Datei:Ehrenpforte-Centralblatt-1885.png

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Beschreibung: „Eine Ehrenpforte in Karlsruhe.“
Quelle: Centralblatt der Bauverwaltung, Jahrgang 5, 1885. Ausgabe 47, 21. November 1885, Seite 477
Urheber: unbekannt
Aufnahmedatum: 1885
Andere Versionen: keine
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Text

Eine Ehrenpforte in Karlsruhe.

Der Aufschwung, den Architektur und Kunstgewerbe in unserer Zeit genommen, hat einen sehr bemerkenswerthen Rückschlag auf den Festschmuck ausgeübt, in welchen sich die Straßen und Plätze unserer Städte bei patriotischen und sonstigen Veranlassungen zu hüllen pflegen. Wenn noch vor wenigen Jahrzehnten die Veranstaltungen, mit denen wir unsere öffentlichen Feste feierten, vorwiegend den Stempel des Spießbürgerlichen und Jahrmarktsmäßigen trugen, so sind es heute wieder wie zur Zeit der alten Italiener die ersten und angesehensten unter den bildenden Künstlern, die ihre geschulte Kraft den Aufgaben der Eintagsdecoration bereitwillig zur Verfügung stellen. Zu den besten Leistungen, welche auf diese Art entstanden sind, muß unbedingt die 22 m hohe prachtvolle Ehrenpforte gezählt werden, welche die Stadt Karlsruhe im September d. J. bei Gelegenheit des feierlichen Einzuges des neuvermählten Erbgroßherzogs und seiner Gemahlin errichtet hat. Angesichts der stiefmütterlichen Behandlung, welche die Fachlitteratur dem in Rede stehenden volksthümlichen Zweige baukünstlerischer Thätigkeit bisher hat angedeihen lassen, wagt es Einsender vorliegender Zeilen, den Raum des Centralblatts der Bauverwaltung für die Abbildung und Beschreibung eines so vergänglichen Werkes, wie es dieser Bogen darstellt, in Anspruch zu nehmen.

Die bis heute noch aufrecht stelhende Ehrenpforte öffnet sich nach dem von den Bauwerken Weinbrenners eingeschlossenen Marktplatze und bildet den Abschluß für die nach dem Großherzoglichen Schlosse und dem Bahnhof führende Karl-Friedrichs-Straße. Die Gebäude dieser Straße waren für die Höhe der Pforte maßgebend. Das Bauwerk ist der Hauptsache nach aus Holz errichtet; namentlich sind die Gesimsgliederungen und alle profilirten Bautheile aus gehobeltem Holze gefertigt, während Capitelle, Säulen- und Pfeilerfüße, Kragsteine, Gaslichtständer. Masken u. s. w. aus Gips gebildet wurden. Andere Stücke sind aus Pappe, Staff, gemalter Leinwand und Grünzeug hergestellt. Die Größenbemessung, die Umrißbildung und die Einzelbehandlung des Werkes ist eine durchaus glückliche, sein festlich-prächtiger Eindruck wird aber vor allem durch die höchst wirksame Art der Bemalung erzielt. Das Ganze prangt im Schmuck von Gold, Bronce und satten Farben, im Glänze edler, mit großem Geschick nachgeahmter Gesteine, des Lapis Lazuli, des Marmors, vielfarbigen Granits u. s. w. Zu bedauern blieb, daß sich die übrige Ausschmückung des Marktplatzes mit Laubgewinden, Flaggen u. dgl. etwas dünn und dürftig an das Prachtstück anschloß, welch letzteres die Bewohner Karlsruhes so liebgewonnen haben, daß es noch für einige Zeit erhalten bleiben wird. Noch jetzt speien ab und zu die angebrachten Delphine Wasser, und abends werden die vier mächtigen vergoldeten Lampenständer mit großen Gasflammen beleuchtet.

Erfinder der Pforte ist der Director der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule H. Götz. Die sehr geschickt ausgeführten Stückarbeiten sind von Bildhauer Fritz Müller, der Figurenschmuck ist von dem Professor der Kunstgewerbeschule Adolph Heer, ein Theil der Malereien wurde von den Schülern der genannten Anstalt hergestellt, die Staffirung von dem Maler Oskar Schurth, sodaß überhaupt nur Karlsruher Kräfte zur Verwendung kamen. Die Kosten des Werkes sollen sich auf 19000 Mark belaufen haben. K.

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