Waldstadt
Die Waldstadt ist ein Stadtteil im Nordosten Karlsruhes. Sie gliedert sich in die Stadtviertel Waldlage und Feldlage. Die Waldlage, ein Name, der erst als Gegenstück zur später entstandenen Feldlage entwickelt wurde, umfasst die ursprüngliche Siedlung und das später entstandene Europaviertel. Als Feldlage wird das neuere Viertel südöstlich der Tilsiter Straße und ihrer Verlängerung bis zum Jägerhaussee bezeichnet. Die Bezeichnung der Stadtviertel Waldlage/Feldlage findet sich auch beim Stadtteil Oberreut.
Geschichte
Die Karlsruher Waldstadt entstand erst Ende der 50er Jahre als Wohnsiedlung im Hardtwald nördlich des Karlsruher Stadtzentrums. Ideengeber war der damalige Oberbürgermeister Günther Klotz, der angesichts in der Nachkriegszeit herrschenden allgemeinen Wohnungsnot nach neuen, kurzfristigen Lösungen für den Wohnungsbau suchte. In den 50er Jahren waren in Karlsruhe bis zu 12.000 Familien als wohnungssuchend registriert.
Nach dem ersten Spatenstich am 10. September 1957 entstand in "Karlsruhe-Nord-Ost", wie der neue Stadtteil zuerst genannt wurde, in wenigen Jahren Wohnraum für mehrere tausend Menschen: Bereits 1963 waren 8264 Einwohner in 2374 Wohneinheiten registriert. Neben großen Mietwohnungsblöcken, die vor allem für billige Wohnungen sorgen sollten, wurden auch Einfamilien- und Reihenhäuser gebaut, wodurch sich eine gemischte Bevölkerung aus unterschiedlichen Einkommensgruppen ergab.
Für die Verkehrserschließung verfolgte man das Konzept, Auto und ÖPNV zu trennen: Am Westrand die Theodor-Heuss-Allee, damals noch "Blankenlocher Allee", am Ostrand die Tramlinie. Rad- und Fußwege sind beidesmal vorhanden. Zwischen beiden verlaufen die Erschließungsstraßen quer parallel zueinander, dazwischen hinter den Häuserreihen jeweils ein Waldstreifen mit Fußwegen und Spielplätzen.
Allerdings hinkte die Infrastruktur dem rasanten Bau von Häusern hinterher, den Planern wurde vorgeworfen, dass es in der Waldstadt an Straßen, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten mangele.
In den 1970er Jahren wurde die Waldstadt im Osten durch die Siedlung Feldlage ergänzt, und nachdem OB Klotz die Europäische Schule für den Standort Karlsruhe gewinnen konnte, wurde die Waldstadt nochmals um eine Siedlung (Europasiedlung) erweitert.
Auch die Nachfolger von Klotz bemühten sich, die Waldstadt auszubauen: Unter OB Otto Dullenkopf wurde das Otto-Hahn-Gymnasium sowie das Fächerbad erbaut, und in der Amtszeit von OB Gerhard Seiler wurde mit dem Waldstadt-Zentrum ein lange vermisstes zentrales Einkaufszentrum für die Waldstadt geschaffen.
Verkehr
ÖPNV
Tram
Im Südosten (Feldlage) fährt die Tram 4 bis zur Europäischen Schule, die Haltestellen in der Waldstadt heißen:
Im Eichbäumle Glogauer Straße Zentrum Jägerhaus Elbinger Straße (Ost) Osterroder Straße Europäische Schule
Bus
Linie 30
Die Waldstadt ist im Nordwesten (Waldlage) über die Buslinie 30 erreichbar, die Durlacher Tor und Europäische Schule miteinander verbindet. Die Haltestellen auf der Theodor-Heuss-Allee heißen
Breslauer Straße Schneidemühler Straße Kolberger Straße Elbinger Straße (West) (zu manchen Zeiten Endstation)
Der Bus biegt dann ins Europaviertel und hält an der Haltestelle Europäische Schule
Linie 31
Die Buslinie 31 verbindet die Durlach Bahnhof mit der Waldstadtzentrum
Individualverkehr
Um den älteren Teil der Waldstadt, die Waldlage, zu erreichen, ist in der 1960er Jahren die Anbindung über die Theodor-Heuss-Allee ausreichend. Doch mit Bebauung der Feldlage wird es notwendig, die Theodor-Heuss-Allee zu entlasten. Ab 1961 beginnt die Planung der Landesstraße L560 als Verlängerung der Haid-und-Neu-Straße bis in den Raum Karlsdorf. Zwar liegen auch Alternativvorschläge für die Trassenführung vor, beispielsweise parallel zur Bahnlinie oder westlich der Waldstadt, doch diese würden entweder die Beseitigung von mehrgeschossigen Häusern oder einen großen Eingriff in das Naherholungsgebiet des Hardtwaldes bedeuten. Einwände der Anlieger in der Schweidnitzer Straße und im Europaviertel wegen Lärm- und Immissionsbelastung werden mit dem Planfeststellungsbeschluss 1971 zurückgewiesen. Die Fahrbahn der Landesstraße wird im Bereich der Waldstadt tief gelegt und mit Lärmschutzwällen versehen. Neben den ökologischen Aspekten hat die L560 auch noch folgenden Nachteil: Sie stellt eine scharfe Trennung zwischen der Waldstadt und Hagsfeld dar.
Schulen
- Ernst-Reuter-Schule, Grundschule und Ganztagshauptschule
- Eichendorffschule, Grund- und Hauptschule
- Otto-Hahn-Gymnasium
- Europäische Schule
- Freie Waldorfschule Karlsruhe
- Parzival-Schule
Einrichtungen
Straßennamen
Wie in vielen westdeutschen Neubaugebieten der 1950er und 1960er Jahre erinnern die meisten Straßennamen in der Waldstadt an Städte in den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Siehe auch Straße (Waldstadt)
Traugott-Bender-Sportpark
Der Traugott-Bender-Sportpark und das Fächerbad gehören zu Hagsfeld, da sie südlich der Straße Am Sportpark liegen und diese die Grenze der Stadtteile bildet.
Literatur
- Der Waldstadtbürger, Ausgabe 66, Heft 4, 1977 (hier verschiedene Artikel zur L560)