Wolfgang Rihm

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Das XXL-Stadtschild am Schwarzwaldkreuz anlässlich des 60. Geburtstags von Wolfgang Rihm im Jahr 2012

Prof. Wolfgang Rihm (* 13. März 1952 in Karlsruhe) ist Komponist, Musikwissenschaftler und Essayist. Er gilt als einer der wichtigsten Komponisten heutiger Zeit.

Leben

1952 geboren, begann Rihm bereits 1963 mit ersten Kompositionen. Ab 1968, während er noch am Bismarck-Gymnasium zur Schule ging, begann er bei Eugen Werner Velte, Humphrey Searle und Wolfgang Fortner mit dem Studium der Komposition an der Hochschule für Musik Karlsruhe, die er 1972 mit dem Staatsexamen in Komposition und Musiktheorie verlies. Im selben Jahr endete seine Zeit am Bismarck-Gymnasium mit dem Abitur.

Sein Kompositionsstudium führte ihn nun zu Karlheinz Stockhausen nach Köln und später nach Freiburg. Noch während des Studiums erhielt Rihm im Jahre 1974 den Kompositionspreis in Stuttgart. Weitere Preise und Stipendiem folgten vor allem Ende der 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre, darunter in Paris und Rom.

Seit 1978 ist Rihm Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen, wo er bereits während seiner Gymnasialzeit erstmals als Gastdozent gewirkt hatte. 1982 wurde Rihm Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponisten-Verbandes, zwei Jahre später übernahm er für fünf Jahre die Aufgabe des musikalischen Beraters der Deutschen Oper Berlin und war Mitherausgeber der Musikzeitschrift Melos. Zudem wurde er im selben Jahr ins Präsidium des Deutschen Musikrates berufen.

1985 übernahm er die Nachfolge seines Lehrers Velte als Professor für Komposition an der Karlsruher Musikhochsule und wurde Kuratoriumsmitglied der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF (heute SWR) in Baden-Baden.

1989, dem Jahr seit dem er im Aufsichtsrat der GEMA sitzt, erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Von 1990 bis 1993 war Rihm musikalischer Berater des Zentrum für Kunst und Medientechnologie. 1999 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt.

Rihm, der ursprünglich Maler werden wollte, lässt sich nach eigenen Angaben bei seinen Werken vielfach von der bildenden Kunst insprieren und unterhält vielfache Freundschaften zu bildlich schaffenden Künstlern.

Viele seiner Werke werden in Karlsruhe aufgeführt, er nimmt neben seiner freischaffenden Tätigkeit auch Auftragsarbeiten an, zum Beispiel wiederholt von der Stadt Karlsruhe. Sein Werk „Deus Passus“ war ebenso eine Autragsarbeit (von der Stuttgarter Bach-Akademie) wie das im Auftrag der Salzburger Festspiele geschaffenene „Konzert in einem Satz für Violonchello und Orchester“

Wolfgang Rihm lebt und arbeitet in Karlsruhe, hat aber auch eine größere Wohnung in Berlin, die er seit Anfang der 1990er Jahre häufig nutzt.

Die Hoepfner-Stiftung vergibt auch die „Wolfgang-Rihm-Stipendien für junge Komponisten“ (vor der Gründung der Stiftung war es die Brauerei Hoepfner).

Werke (Auswahl)

  • 1968: Zwei Lieder auf Texte von Oskar Loerke (für Sopran und 5 tiefe Streicher)
  • 1968: Drei kleine Stücke (für Flöte, Violonchello und Klavier)
  • 1969: Fünf Klavierstücke (E.W. Velte zum 46. Geburtstag gewidmet)
  • 1969: Adagio (Variationen) (für Streicher)
  • 1971: Streichtrio op. 9
  • 1972: Hekton (für Violine und Klavier)
  • 1973: Magma (für großes Orchester) uraufgeführt 1987
  • 1975: O Notte (für Bariton und kleines Orchester)
  • 1977: Musik für drei Streicher (für Violine, Viola und Violonchello)
  • 1979/1988: Drei Werke für Orchester
  • 1981: Tutuguri VI (für sechs Schlagzeuger)
  • 1981: Unhergetrieben, aufgewirbelt - Nietzsche Fragmente (für Mezzosporan, Bariton, gemischten Chor und Flöten)
  • 1981/82: Wölfli-Lieder (für Bassbariton und Orchester)
  • 1981-83: Streichquartett Nr. 5 „Ohne Titel“
  • 1983: Die Hammletmaschine (mit Heiner Müller, Oper)
  • 1985: Andere Schatten (musikalische Szene für Soli, gemischten Chor und Orchester)
  • 1987: Oedipus (Textzusammenstellung)
  • 1990: Das Rot (Sechs Gedichte für Sopran und Klavier)
  • 1991: Die Eroberung von Mexico
  • 1992/93: Antlitz | Zeichnung (für Violine und Klavier)
  • 1993/94: Phantom und Eskapade | Stückphantasien (für Violine und Klavier)
  • 1994: Sphère - Kontrafaktur mit Klavier-Gegenkörper
  • 1994: Nachstudie
  • 1994: Séraphin (Musiktheater ohne Text, 1996 überarbeitet)
  • 1997: Erster Gesang mit Lied (für mittlere Stimme und Orchester)
  • 1999/2000: Deus Passus (Passions-Stücke nach Lukas) für Soli, gemischetn Chor und Orchester
  • 2001: 6 Gedichte von Friedrich Nietsche (für Bariton und Klavier)
  • 2002: Sphäre nach Studie
  • 2003: Sphäre um Sphäre
  • 2004: Dritter Doppelgesang (für Klarinette, Viola und Orchester)
  • 2005/06: Konzert in einem Satz für Violonchello und Orchester
  • 2006: Das Gehege (Oper)
  • 2006: Vigilia (für 6 Stimmen und Ensemble)
  • 2009: Prosperina (Monodram)
  • 2009: Drei Frauen (Musiktheater)
  • 2010: Dionysos (Opernfantasie nach Texten von Friedrich Nietzsche)
  • 2010/2011: Eine Strasse, Lucile (Szene für Sopran und Orchester)
  • 2011: Luzerner Brahms/Rihm-Zykus (Teil 1 und 2 von 4)
  • 2011: Séraphin-Symphonie für Ensemble und großes Orchester
  • 2012: Vers une symphonie fleuve VI

Ehrungen

  • Kompositionspreis der Stadt Stuttgart (1974)
  • Beethoven-Preis der Stadt Bonn (1981)
  • Rolf-Liebermann-Preis für die Oper „Die Hammletmaschine“ (1986)
  • Bundesverdienskreuz (1989)
  • Jacob-Burckhardt-Presi der Johann Wolfgang von Goethe-Stiftung Basel (1989)
  • Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin (1998)
  • Ernennung zum „Officier dans l'Ordre des Arts et des Lettres“ durch das französische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten (2001)
  • Ernst von Siemens Musikpreis (2003)
  • Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Karlsruhe (2003)
  • Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (2004)
  • Ehrenring der GEMA
  • „Goldener Löwe“ beim Festival für zeitgenössische Musik in Venedig (2010)
  • Großes Bundesverdienstkreuz (2011)
  • Commandeur des französischen Ordre des Arts et des Lettres (2013)
  • Großes Verdienstkreuz mit Stern (2014)
  • Preis der Europäischen Kirchenmusik (2017)

Weblinks