Rechtshistorisches Museum

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Haupteingang und Neubau des Bundesgerichtshofs

Das Rechtshistorische Museum Karlsruhe ist ein Museum in der Karlsruher Innenstadt. Es wurde 1984 im Haus Nr. 19 in der Stephanienstraße eröffnet. Seit 2003 befindet sich das Museum im Bundesgerichtshof in der Herrenstraße.

Geschichte

1979 wurde die Ausstellung „Recht und Justiz in Deutschland ab 1806“ aus Anlass des 100. Jahrestages des Inkrafttreten der Reichsjustizgesetzgebung gezeigt. Diese wurde von Bankdirektor Heinz Schröder (* 1919; † 1994) angeregt und von Dr. Hildebert Kirchner, langjähriger Direktor der Bibliothek des Bundesgerichtshofs, konzipiert. Seitdem verlor Heinz Schröder den Gedanken der Errichtung eines Rechtshistorischen Museums in der Residenz des Rechts nicht mehr aus den Augen.

1984 wurde schließlich das Museum im Haus Nr. 19 in der traditionsreichen Stephanienstraße eröffnet. Das Anwesen selbst, das aus den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts stammt, bot sich hierfür nicht zuletzt auch deshalb an, weil es das Geburtshaus des renommierten Völkerrechtlers Albrecht Mendelssohn Bartholdy (1874 - 1936), Enkel des bekannten Komponisten, war.

Mit tatkräftiger Unterstützung des aus der badischen Justiz stammenden Richters des Bundesverfassungsgerichts Dr. Julius Federer (1911 - 1984) sowie weiterer Experten gelang es, eine große Anzahl aussagekräftiger Ausstellungsstücke zu erwerben und diese im Erdgeschoss des Anwesens anschaulich zu präsentieren.

Ausstellung

Sonderausstellung

„Vom Privilegienbrief bis zur Residenz des Rechts“
vom 14. September 2008 bis zum 31. März 2009 30. September 2009 (verlängert)
Die Ausstellung zeigt bedeutsame Ereignisse aus der Rechtsgeschichte in Karlsruhe vom Privilegienbrief bis zur Residenz des Rechts.
Die Sonderschau befasst sich mit den unterschiedlichen Etappen der Rechtsentwicklung in der einstigen badischen Residenz- und Landeshauptstadt von der Stadtgründung bis zur Nachkriegszeit. Die erfolgreiche Bewerbung der Stadt Karlsruhe als Sitz des Bundesgerichtshofs im Jahre 1950, der ein Jahr später die Ansiedlung des Bundesverfassungsgerichts als obersten Gerichtshof und Verfassungsorgan folgte, sowie der anschließende Aufbau der Bundesgerichtsbarkeit werden eingehend gewürdigt.
In der Ausstellung werden auch Juristen gewürdigt, begonnen bei Hofgerichtsdirektor Johann Georg Schlosser (1739-1799), der als unermüdlicher Kämpfer für die Unabhängigkeit der Justiz gilt, und sein Amt nach einer Beanstandung seitens des Markgrafen unter Protest niedergelegt hatte. Auch weitere herausragende Persönlichkeiten sind in der Ausstellung berücksichtigt. Stellvertretend sei hierbei auf Ernst Fuchs (1859 - 1929), Karlsruher Rechtsanwalt und führender Freirechtler Deutschlands, Eduard Dietz (1866 - 1940), Vater der ersten republikanischen Landesverfassung in Baden und Stadtrat in Karlsruhe sowie Heinrich Wetzlar (1868 - 1943), vielseitiger Karlsruher Richter, Pionier der Jugendstraffälligenhilfe und Opfer des Nationalsozialismus hingewiesen. Neben Ludwig Marum und Reinhold Frank wird in der Sonderschau auf diese Juristen als Gegenpol zur verhängnisvollen Zerstörung der Rechtskultur durch die NS-Diktatur näher eingegangen.
Eintritt: Erwachsene 2 €, Schüler und Studenten 1 €.

Exponate

Beginnend mit dem Codex Hammurabi um 1700 v. Chr. – das Museum besitzt eine Nachbildung der berühmten Diorit-Säule, die sich im Louvre in Paris befindet – und dem griechischen sowie römischen Recht werden die Grundlagen der späteren Rechtsentwicklung dargestellt. Es folgt die frühe deutsche Entwicklung mit Land- und Stadtrechten und die weitere Ausgestaltung der Rechtsordnung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation unter besonderer Berücksichtigung des Reichskammergerichts.

Anschließend werden die sogenannten Naturrechtsgesetzbücher erläutert. Diese sind das Allgemeine Preußische Landrecht, der französische Code Civil, welcher in den linksrheinischen Gebieten in der ursprünglichen Fassung und mit Modifikationen als Badisches Landrecht bis 1900 in Kraft war, sowie das österreichische Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch. Der Weg zur deutschen Rechtseinheit und die Entwicklung zum modernen Verfassungs- und Rechtsstaat werden im Einzelnen dokumentiert.

Vortragsveranstaltung

Dienstag, den 24. März 2009, 19.30 Uhr Frühjahrsvortagsveranstaltung
Prof. Dr. Heinz Holzhauer, Universität Münster spricht über die „Nachlaß-Sache Richard Wagner“
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Erbprinzenstraße 15, Eintritt frei.
Dienstag, den 26. Mai 2009, 19.30 Uhr
Prof. Dr. Diemut Majer, Universität (TH) Karlsruhe spricht über „90 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“
zugleich Präsentation ihres Grundlagenwerks Frauen – Revolution – Recht. Die großen Europäischen Revolutionen in Frankreich, Deutschland und Österreich 1789 bis 1918 und die Rechtstellung der Frauen, erschienen 2008 im Verlag Dike, Zürich.
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Erbprinzenstraße 15, Eintritt frei.
Sonntag, den 13. September 2009 zwischen 10.00 bis 17.00 Uhr
Tag der offenen Tür im Rechtshistorischen Museum Karlsruhe anlässlich des Tages des offenen Denkmals
Eintritt frei.
Samstag, den 3. Oktober 2009, 11.00 Uhr
Rechtshistorischer Stadtspaziergang durch die Karlsruher Innenstadtanläßlich des Tages der Deutschen Einheit mit Dr. Detlev Fischer
Treffpunkt Marktplatz Karlsruhe (Pyramide), kostenfrei.
Dienstag, den 27.Oktober. 2009 19.30 Uhr Herbstvortagsveranstaltung
Prof. Dr. Dr. Fritz Sturm, Universität Lausanne, Vortrag zu „200 Jahre Badisches Landrecht“
Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Erbprinzenstraße 15, Eintritt frei.

Träger und Förderverein

Als Träger und Förderverein fungiert seit 1988 der als gemeinnützig anerkannte Verein „Rechtshistorisches Museum e.V.“. Zum ersten Vorsitzenden wurde der langjährige Präsident des Bundesgerichtshofs, Prof. Dr. Gerd Pfeiffer, berufen.

Ihm folgte 1993 Rechtsanwalt Dr. Karl Zippelius, der bis März 2005 amtierte. In seine Amtszeit fiel der Umzug des Museums in den 2003 fertiggestellten Großen Erweiterungsbau des Bundesgerichtshofs. Gegenüber dem Versammlungsfoyer präsentiert sich nun das Museum auf einer neu konzipierten und modern ausgerichteten Ausstellungsfläche.

Seit März 2005 ist Dr. Detlev Fischer Vereinsvorsitzender. Er war zuletzt Vorsitzender einer Kammer für Handelssachen beim Landgericht Karlsruhe und ist nunmehr Richter am Bundesgerichtshof.

Öffnungszeiten/Führungen

Jeden Dienstag (außer an Feiertagen) ist das Museum zwischen 10:00 und 12:00 Uhr geöffnet. Ein Personalausweis muss vorgezeigt werden. Führungen gibt es nach telefonischer oder schriftlicher Voranmeldung.

An der Kamuna kann das Museum nicht teilnehmen, dafür beteiligt es sich am Tag des offenen Denkmals. Am 14. September 2008 konnte das RHM zwischen 10:00 und 17:00 Uhr im Rahmen des Denkmaltags 2008 kostenfrei besucht werden.

Stadtspaziergänge

Am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2008 bot das Rechtshistorisches Museum in Zusammenarbeit mit wirkstatt e.V. zwei kostenfreie rechtshistorische Stadtspaziergänge an, die vom Leiter des Museums, Dr. Detlev Fischer, geführt wurden. Diese wird 2009 wieder angeboten (siehe oben).

Adresse

Verein Rechtshistorisches Museum e.V. Karlsruhe
Ansprechpartner: Dr. Detlev Fischer
Herrenstraße 45a
76133 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 2 93 53
Telefon: (07 21) 1 59 - 51 12
Telefax: (07 21) 2 93 53

Weblinks