Spanischer Erbfolgekrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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Ludwig Wilhelm setzte im nächsten Jahr [[1704]] darauf, Verstärkungen nach Bayern zu unterbinden. Deshalb wollte er mit [[Eugen von Savoyen|Prinz Eugen]], ein berühmte Feldherr in den Diensten Österreichs, die Festung Landau angreifen, um die Franzosen zur Verstärkung ihrer Festung zu zwingen. Weil in Ungarn aber Aufstände ausbrachen, mussten die Österreicher aber die Verbündeten bitten, die Österreicher bei der Bekämpfung der noch vorhandenen Bayerischen-Französischen Truppen zu helfen. Während die Engländer unter John Churchill, Herzog von Marlborough, eine Armee von {{Zahl|20000|Mann}} Richtung Bayern entsandten, konnten die Franzosen Nachschub und {{Zahl|10000|Mann}} über den Schwarzwald nach Bayern führen.
 
Ludwig Wilhelm setzte im nächsten Jahr [[1704]] darauf, Verstärkungen nach Bayern zu unterbinden. Deshalb wollte er mit [[Eugen von Savoyen|Prinz Eugen]], ein berühmte Feldherr in den Diensten Österreichs, die Festung Landau angreifen, um die Franzosen zur Verstärkung ihrer Festung zu zwingen. Weil in Ungarn aber Aufstände ausbrachen, mussten die Österreicher aber die Verbündeten bitten, die Österreicher bei der Bekämpfung der noch vorhandenen Bayerischen-Französischen Truppen zu helfen. Während die Engländer unter John Churchill, Herzog von Marlborough, eine Armee von {{Zahl|20000|Mann}} Richtung Bayern entsandten, konnten die Franzosen Nachschub und {{Zahl|10000|Mann}} über den Schwarzwald nach Bayern führen.
   
Am 13. Juni einigten sich die drei Heerführer über das weitere Vorgehen: Ludwig Wilhelm entschied sich zusammen mit den Engländern zum Angriff in Bayern während Prinz Eugen am Rhein und im Schwarzwald die Franzosen darin hindern sollte, weitere Verstärkung nach Bayern heranzuführen. Am 2. Juli wurde Donauwörth, welches von {{Zahl|8000|Franzosen}} gehalten wurde, in der Schlacht an Schellenberg geschlagen. Der Bayerische Kurfürst begann Waffenstillstandsverhandlungen, die er aber sofort beendete, als ihn die Nachricht erreichte, dass sich eine weitere französische Armee unter Marschall Camille de Tallard mit {{Zahl|20000|Mann}} aus Westen näherte. Prinz Eugen hatte die zahlenmäßige Übermacht nicht zurückhalten können und marschierte mit einem Teil seiner Truppen parallel zu den Franzosen Richtung Bayern. Am [[13. August]] kam es zu einer Entscheidungsschlacht bei Blindheim, nur drei Kilometer von Höchstädt entfernt. Dabei standen sich die beiden etwa {{Zahl|55000|Mann}} starken Armeen gegenüber. Auch Erbprinz Karl Wilhelm nahm an dieser Schlacht teil und befehligte die Reiterei am rechten Flügel. Dabei kämpfte er wieder „mit größter Standhaftigkeit und war in äußerster Lebensgefahr“, als er von einem feindlichen Reiter direkt attackiert wurde. Karl Wilhelms Sattelknecht Aberle rettete dem Erbprinzen durch einen Pistolenschuss auf den feindlichen Reiter sein Leben. Nach vier Angriffswellen gerieten die französichen Reihen in Unordnung. Die Franzosen führten Truppen aus dem Zentrum in die gefährdeten Bereiche heran. Dadurch ergab sich eine Lücke, die John Churchill erkannte und einen Angriff der {{Zahl|8000|Mann}} starken Kavallerie befahl. Dadurch entstand eine völlige Verwirrung bei der französischen-bayerischen Armee und flüchteten. Die Verlusten unter den Franzosen und Bayern wurden auf {{Zahl|30000|Mann}} beziffert, wovon {{Zahl|6000|Männer}} getötet wurden. Marschall Tallard wurde gefangen genommen. Die Angreife zählten {{Zahl|4000|Tote}} und {{Zahl|7500|Verwundete}}.
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Am 13. Juni einigten sich die drei Heerführer über das weitere Vorgehen: Ludwig Wilhelm entschied sich zusammen mit den Engländern zum Angriff in Bayern während Prinz Eugen am Rhein und im Schwarzwald die Franzosen darin hindern sollte, weitere Verstärkung nach Bayern heranzuführen. Am [[2. Juli]] wurde Donauwörth, welches von {{Zahl|8000|Franzosen}} gehalten wurde, in der Schlacht an Schellenberg geschlagen. Der Bayerische Kurfürst begann Waffenstillstandsverhandlungen, die er aber sofort beendete, als ihn die Nachricht erreichte, dass sich eine weitere französische Armee unter Marschall Camille de Tallard mit {{Zahl|20000|Mann}} aus Westen näherte. Prinz Eugen hatte die zahlenmäßige Übermacht nicht zurückhalten können und marschierte mit einem Teil seiner Truppen parallel zu den Franzosen Richtung Bayern. Am [[13. August]] kam es zu einer Entscheidungsschlacht bei Blindheim, nur drei Kilometer von Höchstädt entfernt. Dabei standen sich die beiden etwa {{Zahl|55000|Mann}} starken Armeen gegenüber. Auch Erbprinz Karl Wilhelm nahm an dieser Schlacht teil und befehligte die Reiterei am rechten Flügel. Dabei kämpfte er wieder „mit größter Standhaftigkeit und war in äußerster Lebensgefahr“, als er von einem feindlichen Reiter direkt attackiert wurde. Karl Wilhelms Sattelknecht Aberle rettete dem Erbprinzen durch einen Pistolenschuss auf den feindlichen Reiter sein Leben. Nach vier Angriffswellen gerieten die französischen Reihen in Unordnung. Die Franzosen führten Truppen aus dem Zentrum in die gefährdeten Bereiche heran. Dadurch ergab sich eine Lücke, die John Churchill erkannte und einen Angriff der {{Zahl|8000|Mann}} starken Kavallerie befahl. Dadurch entstand eine völlige Verwirrung in der französisch-bayerischen Armee, die in der haltlosen Flucht endete. Die Verlusten unter den Franzosen und Bayern wurden auf {{Zahl|30000|Mann}} beziffert, wovon {{Zahl|6000|Männer}} getötet wurden. Marschall Tallard wurde gefangen genommen. Die Angreifer zählten {{Zahl|4000|Tote}} und {{Zahl|7500|Verwundete}}.
   
Die Franzosen flohen und überquerten den Rhein am [[9. September]] bei [[Philippsburg]]. Das kaiserliche-englische Heer verfolgte die Fliehenden, konnte aber die Rheinüberquerung nicht verhindern. Kurfürst Max Emanuel flog nach Brüssel. Ihm wurde die Kurfürstenwürde aberkannt und am 29. April 1706 die Reichsacht verhängt. Seine Söhne wurden in Österreich unter Arrest gestellt und Bayern für zehn Jahre unter österreichische Herrschaft gestellt.
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Die Franzosen flohen und überquerten den Rhein am [[9. September]] bei [[Philippsburg]]. Das kaiserlich-englische Heer verfolgte die Fliehenden, konnte aber die Rheinüberquerung nicht verhindern. Kurfürst Max Emanuel flog nach Brüssel. Ihm wurde die Kurfürstenwürde aberkannt und am 29. April 1706 die Reichsacht über ihn verhängt. Seine Söhne wurden in Österreich unter Arrest gestellt und Bayern für zehn Jahre unter österreichische Herrschaft gestellt.
   
 
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Version vom 13. Juli 2012, 00:50 Uhr

Der Spanische Erbfolgekrieg war ein Krieg zu Beginn des 18. Jahrhunderts und dauerte über zehn Jahre, von 1701 bis 1714.

Geschichte

Auslöser des Krieges bildete der Tod des habsburgischen König Karl II., welcher der spanischen Linie der Habsburger angehörte und kinderlos geblieben war. Der habsburgische Kaiser Leopold I. wollte seinen zweitältesten Sohn Erzherzog Karl als neuen spanischen König sehen, um sowohl die spanische als auch die österreichische Linien des Hauses Habsburg vereinen zu können. Dies wollte der französische König Luwdig XIV so nicht hinnehmen und seinen Enkel Philipp von Anjou auf dem spanischen Thron sehen.

Der Schwäbische Reichskreis[1], dem auch die beiden Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden angehörten, wollte zunächst neutral bleiben, weil die Folgen des nur wenige Jahre zuvor im Jahr 1697 zu Ende gegangenen Pfälzischen Erbfolgekriegs noch andauerten und beide Länder wirtschaftlich danieder lagen. Markgraf Friedrich Magnus versuchte Anfang 1701, das Badische Oberland unter die Neutralität der Schweiz stellen zu lassen, um es vor den drohenden Kriegsereignissen heraushalten zu können.

Der Beginn der Kriegshandlung im Südwesten Deutschlands erfolgte durch Ludwig Wilhelm, den „Türkenlouis“, im Frühjahr 1702 durch eine Belagerung der von den Franzosen besetzten Festung in Landau. Anschließend überraschte der katholische Bayerische Kurfürst Max Emanuel mit der Nachricht, dass er sich mit den ebenfalls katholischen Franzosen verbündet hatte. Am 14. August 1702 machten die Franzosen einen Ausfall aus der Festung. Der vor Ort befindliche Karl Wilhelm von Baden-Durlach trieb dabei einen Trupp von Franzosen zurück. Er erlitt dabei eine Schusswunde am rechten Oberschenkel und wurde zur Behandlung nach Durlach verbracht. Die Franzosen kapitulierten am 9. September.

Ludwig Wilhelm verlegte seine Truppen daraufhin in Eilmärschen nach Lörrach, um zu verhindern, dass sich das französische Heer mit den verbündeten Bayerischen Verbänden mittels einem Durchmarsch über den Schwarzwald verbinden zu können. Die Bayern hatten bereits die unbefestigten Städte Ulm und Memmingen überfallen. Ludwig Wilhelm war am 14. Oktober 1702 in der Lage, aus beherrschenden Stellungen am Tüllinger Berg, in den Weinbergen bei Lörrach in der Schlacht bei Friedlingen, die Franzosen zurückzudrängen. Auch Karl Wilhelm, der trotz noch nicht auskurierter Verletzung zu seinen Fußtruppen zurückgekehrt war, soll „wie ein Löwe gefochten“ haben und zog sich eine weitere, schwerwiegende Verwundung zu. Auch die Franzosen zollten dem Erbprinzen ihren Respekt.

Das kaiserliche Heer war auf rund 10.000 Mann geschrumpft. Es fehlte an Munition, Ausrüstung, Nachschub, Pferden und Geld. Verstärkung war nicht in Sicht, weil sich die Reichsstände[2] weigerten, weitere Truppen zu entsenden. So endete das Jahr 1702. An eine Offensive war unter diesen Umständen nicht zu denken.

Am 12. März 1703 besetzte der französische Marschall Claude-Louis-Hector de Villars Kehl. Die Stollhofener Linie konnte er allerdings nicht überwinden. Auch in dieser Abwehrschlacht tat sich Karl Wilhelm hervor. Sein Vater, Markgraf Friedrich Magnus begab sich aufgrund der kritischen militärischen Lage erneut nach Basel. Die schwangere Frau Karl Wilhelms, Magdalena Wilhelmine von Württemberg, begab sich zu ihrer Mutter nach Stuttgart.

Ein weiterer Vorstoß des Markgrafen an die Schweizer, das Badische Oberland in ihre Neutralität aufzunehmen, scheiterte, weil der französische Gesandte auf die Anfrage der Schweizer entgegnete, dass sich der Baden-Durlachische Erbprinz im Kampf gegen die französischen Truppen besonders hervorgetan hätte.

Nach der Schneeschmelze im Schwarzwald konnte Marschall de Villars seine Truppen über das Kinzigtal unter Umgehung der Stollhofener Linie nach Schwaben bringen und sich dort mit den Bayerischen Truppen vereinen. Da sich beide aber uneins über das weitere Vorgehen waren, die Franzosen wollten weiter in Richtung Wien marschieren, während die Bayern Tirol erobern wollten, um ihr Gebiet zu vergrößern, teilten sich die beiden Armeen wieder. Die Bayern wurden von den Tirolern geschlagen, welche sich im Gegenzug dem Großraum München näherten. Der Bayerische Kurfürst musste sich wiederum Ludwig Wilhelm entgegenstellen, der inzwischen Augsburg besetzt hatte. Die Franzosen besiegten inzwischen das österreichische Korps unter Feldmarschall Hermann Otto II., Graf von Limburg-Styrum am 20. September 1703, dem auch Karl Wilhelm mit seinem Regiment zugeteilt worden war. Das Korps wurde dabei nahezu vollständig aufgerieben. Karl Wilhelm konnte sein Regiment allerdings „mit großer Vorsichtigkeit und Tapferkeit“ retten und über den Schwarzwald wieder an die Stollhofener Linie zurückführen. Vom Kaiser Leopold I. wurde er daraufhin am 16. November 1703 zum General Feldmarschall Lieutenant ernannt.

Auch Ludwig Wilhelm hatte sich mit seiner Armee nach Westen zurückgezogen und stellten im Bereich zwischen Oberrhein, Donau und Bodensee sicher, dass die im Osten befindliche französische Armee de Villars kein Nachschub erreichen konnte. Allerdings belagerte eine weitere französische Armee die Festung Landau. Zur deren Entsatz wurden Truppen aus den Niederlanden entsandt, die aber zu schwach waren, um die französische Belagerung zu durchbrechen. Karl Wilhelm wurde daraufhin mit seinem Regiment von den Stollhofener Linien zum weiteren Entsatz nach Landau gerufen. Dieser weigerte sich jedoch und bestand auf einen Befehl durch Ludwig Wilhelm. Dadurch bewahrte er sein Regiment erneut vor der Vernichtung, weil Landau am 17. November kapitulieren musste und die Franzosen das abziehende Entsatzheer bei Speyer vernichteten.

Ludwig Wilhelm setzte im nächsten Jahr 1704 darauf, Verstärkungen nach Bayern zu unterbinden. Deshalb wollte er mit Prinz Eugen, ein berühmte Feldherr in den Diensten Österreichs, die Festung Landau angreifen, um die Franzosen zur Verstärkung ihrer Festung zu zwingen. Weil in Ungarn aber Aufstände ausbrachen, mussten die Österreicher aber die Verbündeten bitten, die Österreicher bei der Bekämpfung der noch vorhandenen Bayerischen-Französischen Truppen zu helfen. Während die Engländer unter John Churchill, Herzog von Marlborough, eine Armee von 20.000 Mann Richtung Bayern entsandten, konnten die Franzosen Nachschub und 10.000 Mann über den Schwarzwald nach Bayern führen.

Am 13. Juni einigten sich die drei Heerführer über das weitere Vorgehen: Ludwig Wilhelm entschied sich zusammen mit den Engländern zum Angriff in Bayern während Prinz Eugen am Rhein und im Schwarzwald die Franzosen darin hindern sollte, weitere Verstärkung nach Bayern heranzuführen. Am 2. Juli wurde Donauwörth, welches von 8.000 Franzosen gehalten wurde, in der Schlacht an Schellenberg geschlagen. Der Bayerische Kurfürst begann Waffenstillstandsverhandlungen, die er aber sofort beendete, als ihn die Nachricht erreichte, dass sich eine weitere französische Armee unter Marschall Camille de Tallard mit 20.000 Mann aus Westen näherte. Prinz Eugen hatte die zahlenmäßige Übermacht nicht zurückhalten können und marschierte mit einem Teil seiner Truppen parallel zu den Franzosen Richtung Bayern. Am 13. August kam es zu einer Entscheidungsschlacht bei Blindheim, nur drei Kilometer von Höchstädt entfernt. Dabei standen sich die beiden etwa 55.000 Mann starken Armeen gegenüber. Auch Erbprinz Karl Wilhelm nahm an dieser Schlacht teil und befehligte die Reiterei am rechten Flügel. Dabei kämpfte er wieder „mit größter Standhaftigkeit und war in äußerster Lebensgefahr“, als er von einem feindlichen Reiter direkt attackiert wurde. Karl Wilhelms Sattelknecht Aberle rettete dem Erbprinzen durch einen Pistolenschuss auf den feindlichen Reiter sein Leben. Nach vier Angriffswellen gerieten die französischen Reihen in Unordnung. Die Franzosen führten Truppen aus dem Zentrum in die gefährdeten Bereiche heran. Dadurch ergab sich eine Lücke, die John Churchill erkannte und einen Angriff der 8.000 Mann starken Kavallerie befahl. Dadurch entstand eine völlige Verwirrung in der französisch-bayerischen Armee, die in der haltlosen Flucht endete. Die Verlusten unter den Franzosen und Bayern wurden auf 30.000 Mann beziffert, wovon 6.000 Männer getötet wurden. Marschall Tallard wurde gefangen genommen. Die Angreifer zählten 4.000 Tote und 7.500 Verwundete.

Die Franzosen flohen und überquerten den Rhein am 9. September bei Philippsburg. Das kaiserlich-englische Heer verfolgte die Fliehenden, konnte aber die Rheinüberquerung nicht verhindern. Kurfürst Max Emanuel flog nach Brüssel. Ihm wurde die Kurfürstenwürde aberkannt und am 29. April 1706 die Reichsacht über ihn verhängt. Seine Söhne wurden in Österreich unter Arrest gestellt und Bayern für zehn Jahre unter österreichische Herrschaft gestellt.

Erinnerung

In der Region Karlsruhe erinnert heute noch am Waldrand bei Spessart das Hohenzollernkreuz an Graf Hermann Friedrich von Hohenzollern (16651733), der während des Spanischen Erbfolgekrieges Befehlshaber der kaiserlichen Truppen in Ettlingen war.

Siehe auch

Personen:

Weblinks

Fußnoten

  1. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Schwäbischer Reichskreis“
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Reichsstände“