St. Cyriakus (Bulach): Unterschied zwischen den Versionen

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'''St. Cyriakus''' ist eine katholische [[Kirche]] im Karlsruher Stadtviertel [[Bulach]]. Sie wird auch der „Dom der Hardt“ genannt, da sie weithin sichtbar ist.
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'''St. Cyriakus''' ist eine katholische [[Kirche]] im Karlsruher Stadtviertel [[Bulach]]. Sie wird auch der „Dom der Hardt“ genannt, da ihre beiden Türme weithin sichtbar sind. Die Kirche und Pfarrei gehört seit dem 1. Januar 2014 zur Kirchengemeinde [[Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus]].
   
 
== Lourdes-Grotten-Nachbildung ==
 
== Lourdes-Grotten-Nachbildung ==
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Erstmals urkundlich erwähnt ist in Bulach eine Kirche im Jahr [[1388]].
 
Erstmals urkundlich erwähnt ist in Bulach eine Kirche im Jahr [[1388]].
   
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Nach der Zerstörung im [[Pfälzischer Erbfolgekrieg|Pfälzischen Erbfolgekrieg]] baute [[Johann Michael Ludwig Rohrer]] unter Einbeziehung der Trümmer eine neue Kirche, die aber nach wenigen Jahrzehnten als baufällig galt.
Nach dem Abriss der Vorgängerkirche am selben Standort wurde die heutige Kirche zwischen [[1834]] und [[1837]] von [[Heinrich Hübsch]] im neuromanischen Stil erbaut. Die Weihe der Kirche erfolgte am 21. Dezember 1837. Die Kirche bietet Sitzplätze für ca. 450 Personen und verfügt über zwei Kirchtürme, die sich auf Höhe des Altarraumes befinden. In jedem der beiden Kirchtürme befinden sich jeweils drei Glocken.
 
   
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Pläne für einen Neubau lagen vor, wurden aber vom neuen Residenzbaumeister [[Heinrich Hübsch]] als zu teuer und zu unpassend abgelehnt. Er legte daher einen eigenen Entwurf vor, der mit 19.552 Gulden 400 Gulden günstiger war als der vorherige und sich zudem deutlicher vom [[Friedrich Weinbrenner|Weinbrennerstil]] abgrenzte, welchen Hübsch als unpassend für den Kirchenbau empfand.
Zur Kirchengemeinde gehörten bis [[1911]] auch die Katholiken aus dem angrenzenden [[Beiertheim]].
 
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Zwar änderte Hübsch die eigenen Pläne noch mehrfach, aber nach dem Abriss der Vorgängerkirche wurde die neue, dreischiffige Kirche zwischen [[1834]] und [[1837]] im neuromanischen Stil erbaut, den Hübsch hier erstmals anwandte. Ein schlichter Zelebratiosnaltar, der die barocken Dimensionen wegnahm, gehörte zu den Dingen, auf die er dabei Wert legte.
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Geld sparte Hübsch unter anderen dadurch, das er die Ornamentverzierung nicht aus behauenem Stein fertigen ließ, sondern aus gebranntem Ton.
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Die Kirche bietet Sitzplätze für etwa 450 Personen und verfügt über zwei Kirchtürme, die sich auf Höhe des Altarraumes befinden. In jedem der beiden Kirchtürme befinden sich jeweils drei Glocken.
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Die Weihe der Kirche erfolgte am [[21. Dezember]] [[1837]]. Der Innenausbau wurde in den folgenden beiden Jahren fortgesetzt. So schuf Johann Friedrich Dietrich in dieser Zeit die Chorbemalung, welche die letzten Stationen Jesu zeigen: Anbetung, Ölberg, Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung.
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Ein Fehler in der Planung wurde später beseitigt: Hübsch hatte eine offene Vorhalle geplant, der jedoch ein Windfang fehlte, so dass Türen eingebaut werden mussten.
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Bei einer Renovierung [[1907]]/[[1908|08]] wurden die Kirchenwände großflächig bemalt. Mit Ausnahme des Kreuzweges wurden diese Bemalungen später wieder zurückgenommen.
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[[1937]]/[[1938|38]] brachte [[Emil Sutor]] einen Zyklus von Heiligenfiguren ins Mittelschiff ein, unter ihnen [[Bernhard II. von Baden]].
   
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Später steuerte [[Frido Lehr]] einen neuen Zelebrationsalatar bei, während seine Frau Eva [[Majolika]]fliesen gestaltete.
 
Bis in die 1950er schloss sich nach Westen, zur [[Grünwinkler Straße]] hin, der Friedhof an, der wegen des Schulneubaus verlegt wurde.
 
Bis in die 1950er schloss sich nach Westen, zur [[Grünwinkler Straße]] hin, der Friedhof an, der wegen des Schulneubaus verlegt wurde.
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Zur Kirchengemeinde gehörten bis [[1911]] auch die Katholiken aus dem angrenzenden [[Beiertheim]].
   
 
Von 1953 bis 1996 war Geistlicher Rat [[Franz Schneider (1915–2012)|Franz Schneider]] der Gemeindeseelsorger.
 
Von 1953 bis 1996 war Geistlicher Rat [[Franz Schneider (1915–2012)|Franz Schneider]] der Gemeindeseelsorger.
   
Seit dem Jahr 2004 bildet die [[Pfarrei St. Cyriakus in Bulach|Pfarrei St. Cyriakus]] zusammen mit den Pfarreien [[St. Michael]] und [[St. Elisabeth]] die [[Seelsorgeeinheit Karlsruhe Alb-Südwest]].
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In den Jahren 2005 bis Ende 2013 bildete die [[Pfarrei St. Cyriakus in Bulach|Pfarrei St. Cyriakus]] zusammen mit den Pfarreien [[St. Michael]] und [[St. Elisabeth]] die Seelsorgeeinheit Karlsruhe Alb-Südwest. Seit dem 1. Januar 2014 gehört die Pfarrei zur Kirchengemeinde [[Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus]].
   
 
=== Orgel ===
 
=== Orgel ===
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Seitlich des Haupteingangs steht das [[Kriegerdenkmal Bulach]] für die Gefallenen des Krieges von [[Deutsch-Französischer Krieg|1870/71]].
 
Seitlich des Haupteingangs steht das [[Kriegerdenkmal Bulach]] für die Gefallenen des Krieges von [[Deutsch-Französischer Krieg|1870/71]].
   
== Zustand der Kirche Ende 2010 ==
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== Sanierung der Kirche seit 2012 ==
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=== Festgestellte Beschädigungen ===
 
* von den sechs vorhandenen Glocken sind nur noch vier im Betrieb, da die beiden größten aufgrund von Korrosionsschäden im Stahlglockenstuhl nicht mehr geläutet werden können
 
* von den sechs vorhandenen Glocken sind nur noch vier im Betrieb, da die beiden größten aufgrund von Korrosionsschäden im Stahlglockenstuhl nicht mehr geläutet werden können
 
* die Stufen der noch originalen Treppenaufgänge sind schadhaft
 
* die Stufen der noch originalen Treppenaufgänge sind schadhaft
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=== Kirchenbauförderverein ===
 
=== Kirchenbauförderverein ===
Es hat sich ein Kirchenbauförderverein gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Kirche zu renovieren. Siehe dazu Hauptartikel [[Kirchenbauförderverein St. Cyriakus Karlsruhe-Bulach|Kirchenbauförderverein St. Cyriakus Karlsruhe-Bulach e.V.]]. Dort befinden sich auch Bilder mit den vorhandenen Beschädigungen.
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Der [[Kirchenbauförderverein St. Cyriakus Karlsruhe-Bulach|Kirchenbauförderverein St. Cyriakus Karlsruhe-Bulach e.V.]] wurde gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Kirche zu renovieren. Dieser hat auch Bilder mit den vorhandenen Beschädigungen.
   
 
=== Kirchenrenovierung ===
 
=== Kirchenrenovierung ===
Im Renovierungsarbeiten, die in mehrere Stufen aufgeteilt und über mehrere Jahre erstrecken werden, beginnen im Herbst [[2012]] und werden auf {{Zahl|2.8|Mio. Euro}} geschätzt. Mitte Mai 2012 teilte [[Heinz Golombeck]] mit, dass er sich in seiner Eigenschaft als Bundestagsabgeordneter erfolgreich für die Aufnahme der Kirche in die Liste der bedeutenden Kulturdenkmäler einsetzen konnte. Diese Liste wird beim Bund geführt und beinhaltet die Objekte, deren Sanierung durch Zuschüsse vom Bund unterstützt werden sollen. Der Zuschuss beträgt {{Zahl|200000|Euro}}.
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Im Renovierungsarbeiten, die 2017 abgeschlossen sein sollen, begannen im Herbst [[2012]] und werden auf {{Zahl|2.8|Mio. Euro}} geschätzt. Mitte Mai 2012 teilte [[Heinz Golombeck]] mit, dass er sich in seiner Eigenschaft als Bundestagsabgeordneter erfolgreich für die Aufnahme der Kirche in die Liste der bedeutenden Kulturdenkmäler einsetzen konnte. Diese Liste wird beim Bund geführt und beinhaltet die Objekte, deren Sanierung durch Zuschüsse vom Bund unterstützt werden sollen. Der Zuschuss beträgt {{Zahl|200000|Euro}}.
   
Am [[22. Juli]] 2012 werden drei neu gegossene Glocken geweiht, die von der [[Glockengießerei Bachert Karlsruhe GmbH|Glockengießerei Bachert]] gegossen wurden. Das Künstlerehepaar [[Barbara Jäger]] und [[OMI Riesterer]] haben die Glockenverzierungen gestaltet.
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Am [[22. Juli]] 2012 wurden drei neu gegossene Glocken geweiht, die von der [[Glockengießerei Bachert Karlsruhe GmbH|Glockengießerei Bachert]] gegossen wurden. Die Glockenverzierungen wurden vom Künstlerehepaar [[Barbara Jäger]] und [[OMI Riesterer]] gestaltet.
   
 
Die kleinste Glocke trägt den Namen „Taufe und Ökomene“, weil sich die [[Paul-Gerhardt-Gemeinde]] mit einer Spendenaktion an den Kosten beteiligt hat. Die mittlere Glocke erhielt den Namen „Konzil“, da sich die Einberufung des zweiten Vatikanischen Konzils im Jahr 2012 zum 50. Mal jährt. Ein Abbild des Papstes Johannes XXIII, der das Konzil einberief, ist ebenfalls auf der Glocke enthalten. Die mit {{Zahl|1.9|Tonnen}} und einer Höhe von {{Zahl|1.6|Metern}} größte Glocke erhielt den Namen „Christus der gute Hirte“. Diese wird die bisherige „Christusglocke“ ersetzen, die aus Stahl besteht und wegen Materialermüdung ausgetauscht werden muss.
 
Die kleinste Glocke trägt den Namen „Taufe und Ökomene“, weil sich die [[Paul-Gerhardt-Gemeinde]] mit einer Spendenaktion an den Kosten beteiligt hat. Die mittlere Glocke erhielt den Namen „Konzil“, da sich die Einberufung des zweiten Vatikanischen Konzils im Jahr 2012 zum 50. Mal jährt. Ein Abbild des Papstes Johannes XXIII, der das Konzil einberief, ist ebenfalls auf der Glocke enthalten. Die mit {{Zahl|1.9|Tonnen}} und einer Höhe von {{Zahl|1.6|Metern}} größte Glocke erhielt den Namen „Christus der gute Hirte“. Diese wird die bisherige „Christusglocke“ ersetzen, die aus Stahl besteht und wegen Materialermüdung ausgetauscht werden muss.
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Die Zahl der Glocken wird dadurch von noch sechs im Jahr 2012 auf acht steigen, wodurch das Geläut vielfältiger klingen wird. Da auch der Glockenstuhl renoviert werden muss, wird das neue Geläut erst um die Mitte [[2013]] erstmalig erklingen können.
 
Die Zahl der Glocken wird dadurch von noch sechs im Jahr 2012 auf acht steigen, wodurch das Geläut vielfältiger klingen wird. Da auch der Glockenstuhl renoviert werden muss, wird das neue Geläut erst um die Mitte [[2013]] erstmalig erklingen können.
   
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Die Staatliche Lotto-Totto GmbH [[Baden-Württemberg]] unterstützte die Kirchenrenovierung mit einem Betrag in Höhe von {{Zahl|100000|Euro}}. Der Betrag entstammt einem drei Millionen Euro großen Etat, mit dem die Gesellschaft über die ''Deutsche Stiftung Denkmalschutz'' Renovierungsmaßnahmen von denkmalgeschützten Gebäuden unterstützt. Eine kleine Bronzeplakette wird nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an den Zuschuss der Stiftung erinnern.
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Im Herbst 2016 waren die Außenfassaden sowie das Dach instandgesetzt; das neue Geläut hängt seit einigen Monaten im restaurierten Glockenturm. Es fehlt jetzt noch die Sanierung des Innenraums.
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== Trivia ==
 
== Trivia ==
„Fußballspielen in der Kirche“: In den 1970ern schleuderte ein Messdiener die Weihrauchbehälter so, dass der glühende Pressling herausflog und auf dem Teppich landete. [[Franz Schneider|Pfarrer Schneider]] kickte den Pressling reaktionsschnell vom Teppich.
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„Fußballspielen in der Kirche“: In den 1970ern schleuderte ein Messdiener die Weihrauchbehälter so, dass der glühende Pressling herausflog und auf dem Teppich landete. [[Franz Schneider (1915–2012)|Pfarrer Schneider]] kickte den Pressling reaktionsschnell vom Teppich.
   
 
== Adresse ==
 
== Adresse ==
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Version vom 19. Juni 2017, 12:49 Uhr

Die eingerüstete Kirche im April 2014
Kirche von der Litzenhardtstraße aus
Der Kirchenvorplatz mit dem Bulacher Kriegerdenkmal
Die Kirche von südwestlicher Blickrichtung aus gesehen

St. Cyriakus ist eine katholische Kirche im Karlsruher Stadtviertel Bulach. Sie wird auch der „Dom der Hardt“ genannt, da ihre beiden Türme weithin sichtbar sind. Die Kirche und Pfarrei gehört seit dem 1. Januar 2014 zur Kirchengemeinde Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus.

Lourdes-Grotten-Nachbildung

Entlang der nördlichen Kirchenwand befindet sich ein kleiner Grünstreifen, der eine kleine stilisiert dargestellte Lourdes-Grotte beinhaltet.

Geschichte

Das Kirchenschiff aus südöstlicher Blickrichtung
der Nordturm mit dem Chorraum
Blaues Schild am Pfarrhaus der Kirche

Erstmals urkundlich erwähnt ist in Bulach eine Kirche im Jahr 1388.

Nach der Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg baute Johann Michael Ludwig Rohrer unter Einbeziehung der Trümmer eine neue Kirche, die aber nach wenigen Jahrzehnten als baufällig galt.

Pläne für einen Neubau lagen vor, wurden aber vom neuen Residenzbaumeister Heinrich Hübsch als zu teuer und zu unpassend abgelehnt. Er legte daher einen eigenen Entwurf vor, der mit 19.552 Gulden 400 Gulden günstiger war als der vorherige und sich zudem deutlicher vom Weinbrennerstil abgrenzte, welchen Hübsch als unpassend für den Kirchenbau empfand.

Zwar änderte Hübsch die eigenen Pläne noch mehrfach, aber nach dem Abriss der Vorgängerkirche wurde die neue, dreischiffige Kirche zwischen 1834 und 1837 im neuromanischen Stil erbaut, den Hübsch hier erstmals anwandte. Ein schlichter Zelebratiosnaltar, der die barocken Dimensionen wegnahm, gehörte zu den Dingen, auf die er dabei Wert legte.

Geld sparte Hübsch unter anderen dadurch, das er die Ornamentverzierung nicht aus behauenem Stein fertigen ließ, sondern aus gebranntem Ton.

Die Kirche bietet Sitzplätze für etwa 450 Personen und verfügt über zwei Kirchtürme, die sich auf Höhe des Altarraumes befinden. In jedem der beiden Kirchtürme befinden sich jeweils drei Glocken.

Die Weihe der Kirche erfolgte am 21. Dezember 1837. Der Innenausbau wurde in den folgenden beiden Jahren fortgesetzt. So schuf Johann Friedrich Dietrich in dieser Zeit die Chorbemalung, welche die letzten Stationen Jesu zeigen: Anbetung, Ölberg, Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung.

Ein Fehler in der Planung wurde später beseitigt: Hübsch hatte eine offene Vorhalle geplant, der jedoch ein Windfang fehlte, so dass Türen eingebaut werden mussten.

Bei einer Renovierung 1907/08 wurden die Kirchenwände großflächig bemalt. Mit Ausnahme des Kreuzweges wurden diese Bemalungen später wieder zurückgenommen.

1937/38 brachte Emil Sutor einen Zyklus von Heiligenfiguren ins Mittelschiff ein, unter ihnen Bernhard II. von Baden.

Später steuerte Frido Lehr einen neuen Zelebrationsalatar bei, während seine Frau Eva Majolikafliesen gestaltete. Bis in die 1950er schloss sich nach Westen, zur Grünwinkler Straße hin, der Friedhof an, der wegen des Schulneubaus verlegt wurde.

Pfarrei

Zur Kirchengemeinde gehörten bis 1911 auch die Katholiken aus dem angrenzenden Beiertheim.

Von 1953 bis 1996 war Geistlicher Rat Franz Schneider der Gemeindeseelsorger.

In den Jahren 2005 bis Ende 2013 bildete die Pfarrei St. Cyriakus zusammen mit den Pfarreien St. Michael und St. Elisabeth die Seelsorgeeinheit Karlsruhe Alb-Südwest. Seit dem 1. Januar 2014 gehört die Pfarrei zur Kirchengemeinde Karlsruhe Alb-Südwest St. Nikolaus.

Orgel

Auf der Empore der Kirche steht die historische Voit-Orgel, die aus der Baden-Badener Stiftskirche stammt. Sie musste dort 1905 einem Neubau weichen und wurde schließlich im Jahr 1906 vom Orgelbauer Heinrich Voit in Bulach wieder aufgebaut und modernisiert.

Nach einer aufwändigen Restauration durch die Orgelbaufirma Steinmeyer aus Oettingen im Jahr 2006 wurde sie am 17. Dezember 2006 in einem feierlichen Gottesdienst von Erzbischof i.R. Dr. Oskar Saier wieder geweiht.

Die Voit-Orgel hat 25 klingende Register verteilt auf zwei Manuale und ein Pedalwerk.

Denkmalschutz

Sowohl die Kirche als auch das daneben befindliche Pfarrhaus, welches 1910 erbaut wurde, und die Orgel stehen unter Denkmalschutz.

Denkmal vor der Kirche

Seitlich des Haupteingangs steht das Kriegerdenkmal Bulach für die Gefallenen des Krieges von 1870/71.

Sanierung der Kirche seit 2012

Festgestellte Beschädigungen

  • von den sechs vorhandenen Glocken sind nur noch vier im Betrieb, da die beiden größten aufgrund von Korrosionsschäden im Stahlglockenstuhl nicht mehr geläutet werden können
  • die Stufen der noch originalen Treppenaufgänge sind schadhaft
  • Einige Lamellen der Schallläden sind aufgrund von Witterungseinflüssen heruntergefallen
  • die Ziffernblätter der Turmuhren sind verwaschen und die Steuerung der Uhren veraltet
  • das Kirchendach muss großflächig neu mit Naturschiefer gedeckt werden, da bereits Undichtigkeiten bestehen
  • Das Kirchengewölbe und die Gemälde im Chorraum zeigen deutliche Wasserschäden

Kirchenbauförderverein

Der Kirchenbauförderverein St. Cyriakus Karlsruhe-Bulach e.V. wurde gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Kirche zu renovieren. Dieser hat auch Bilder mit den vorhandenen Beschädigungen.

Kirchenrenovierung

Im Renovierungsarbeiten, die 2017 abgeschlossen sein sollen, begannen im Herbst 2012 und werden auf 2,8 Mio. Euro geschätzt. Mitte Mai 2012 teilte Heinz Golombeck mit, dass er sich in seiner Eigenschaft als Bundestagsabgeordneter erfolgreich für die Aufnahme der Kirche in die Liste der bedeutenden Kulturdenkmäler einsetzen konnte. Diese Liste wird beim Bund geführt und beinhaltet die Objekte, deren Sanierung durch Zuschüsse vom Bund unterstützt werden sollen. Der Zuschuss beträgt 200.000 Euro.

Am 22. Juli 2012 wurden drei neu gegossene Glocken geweiht, die von der Glockengießerei Bachert gegossen wurden. Die Glockenverzierungen wurden vom Künstlerehepaar Barbara Jäger und OMI Riesterer gestaltet.

Die kleinste Glocke trägt den Namen „Taufe und Ökomene“, weil sich die Paul-Gerhardt-Gemeinde mit einer Spendenaktion an den Kosten beteiligt hat. Die mittlere Glocke erhielt den Namen „Konzil“, da sich die Einberufung des zweiten Vatikanischen Konzils im Jahr 2012 zum 50. Mal jährt. Ein Abbild des Papstes Johannes XXIII, der das Konzil einberief, ist ebenfalls auf der Glocke enthalten. Die mit 1,9 Tonnen und einer Höhe von 1,6 Metern größte Glocke erhielt den Namen „Christus der gute Hirte“. Diese wird die bisherige „Christusglocke“ ersetzen, die aus Stahl besteht und wegen Materialermüdung ausgetauscht werden muss.

Die Zahl der Glocken wird dadurch von noch sechs im Jahr 2012 auf acht steigen, wodurch das Geläut vielfältiger klingen wird. Da auch der Glockenstuhl renoviert werden muss, wird das neue Geläut erst um die Mitte 2013 erstmalig erklingen können.

Die Staatliche Lotto-Totto GmbH Baden-Württemberg unterstützte die Kirchenrenovierung mit einem Betrag in Höhe von 100.000 Euro. Der Betrag entstammt einem drei Millionen Euro großen Etat, mit dem die Gesellschaft über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Renovierungsmaßnahmen von denkmalgeschützten Gebäuden unterstützt. Eine kleine Bronzeplakette wird nach Abschluss der Sanierungsarbeiten an den Zuschuss der Stiftung erinnern.

Im Herbst 2016 waren die Außenfassaden sowie das Dach instandgesetzt; das neue Geläut hängt seit einigen Monaten im restaurierten Glockenturm. Es fehlt jetzt noch die Sanierung des Innenraums.

Trivia

„Fußballspielen in der Kirche“: In den 1970ern schleuderte ein Messdiener die Weihrauchbehälter so, dass der glühende Pressling herausflog und auf dem Teppich landete. Pfarrer Schneider kickte den Pressling reaktionsschnell vom Teppich.

Adresse

St. Cyriakus
Litzenhardtstraße 52
76135 Karlsruhe

Dieser Ort im Stadtplan:

Bus-Signet.png  nächste Bushaltestelle: Grünwinkler Straße  
Zeichen 224.svg  nächste Haltestelle: Welfenstraße   (etwa 950 Meter entfernt)

Weblinks