Frage kamen.

Die Leitung der katholischen St. Vincentius-Kliniken, des zweiten großes konfessionellen Krankenhauses in Karlsruhe, verweigerte sich der Aufforderung durch die Nationalsozialisten, Zwangssterilisationen durchzuführen.

Literatur

Zwangsarbeit in Einrichtungen der evangelischen Landeskirche und Inneren Mission in Baden 1939-1945
Herausgeber: evangelische Landeskirche Baden, Autorin: Annette Schäfer
erschienen Karlsruhe: evangelische Akademie Baden 2005 ISBN 3-89674-122-5

Adresse

Diakonissenstraße 28
76199 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 8 89 - 0
Telefax: (07 21) 8 89 - 34 56

Weblinks

Offizielle Webpräsenz „Diakonissenkrankenhaus“