Waldenserkirche Neureut: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Waldenserkirche Neureut''' ist die [[Kirche]] der [[Evangelische Landeskirche|evangelischen]] Gemeinde [[Neureut]]-Süd.
 
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Die '''Waldenserkirche Neureut''' steht an der [[Neureuter Hauptstraße]] und ist die [[Kirche]] der [[Evangelische Kirchengemeinde Neureut-Süd|evangelischen Kirchengemeinde Neureut-Süd]].
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Die regelmäßigen Gottesdienste sind sonntags um 10:00 Uhr Hauptgottesdienst und um 11:00 Uhr Kindergottesdienst.
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Die aus der Schweiz ausgewiesenen Hugenotten, die ab [[1699]] nach Neureut kamen, hatten als Gebetsraum zunächst einen Holzbau, der [[1707]] zerstört wurde. Der aus [[Mühlburg]] stammende Zimmermeister Dold baute [[1720]] eine Kirche, die etwa 150 Menschen Platz bot und im Obergeschoss die Pfarrwohnung enthielt. Sie erwies sich jedoch nach etwa 25 Jahren als irreparabel baufällig.
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Die Pläne für den 300 Menschen fassenden Neubau stammen von Johann Heinrich Arnold. Auch er kombinierte Pfarrwohnung mit Kirchenraum, setzte diese jedoch hintereinander. [[1870]] wurde eine separate Pfarrwohnung erbaut, so dass das alte Gebäude aufgelassen und zum Kirchenraum umfunktioniert werden konnte. So konnte Platz für insgesamt 500 Personen geschaffen werden.
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Die heutige Kirche wurde nach dem [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieg]], unter Benutzung verbliebener Mauern der im September [[1944]] bei einem Bombenangriff ausgebrannten Vorgängerkirche, in größeren Abmessungen wiedererrichtet. Die Pläne der ungefähr 400 Sitzplätze fassenden Kirche stammten vom Evangelischen Kirchenbauamt, die Bauleitung hatte Karl Häfele aus Neureut. Am 3. Dezember [[1950]] fand die feierliche Einweihung durch Oberkirchenrat Dürr statt. Vor der Giebelwand an der Neureuter Hauptstraße wurde ein 25 Meter hoher Glockenturm in Anlehnung an den Weinbrennerstil angebaut. Seit [[1952]] läuten im Glockenstuhl drei Gußstahlglocken. Die Glocken wurden beim Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation gegossen. Über dem Haupteingang zum Kirchenraum ist noch der alte Sturzstein aus dem Jahr [[1751]] zu sehen.
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Erhalten blieb auch eine Inschrift im Turmraum, ein französischsprachiges Zitat aus Lukas 11,28: "Bien heureux sont ceux, qui ouent la parole de Dieu et la gardent". Unter diese Inschrift wurde ein Glasfenster angebracht, welches an die badische Bekenntnisunion aus dem Jahr 1821 erinnert. Wie alle 1950 eingebrachten Glasfenster und auch die Holzteile stammen diese von der Karlsruher Firma Großkopf.
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In den Grundstein wurde eine Urkunde mit folgendem Wortlaut eingemauert:
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:'''Lux Lucet in Tenebris'''
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:Im Jahr des Herrn [[1950]], am 17. Juni, wird heute dieser Grundstein gelegt für den neuen Turm der Waldenserkirche in Neureut-Süd, gleichzeitig mit dem Richtfest für den Neuaufbau dieses Gotteshauses, das am 27. September [[1944]] durch Fliegerangriff bis auf die Außenmauern vollständig zerstört worden ist. Nach beinahe sechsjährigem Warten in der Notzeit der ersten Nachkriegsjahre ist der Bau nun mit Gottes Hilfe emporgewachsen und als Zeichen seiner Gnade heute allen sichtbar aufgerichtet.
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:Für die durch Zuzug von Flüchtlingen stark gewachsene Gemeinde mußte die Kirche gen Osten unter Beibehaltung ihrer schlichten Form erweitert werden und soll über dem Haupteingang durch einen Glockenturm ihre Vollendung finden.
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:Der Wiederaufbau steht unter der tatkräftigen Förderung des Evangelischen Oberkirchenrates der Evang.-prot. Landeskirche in Baden und ihres Landesbischofs D. Bender. Referent für das Bauwesen ist Oberkirchenrat Dr. Friedrich Bügy, dem die Bereitstellung der Geldmittel zum Bau zu danken ist. Planung und Bauleitung liegt in den Händen von Bauoberinspektor Karl Häfele beim Evang. Kirchenbauamt unter Oberleitung von Oberbaurat Hermann Hampe. Die Bezirksamtliche Baugenehmigung erteilte [[Joseph Groß|Landrat Groß]] und [[Bezirksbaumeister]] Ketterer.
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:Gott der Herr möge seine schützende Hand über diesem Kirchenbau halten, die Fertigstellung zu einem guten Ende führen und den Gemeindegliedern denselben Glaubens- und Bekennermut schenken, wie ihn ihre Vorfahren bei ihrer Einwanderung aus Südfrankreich im Jahr 1699 als wahre Waldenser und Hugenotten mitgebracht haben.
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::Dekan Urban, Spöck
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::Kirchengemeinderäte: Johann Crocoll, Jakob Crocoll, Wilhelm Gros, Friedrich Bettex, Friedrich Buchleiter, Julius Ullrich
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::Bauleiter Karl Häfele
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[[1983]] wurde ein Gemeindehaus an die Kirche angebaut, das mit der Kirche verbunden wurde. So kann die Wand hinter dem Altar verschoben werden, so dass weitere 100 Personen Platz finden. Das Glasfenster über der neuen Trennwand wurde von Reinhard Dunke geschaffen und zeigt künstlerische Gestaltung des Wahlspruchs der Waldenser "lux lucet in tenebris".
   
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
[[Waldenser]]
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*[[Waldenser]]
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*[[Gedenkstein zur 300-Jahrfeier Welschneureuts]]
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== Adresse ==
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: [[Neureuter Hauptstraße]] 84
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: 76149 Karlsruhe
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== Quellen ==
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* Geschichte von Neureut von Hermann Ehmer, ISBN 3-88652-800-6
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* Festschrift zur 250-Jahrfeier Waldensergemeinde Neureut-Süd von 1951
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* Festschrift zur 300-Jahrfeier Welschneureut von 1999
   
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
* {{Homepage|waldenserkirche-neureut.de}}
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* {{Homepage|www.waldenserkirche-neureut.de}}
   
 
[[Kategorie:Kirche]]
 
[[Kategorie:Kirche]]
 
[[Kategorie:Neureut]]
 
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[[Kategorie:Waldenser]]

Version vom 23. Mai 2017, 10:06 Uhr

Waldenserkirche Neureut
blaue Tafel an der Kirche

Die Waldenserkirche Neureut steht an der Neureuter Hauptstraße und ist die Kirche der evangelischen Kirchengemeinde Neureut-Süd. Die regelmäßigen Gottesdienste sind sonntags um 10:00 Uhr Hauptgottesdienst und um 11:00 Uhr Kindergottesdienst.

Geschichte

Die aus der Schweiz ausgewiesenen Hugenotten, die ab 1699 nach Neureut kamen, hatten als Gebetsraum zunächst einen Holzbau, der 1707 zerstört wurde. Der aus Mühlburg stammende Zimmermeister Dold baute 1720 eine Kirche, die etwa 150 Menschen Platz bot und im Obergeschoss die Pfarrwohnung enthielt. Sie erwies sich jedoch nach etwa 25 Jahren als irreparabel baufällig.

Die Pläne für den 300 Menschen fassenden Neubau stammen von Johann Heinrich Arnold. Auch er kombinierte Pfarrwohnung mit Kirchenraum, setzte diese jedoch hintereinander. 1870 wurde eine separate Pfarrwohnung erbaut, so dass das alte Gebäude aufgelassen und zum Kirchenraum umfunktioniert werden konnte. So konnte Platz für insgesamt 500 Personen geschaffen werden.

Die heutige Kirche wurde nach dem zweiten Weltkrieg, unter Benutzung verbliebener Mauern der im September 1944 bei einem Bombenangriff ausgebrannten Vorgängerkirche, in größeren Abmessungen wiedererrichtet. Die Pläne der ungefähr 400 Sitzplätze fassenden Kirche stammten vom Evangelischen Kirchenbauamt, die Bauleitung hatte Karl Häfele aus Neureut. Am 3. Dezember 1950 fand die feierliche Einweihung durch Oberkirchenrat Dürr statt. Vor der Giebelwand an der Neureuter Hauptstraße wurde ein 25 Meter hoher Glockenturm in Anlehnung an den Weinbrennerstil angebaut. Seit 1952 läuten im Glockenstuhl drei Gußstahlglocken. Die Glocken wurden beim Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation gegossen. Über dem Haupteingang zum Kirchenraum ist noch der alte Sturzstein aus dem Jahr 1751 zu sehen.

Erhalten blieb auch eine Inschrift im Turmraum, ein französischsprachiges Zitat aus Lukas 11,28: "Bien heureux sont ceux, qui ouent la parole de Dieu et la gardent". Unter diese Inschrift wurde ein Glasfenster angebracht, welches an die badische Bekenntnisunion aus dem Jahr 1821 erinnert. Wie alle 1950 eingebrachten Glasfenster und auch die Holzteile stammen diese von der Karlsruher Firma Großkopf.

In den Grundstein wurde eine Urkunde mit folgendem Wortlaut eingemauert:

Lux Lucet in Tenebris
Im Jahr des Herrn 1950, am 17. Juni, wird heute dieser Grundstein gelegt für den neuen Turm der Waldenserkirche in Neureut-Süd, gleichzeitig mit dem Richtfest für den Neuaufbau dieses Gotteshauses, das am 27. September 1944 durch Fliegerangriff bis auf die Außenmauern vollständig zerstört worden ist. Nach beinahe sechsjährigem Warten in der Notzeit der ersten Nachkriegsjahre ist der Bau nun mit Gottes Hilfe emporgewachsen und als Zeichen seiner Gnade heute allen sichtbar aufgerichtet.
Für die durch Zuzug von Flüchtlingen stark gewachsene Gemeinde mußte die Kirche gen Osten unter Beibehaltung ihrer schlichten Form erweitert werden und soll über dem Haupteingang durch einen Glockenturm ihre Vollendung finden.
Der Wiederaufbau steht unter der tatkräftigen Förderung des Evangelischen Oberkirchenrates der Evang.-prot. Landeskirche in Baden und ihres Landesbischofs D. Bender. Referent für das Bauwesen ist Oberkirchenrat Dr. Friedrich Bügy, dem die Bereitstellung der Geldmittel zum Bau zu danken ist. Planung und Bauleitung liegt in den Händen von Bauoberinspektor Karl Häfele beim Evang. Kirchenbauamt unter Oberleitung von Oberbaurat Hermann Hampe. Die Bezirksamtliche Baugenehmigung erteilte Landrat Groß und Bezirksbaumeister Ketterer.
Gott der Herr möge seine schützende Hand über diesem Kirchenbau halten, die Fertigstellung zu einem guten Ende führen und den Gemeindegliedern denselben Glaubens- und Bekennermut schenken, wie ihn ihre Vorfahren bei ihrer Einwanderung aus Südfrankreich im Jahr 1699 als wahre Waldenser und Hugenotten mitgebracht haben.
Unterzeichnet von:
Dekan Urban, Spöck
Pfarrer Neff, Neureut-Süd
Pfarrer Lassahn, Neureut-Nord
Kirchengemeinderäte: Johann Crocoll, Jakob Crocoll, Wilhelm Gros, Friedrich Bettex, Friedrich Buchleiter, Julius Ullrich
Kirchenrechner Heinrich Gros
Bürgermeister Adolf Ehrmann
Bauleiter Karl Häfele

1983 wurde ein Gemeindehaus an die Kirche angebaut, das mit der Kirche verbunden wurde. So kann die Wand hinter dem Altar verschoben werden, so dass weitere 100 Personen Platz finden. Das Glasfenster über der neuen Trennwand wurde von Reinhard Dunke geschaffen und zeigt künstlerische Gestaltung des Wahlspruchs der Waldenser "lux lucet in tenebris".

Siehe auch

Adresse

Neureuter Hauptstraße 84
76149 Karlsruhe

Dieser Ort im Stadtplan:

Bus-Signet.png  nächste Bushaltestelle: Waldenser Kirche  
Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Welschneureuter Straße   

Quellen

  • Geschichte von Neureut von Hermann Ehmer, ISBN 3-88652-800-6
  • Festschrift zur 250-Jahrfeier Waldensergemeinde Neureut-Süd von 1951
  • Festschrift zur 300-Jahrfeier Welschneureut von 1999

Weblinks