Stadtkirche Durlach: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine dem heiligen Stephanus geweihte Kirche wird erstmals im Jahr [[1255]] urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammen die unteren Teile des quadratischen Turms. Wenige Reste des ursprünglichen Langhauses wurden bei Ausgrabungen gefunden.
Die Kirche war seit 1464 dem heiligen Stephanus geweiht. Nach dem großen [[Krieg]] 1689 wurde sie erst wieder im Jahr [[1699]] in veränderter Form aufgebaut und [[1701]] eingeweiht.
 
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Diese Kirche wurde Ende des [[15. Jahrhundert]]s massiv umgebaut. Zum einen wurde sie stark erweitert, erhielt dabei in etwa die bis heute vorhandene Größe. Zudem war sie – vom Turm abgesehen - nun um gotischen Stil gestaltet, mit Spítzfenstern und länglichem Chor.
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Der [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzische Erbfolgekrieg]] zog die weitgehende Zerstörung der Kirche mit sich. Der Wiederaufbau zog sich hin. Es gab verschiedene Gestaltungsvorschläge, jene von Domenico Egidio Rossi und Thomas Lefèbvre wurden angenommen. Diese wiederum arbeiteten mit Giovanni Mazza zusammen, welcher eigene Ideen in den Entwurf einbrachte. Ebenfalls beteiligt an Planung und Ausführung war Hanns Feder, auf den die Dachstuhlkonstruktion zurückgeht.
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So wurde das neue Langhaus in einer Mischung aus gotischen und barocken Stilelementen erbaut. Der Chor wurde im Vergleich zum zerstörten Bau erheblich verkleinert und halbrund gestaltet. Das Innere der [[1701]] wieder geweihten Kirche war als dreischiffige Halle gestaltet, dabei der lutherischen Tradition folgend quer ausgerichtet.
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Der Turm erhielt [[1739]] durch Benedikt Burtscher einen barocken Helm.
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[[1871]] wurden farblich gestaltete Glasfenster eingebracht, welche die Verklärung Jesu darstellten. Sie wurden im Zuge des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] zerstört und [1956] von [[Albert Finck]] mit dem selben Grundthema neu geschaffen. Er schuf ebenfalls ein Gendenkfenster für die Kriegstoten, welches für das das Langhaus vorgesehen war, dann aber doch im Chor Platz fand, was nicht unumstritten war.
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Ein weiteres Fenster entstand [[1999]] durch Berthold Rosewich für die dem Chor gegenüberliegende Seite.
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Einige Zeit später wurden die aus der Karlsburg stammenden Apostelgemälde in der Kirche angebracht.
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Die heute in der Kirche befindliche Empore ist um ein vielfaches kleiner als im Urzustand. Um [[1930]] war eine Seitenempore komplett entfernt worden. Die zweite wurde nach der Jahrtausendende gekürzt.
   
 
== Orgel ==
 
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Version vom 24. Juni 2017, 17:46 Uhr

Blick von oben
Blick vom Saumarkt

Die evangelische Durlacher Stadtkirche grenzt an den Marktplatz und an den Saumarkt an.

Allgemein

Die Kirche gehört zur Evangelischen Stadtkirchen-Gemeinde Durlach im Evangelischen Kirchenbezirk Karlsruhe und Durlach.

Seit 1967 befindet sich im Chorraum hinter dem Altar ein Steinkreuz aus der Spätgotik, aus der Schule von Gerhard Nikolaus von Leyden, eines der bedeutendsten Kruzifixe am Oberrhein. Das Kreuz war ursprünglich in den Jahren 1560-1570 auf dem alten Friedhof aufgestellt.

Geschichte

Eine dem heiligen Stephanus geweihte Kirche wird erstmals im Jahr 1255 urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammen die unteren Teile des quadratischen Turms. Wenige Reste des ursprünglichen Langhauses wurden bei Ausgrabungen gefunden.

Diese Kirche wurde Ende des 15. Jahrhunderts massiv umgebaut. Zum einen wurde sie stark erweitert, erhielt dabei in etwa die bis heute vorhandene Größe. Zudem war sie – vom Turm abgesehen - nun um gotischen Stil gestaltet, mit Spítzfenstern und länglichem Chor.

Der Pfälzische Erbfolgekrieg zog die weitgehende Zerstörung der Kirche mit sich. Der Wiederaufbau zog sich hin. Es gab verschiedene Gestaltungsvorschläge, jene von Domenico Egidio Rossi und Thomas Lefèbvre wurden angenommen. Diese wiederum arbeiteten mit Giovanni Mazza zusammen, welcher eigene Ideen in den Entwurf einbrachte. Ebenfalls beteiligt an Planung und Ausführung war Hanns Feder, auf den die Dachstuhlkonstruktion zurückgeht. So wurde das neue Langhaus in einer Mischung aus gotischen und barocken Stilelementen erbaut. Der Chor wurde im Vergleich zum zerstörten Bau erheblich verkleinert und halbrund gestaltet. Das Innere der 1701 wieder geweihten Kirche war als dreischiffige Halle gestaltet, dabei der lutherischen Tradition folgend quer ausgerichtet.

Der Turm erhielt 1739 durch Benedikt Burtscher einen barocken Helm.

Im Innern wurde die Kirche eher schlicht gestaltet. Nach und nach kamen jedoch prunkvollere Ausstattungsstücke hinzu, wie etwa die Kanzel, die um 1770 von der Kapelle der Karlsburg versetzt worden war. Taufstein und Altar wurden wenige Jahre später im klassizistischen Stil neu gestaltet.

1871 wurden farblich gestaltete Glasfenster eingebracht, welche die Verklärung Jesu darstellten. Sie wurden im Zuge des Zweiten Weltkriegs zerstört und [1956] von Albert Finck mit dem selben Grundthema neu geschaffen. Er schuf ebenfalls ein Gendenkfenster für die Kriegstoten, welches für das das Langhaus vorgesehen war, dann aber doch im Chor Platz fand, was nicht unumstritten war.

Ein weiteres Fenster entstand 1999 durch Berthold Rosewich für die dem Chor gegenüberliegende Seite.

Einige Zeit später wurden die aus der Karlsburg stammenden Apostelgemälde in der Kirche angebracht.

Die heute in der Kirche befindliche Empore ist um ein vielfaches kleiner als im Urzustand. Um 1930 war eine Seitenempore komplett entfernt worden. Die zweite wurde nach der Jahrtausendende gekürzt.

Orgel

In der Stadtkirche befindet sich die Stumm/Goll-Orgel (siehe Weblink). Erst 1755 beauftragte der Rat der Stadt Durlach die berühmten Orgelbauer Johann Philipp und Johann Heinrich Stumm mit dem Bau einer Orgel zum Preis von über 3.300 Gulden. 74 Tage wurde die Orgel aufgebaut.

Im Januar 1759 wurde sie unter Markgraf Karl Friedrich eingeweiht, Hofkapellmeister Johann Melchior Molter fand sie in allen Belangen als „untadelhaft“.

Sie wurde mehrmals renoviert: im 19. Jahrhundert durch den Durlacher Orgelbauer Louis Voit, Ende der 1960er und das letzte Mal 1999 von der Schweizer Firma Goll.

Bilder

Adresse

Pfinztalstraße 31
76227 Karlsruhe

Dieser Ort im Stadtplan:

Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Schlossplatz oder Friedrichschule     

Literatur

Martin Bachmann, Anneliese Seeliger-Zeiss, Hans Martin Corrinth, Klaus Fink, Hans-Georg Ulrichs: Die Stadtkirche – Durlachs zentraler Ort über viele Jahrhunderte. 2014, verlag regionalkultur, ISBN 978-3-89735-837-9 (Band 6 der Reihe „Beiträge zur Geschichte Durlachs und des Pfinzgaus“)

Weblinks