Linksverkehr (U-Strab): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Linksverkehr im Tunnel''' wurde 2002 in Karlsruhe im Rahmen einer Bürgerbeteiligung offiziell als diskussionswürdig eingestuft und später verworfen.
Im Jahre 2002 erfolgte zum Thema eine Zeitschriftenveröffentlichung und wurde der '''Linksverkehr''' im Tunnel offiziell als diskussionswürdig eingestuft. Aufgrund von Einzelheiten der städtischen Planung entstand 2004 auch für vorliegende Variante der schematische Gleisplan.
 
   
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== Umfeld Kombilösung ==
 
== Umfeld Kombilösung ==
Viele der Straßenbahnen ([[Stadtbahn]], [[Tram]]) in Karlsruhe verkehren als Einrichtungsfahrzeuge und haben Fahrgasttüren (in Fahrtrichtung gesehen) nur auf der rechten Seite. Die Unterpflaster(straßen)bahn ([[U-Strab]]) im Rahmen der [[Kombilösung]] verlagert die Straßenbahn am [[Marktplatz]] vom Straßenraum auf eine unterirdische Betriebsform, behält sonst jedoch die oberirdische Führung (im Rechtsverkehr) bei. Es besteht Wettbewerb der Standorte: In zahlreichen U-Bahn-Städten muss beim Umsteigen beispielsweise auch eine Person mit Kinderwagen und weiteren Kindern vom Ankunftsgleis eine Treppe (bzw. Fahrstuhl) hinauf zur Verteilerebene und eine Treppe (bzw. Fahrstuhl) wieder hinunter bewältigen, um das Abfahrtsgleis zu erreichen.
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Viele der Straßenbahnen ([[Stadtbahn]], [[Tram]]) in Karlsruhe verkehren als Einrichtungsfahrzeuge und haben Fahrgasttüren (in Fahrtrichtung gesehen) nur auf der rechten Seite. Das Konzept [[U-Strab]] als Bestandteil der städtischen [[Kombilösung]] verlagert die Straßenbahnen am [[Marktplatz]] vom Straßenraum auf eine unterirdische Betriebsform, behält sonst jedoch die oberirdische Führung (im Rechtsverkehr) bei.
   
[[Bild:KAR_MBST.PNG|200px|thumb|...bei der Kombilösung]]
 
 
== Diskussionsgegenstand ==
 
== Diskussionsgegenstand ==
Einige Kunden des öffentlichen Schienenverkehrs stellten deshalb zur Diskussion: Im Gegensatz zur Situation im Straßenverkehr wäre es von Vorteil, im Straßenbahn-Tunnel links zu fahren. Diese Art der Abhilfe dient langfristig den Menschen, unabhängig von Lebensalter und eventuell körperlicher Beeinträchtigung, ferner der [[Fahrrad-Mitnahme (Bahn)|Fahrrad-Mitnahme]]. (Eine positive Entscheidung kann nur vor Bau-Beginn fallen und ist später nicht nachholbar.) Der demgegenüber bei Rechtsverkehr denkbare, nachträgliche Einbau von Türen auch auf der linken Seite von Straßenbahnen zerstört deren Mehrzweckbereiche und kommt somit nicht in Frage.
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Es besteht Wettbewerb der Standorte: In zahlreichen U-Bahn-Städten muss beim Umsteigen beispielsweise auch eine Person mit Kinderwagen und weiteren Kindern vom Ankunftsgleis eine Treppe (bzw. Fahrstuhl) hinauf zur Verteilerebene und eine Treppe (bzw. Fahrstuhl) wieder hinunter bewältigen, um das Abfahrtsgleis zu erreichen. Einige Kunden des öffentlichen Schienenverkehrs stellten deshalb zur Diskussion: Im Gegensatz zur Situation im Straßenverkehr wäre es von Vorteil, im Straßenbahn-Tunnel links zu fahren. Diese Art der Abhilfe dient langfristig den Menschen, unabhängig von Lebensalter und eventuell [[Barrierefreier Nahverkehr|körperlicher Beeinträchtigung]], ferner der [[Fahrrad-Mitnahme (Bahn)|Fahrrad-Mitnahme]]. (Eine positive Entscheidung kann nur vor Bau-Beginn fallen und ist später nicht nachholbar.) Der demgegenüber bei Rechtsverkehr denkbare, nachträgliche Einbau von Türen auch auf der linken Seite von Straßenbahnen zerstört deren immer wichtiger werdende Mehrzweckbereiche und kommt somit nicht in Frage.
   
 
== Technische Parallelen ==
 
== Technische Parallelen ==
 
Vergleichbare Betriebsformen sind:
 
Vergleichbare Betriebsformen sind:
* Mittelbahnsteige bei der U-Bahn in Berlin, die man stellenweise von der Straße aus mit weniger als 30 Treppenstufen erreicht, z. B. Linie U2 an Zoologischem Garten und Wittenbergplatz; in den meisten Städten kommt demgegenüber die für die Oberleitung notwendige Höhe hinzu.
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*Mittelbahnsteige: U-Bahn in Berlin, die man stellenweise von der Straße aus mit weniger als 30 Treppenstufen erreicht, z. B. Linie U2 an Zoologischem Garten und Wittenbergplatz; in den meisten Städten kommt demgegenüber die für die Oberleitung notwendige Höhe hinzu.
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*Zwei eingleisige Tunnelröhren <font style="font-family:Book Antiqua; background:silver; color:black;"><b>&nbsp;o-o&nbsp;</b></font> waren bereits 1996 in Karlsruhe geplant.
* Linksverkehr bei Eisenbahnen; die französische SNCF fährt auf vielen ihrer Strecken links, und auch die Deutsche Bahn praktiziert Gleiswechselbetrieb, indem langsame Züge auf dem linken Gleis verkehrend rechts überholt werden, z. B. zwischen Karlsruhe und [[Graben-Neudorf]].
 
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*"Schwamendinger U-Bahn-Tunnel" in Zürich, in dem genau diese Betriebsform praktiziert wird. Auf einer Seite ist die Gleiskreuzung höhenfrei, auf der anderen ein einfaches Gleiskreuz. Der Tunnel wird von zwei Straßenbahnlinien befahren, die gemeinsam maximal 12 Züge pro Stunde und Richtung ergeben.
 
*Linksverkehr: Die französische SNCF fährt auf vielen ihrer Strecken links, und auch die [[Deutsche Bahn]] praktiziert Gleiswechselbetrieb, indem langsame Züge auf dem linken Gleis verkehrend rechts überholt werden, z. B. zwischen Karlsruhe und [[Graben-Neudorf]].
   
 
== Ortsspezifische Einzelheiten ==
 
== Ortsspezifische Einzelheiten ==
Die besondere Berücksichtigung spontaner Verspätungen und Umleitungen fußt auf rechnergesteuerter Betriebsleitung (RBL). Diese schließt eine umfassende Fahrgast-Information ein und kann bei der Suche nach der gerade schnellsten Verbindung (besonders im Zusammenhang mit dem geplanten Gleisdreieck unter dem Marktplatz) zur Weiterfahrt auch ein Gleis der Gegenrichtung vorschlagen. Der [[Fahrplan]] zeigt die grundsätzlich mögliche Identifizierung des Reisenden gerade mit entgegenkommenden Zügen.
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Die besondere Berücksichtigung spontaner Verspätungen und Umleitungen fußt auf rechnergestützter Betriebsleitung (RBL)<ref>{{Wikipedia-de|Rechnergestütztes_Betriebsleitsystem|Rechnergestütztes Betriebsleitsystem}}</ref>. Diese schließt eine umfassende Fahrgast-Information ein und kann bei der Suche nach der gerade schnellsten Verbindung (besonders im Zusammenhang mit dem unter dem Marktplatz geplanten Gleisdreieck und der in der Praxis möglicherweise zweimaligen Passage desselben) zur Weiterfahrt auch ein Gleis der Gegenrichtung vorschlagen, wie es folgende Beispiele für Übergänge zeigen:
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* Angebotsqualität.
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*Angebotsqualität
** Die Mittelbahnsteige unterstützen besonders diese Situation und attraktivieren somit den öffentlichen Schienenverkehr der gesamten auch als [[Technologieregion Karlsruhe|technologieführend]] bezeichneten [[:Kategorie:Umland|Region]].
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**Die Mittelbahnsteige unterstützen soeben beschriebene Situation und attraktivieren deshalb den öffentlichen Schienenverkehr der gesamten Region, die den Anspruch verfolgt, [[TechnologieRegion Karlsruhe|technologieführend]] zu sein.
** Das Abwarten im Spät- bzw. Wochenend-Verkehr denkbarer Anschlüsse beruht auf ständigem Blickkontakt des Triebfahrzeugpersonals untereinander sowie mit Fahrgästen.
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**Das Abwarten im Spät- und Wochenend-Verkehr denkbarer Anschlüsse beruht auf ständigem Blickkontakt des Fahrpersonals untereinander sowie mit Fahrgästen.
* Sicherheit.
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*Sicherheit
** Objektiv: Zwei 1-gleisige Tunnelröhren "o-o" (statt einer 2-gleisigen "O") reduzieren die Bahnsteigtiefe unter der Oberfläche (deutlich kürzere Fluchtwege); Rechtsfahrgebot nach §49 [http://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_%C3%BCber_den_Bau_und_Betrieb_der_Stra%C3%9Fenbahnen BOStrab] (4) entfällt.
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**Objektiv: Gegenüber einer 2-gleisigen Tunnelröhre <font style="font-family:Book Antiqua; background:silver; color:black;"><b>&nbsp;O&nbsp;</b></font> reduzieren zwei 1-gleisige solche <font style="font-family:Book Antiqua; background:silver; color:black;"><b>&nbsp;o-o&nbsp;</b></font> die Bahnsteigtiefe unter der Oberfläche (deutlich kürzere Fluchtwege); das Rechtsfahrgebot nach §49 BOStrab (4) entfällt.<ref>{{Wikipedia-de|Straßenbahn-Bau-_und_Betriebsordnung|BOStrab}}</ref>
** Subjektiv: An unterirdischen [[:Kategorie:Haltestelle|Haltestellen]] sind die Verteilerebenen einzusparen und folglich die Mittelbahnsteige teilweise von der Oberfläche aus einsehbar zu gestalten.
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**Subjektiv: An unterirdischen Haltestellen sind die Verteilerebenen einzusparen und somit die Bahnsteige teilweise von der Oberfläche aus einsehbar zu gestalten.
* Sowohl Angebotsqualität als auch Sicherheit betreffend: Mit dem Wegfall der bisher durch Fahrgäste an der Oberfläche vorzunehmenden Gleis-Überquerungen erzielt der Tunnelbetrieb einen wesentlichen [[Standardisierte Bewertung|Systemvorteil]]. (Dieser muss nur genutzt werden.) Die Bau- und Betriebsweise des Linksverkehrs minimiert die Zahl der [[Barrierefreier Nahverkehr|Barriere]]n und optimiert somit Kundennähe und letztlich Verfügbarkeit.
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Zusammengefasst: Angesichts bisher im Staßenverkehr durch die Fahrgäste vorzunehmender Gleis-Überquerungen erzielt der Tunnelbetrieb einen Systemvorteil. (Dieser muss nur genutzt werden.) Die Bau- und Betriebsweise des Linksverkehrs minimiert die Zahl der Barrieren und optimiert folglich Verfügbarkeit und Kundennähe.
* [[GemeindeVerkehrsFinanzierungsGesetz|Kosten]]: Die Einsparung der Verteilerebenen reduziert Aushubtiefe und deshalb Kosten erheblich.
 
   
== Nachteile ==
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==Nachteile==
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*Gleis-Überwerfungen
* Überwerfungsbauwerke: Die hohe Verkehrsdichte der Bahnen verlangt eine Auslegung der Schnittstellen zwischen Rechts- und Linksverkehr als kreuzungsfreie, etwa 400 m lange Gleisüberwerfungen.
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:Die hohe Verkehrsdichte der Bahnen verlangt ggf. eine Auslegung der Schnittstellen zwischen Rechts- und Linksverkehr als kreuzungsfreie, etwa 400 m lange Überwerfungsbauwerke.<ref>{{Wikipedia-de|Überwerfungsbauwerk|Überwerfungsbauwerk}}</ref>
** An den Tunnel-Rampen besteht die Frage nach genügend Platz in der Länge.
 
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*Mögliche Folgen
** An Überwerfungen ist die Bahnstrecke nicht zu überqueren und kann der Fahrkomfort leiden.
 
 
**An den Tunnel-Rampen besteht die Frage nach genügend Platz in der Länge.
* Die Tunnel-Zugänge liegen mitten im Flanierbereich und erfordern u. U. stellenweise die Querung von Fahrspuren anderer Verkehre.
 
 
**An Überwerfungen ist die Bahnstrecke nicht zu überqueren und kann der Fahrkomfort leiden.
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*Zugang
 
:Die Tunnel-Zugänge liegen mitten im Flanierbereich und erfordern u. U. stellenweise die Querung von Fahrspuren anderer Verkehre.
   
== Verweise ==
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== Weblinks ==
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* [http://www.railfaneurope.net/pix/ch/trams/Zuerich/Be4_6/misc/pix.html Bilder zur Situation in Zürich-Schwamendingen] (mit Bildern zum Linksverkehr)
* [http://www.der-nahverkehr.de/NV/ DER NAHVERKEHR]
 
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{{Fußnoten}}
* [http://www.alba-fachverlag.de/nv/action.lasso?-database=AR_5.fp5&-layout=Summary&-response=nvdetail.lasso&Zeitschrift=Der%20Nahverkehr&Jahr=2002&ArtikelID=PL9&-search Veröffentlichung darin]
 
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* [http://www.otmar-von-steuber.de/kar_mbst.htm Privatseite zum Thema]
 
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* [http://de.wikipedia.org/wiki/Linksverkehr_im_Tunnel Entsprechendes in der allgemeinen Wikipedia]
 
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{{Flexbox|titlestyle=text-align:center|title=Weitere Artikel zum Themengebiet im Stadtwiki|textstyle=text-align:center|text=[[Kombilösung]] (Übersicht) – [[Kombilösung Vorhaben]] – [[Kombilösung Entstehungsgeschichte]] – [[Kombilösung Planung und Finanzierung]] – [[Kombilösung Projektgegner]] – [[Kombilösung Bauchronik U-Strab]] – [[Kombilösung Bauchronik Kriegsstraße]] – [[Karlsruher Modell]] – [[Linksverkehr (U-Strab)]]}}
* [[Portal Schienenverkehr]] im Stadtwiki
 
   
 
[[Kategorie:ÖPNV]]
 
[[Kategorie:ÖPNV]]
[[Kategorie:Verkehr]]
 
[[Kategorie:Stadt]]
 
[[Kategorie:Umland]]
 
[[Kategorie:Nichtmotorisiert]]
 
[[Kategorie:Behinderte]]
 

Version vom 6. Dezember 2013, 19:55 Uhr

Linksverkehr im Tunnel wurde 2002 in Karlsruhe im Rahmen einer Bürgerbeteiligung offiziell als diskussionswürdig eingestuft und später verworfen.

Umfeld Kombilösung

Viele der Straßenbahnen (Stadtbahn, Tram) in Karlsruhe verkehren als Einrichtungsfahrzeuge und haben Fahrgasttüren (in Fahrtrichtung gesehen) nur auf der rechten Seite. Das Konzept U-Strab als Bestandteil der städtischen Kombilösung verlagert die Straßenbahnen am Marktplatz vom Straßenraum auf eine unterirdische Betriebsform, behält sonst jedoch die oberirdische Führung (im Rechtsverkehr) bei.

Diskussionsgegenstand

Es besteht Wettbewerb der Standorte: In zahlreichen U-Bahn-Städten muss beim Umsteigen beispielsweise auch eine Person mit Kinderwagen und weiteren Kindern vom Ankunftsgleis eine Treppe (bzw. Fahrstuhl) hinauf zur Verteilerebene und eine Treppe (bzw. Fahrstuhl) wieder hinunter bewältigen, um das Abfahrtsgleis zu erreichen. Einige Kunden des öffentlichen Schienenverkehrs stellten deshalb zur Diskussion: Im Gegensatz zur Situation im Straßenverkehr wäre es von Vorteil, im Straßenbahn-Tunnel links zu fahren. Diese Art der Abhilfe dient langfristig den Menschen, unabhängig von Lebensalter und eventuell körperlicher Beeinträchtigung, ferner der Fahrrad-Mitnahme. (Eine positive Entscheidung kann nur vor Bau-Beginn fallen und ist später nicht nachholbar.) Der demgegenüber bei Rechtsverkehr denkbare, nachträgliche Einbau von Türen auch auf der linken Seite von Straßenbahnen zerstört deren immer wichtiger werdende Mehrzweckbereiche und kommt somit nicht in Frage.

Technische Parallelen

Vergleichbare Betriebsformen sind:

  • Mittelbahnsteige: U-Bahn in Berlin, die man stellenweise von der Straße aus mit weniger als 30 Treppenstufen erreicht, z. B. Linie U2 an Zoologischem Garten und Wittenbergplatz; in den meisten Städten kommt demgegenüber die für die Oberleitung notwendige Höhe hinzu.
  • Zwei eingleisige Tunnelröhren  o-o  waren bereits 1996 in Karlsruhe geplant.
  • "Schwamendinger U-Bahn-Tunnel" in Zürich, in dem genau diese Betriebsform praktiziert wird. Auf einer Seite ist die Gleiskreuzung höhenfrei, auf der anderen ein einfaches Gleiskreuz. Der Tunnel wird von zwei Straßenbahnlinien befahren, die gemeinsam maximal 12 Züge pro Stunde und Richtung ergeben.
  • Linksverkehr: Die französische SNCF fährt auf vielen ihrer Strecken links, und auch die Deutsche Bahn praktiziert Gleiswechselbetrieb, indem langsame Züge auf dem linken Gleis verkehrend rechts überholt werden, z. B. zwischen Karlsruhe und Graben-Neudorf.

Ortsspezifische Einzelheiten

Die besondere Berücksichtigung spontaner Verspätungen und Umleitungen fußt auf rechnergestützter Betriebsleitung (RBL)[1]. Diese schließt eine umfassende Fahrgast-Information ein und kann bei der Suche nach der gerade schnellsten Verbindung (besonders im Zusammenhang mit dem unter dem Marktplatz geplanten Gleisdreieck und der in der Praxis möglicherweise zweimaligen Passage desselben) zur Weiterfahrt auch ein Gleis der Gegenrichtung vorschlagen, wie es folgende Beispiele für Übergänge zeigen:

Ettlingen

 S1   S11 

<> Marktplatz (Lammstr.) <>  S5  Söllingen
Wörth  S5  <> Marktplatz (Kreuzstr.) <>  S4  S41  Rastatt
Bretten  S4  <> Ettlinger Tor <>

 S1   S11  Neureut

Vorteile

  • Angebotsqualität
    • Die Mittelbahnsteige unterstützen soeben beschriebene Situation und attraktivieren deshalb den öffentlichen Schienenverkehr der gesamten Region, die den Anspruch verfolgt, technologieführend zu sein.
    • Das Abwarten im Spät- und Wochenend-Verkehr denkbarer Anschlüsse beruht auf ständigem Blickkontakt des Fahrpersonals untereinander sowie mit Fahrgästen.
  • Sicherheit
    • Objektiv: Gegenüber einer 2-gleisigen Tunnelröhre  O  reduzieren zwei 1-gleisige solche  o-o  die Bahnsteigtiefe unter der Oberfläche (deutlich kürzere Fluchtwege); das Rechtsfahrgebot nach §49 BOStrab (4) entfällt.[2]
    • Subjektiv: An unterirdischen Haltestellen sind die Verteilerebenen einzusparen und somit die Bahnsteige teilweise von der Oberfläche aus einsehbar zu gestalten.

Zusammengefasst: Angesichts bisher im Staßenverkehr durch die Fahrgäste vorzunehmender Gleis-Überquerungen erzielt der Tunnelbetrieb einen Systemvorteil. (Dieser muss nur genutzt werden.) Die Bau- und Betriebsweise des Linksverkehrs minimiert die Zahl der Barrieren und optimiert folglich Verfügbarkeit und Kundennähe.

Nachteile

  • Gleis-Überwerfungen
Die hohe Verkehrsdichte der Bahnen verlangt ggf. eine Auslegung der Schnittstellen zwischen Rechts- und Linksverkehr als kreuzungsfreie, etwa 400 m lange Überwerfungsbauwerke.[3]
  • Mögliche Folgen
    • An den Tunnel-Rampen besteht die Frage nach genügend Platz in der Länge.
    • An Überwerfungen ist die Bahnstrecke nicht zu überqueren und kann der Fahrkomfort leiden.
  • Zugang
Die Tunnel-Zugänge liegen mitten im Flanierbereich und erfordern u. U. stellenweise die Querung von Fahrspuren anderer Verkehre.

Weblinks

Fußnoten

  1. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Rechnergestütztes Betriebsleitsystem“
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „BOStrab“
  3. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Überwerfungsbauwerk“